Artenvielfalt in Gefahr Mehr Gebiete brauchen Schutz
05.09.2013, 20:00 Uhr
Tropische Inseln sind sehr artenreich und benötigen einen besonderen Schutz.
(Foto: dpa)
Naturschutzgebiete sollen die Artenvielfalt erhalten und der Natur ihren freien Lauf lassen. Laut einer aktuellen Studie sind aber die artenreichsten Regionen der Erde kaum geschützt. Schon bald soll sich das nun ändern.
Gerade die artenreichsten Gegenden der Erde sind nur unzureichend geschützt. Einer Studie zufolge leben auf einem Sechstel der Landoberfläche zwei Drittel aller Pflanzenarten weltweit. Aber nur sechs Prozent dieser wertvollen Regionen stehen unter Schutz, wie Forscher aus England und den USA im Magazin "Science" beklagen.
Die Biodiversitäts-Konvention der Vereinten Nationen (Convention on Biological Diversity, CBD) setzen es sich zwar zum Ziel, bis zum Jahr 2020 17 Prozent der Erdoberfläche und zugleich 60 Prozent der Pflanzenarten weltweit zu schützen. Um dies zu erreichen, müssten aber der Studie zufolge nicht nur bestehende Schutzgebiete ausgeweitet werden, sondern zusätzlich noch weitere Regionen hinzukommen.
Die Forscher um Stuart Pimm von der Duke University in Durham (US-Staat North Carolina) sichteten eine der weltweit größten Datenbanken zur Artenvielfalt in den Royal Botanic Gardens im englischen Kew. Sie werteten Informationen zu etwa 110.000 Pflanzenarten aus und errechneten dann die Regionen, in denen besonders viele Pflanzen vorkommen.
Demnach beherbergt ein Sechstel der Landoberfläche zwei Drittel aller Pflanzenarten. Diese Biodiversität überträgt sich auf die Tierwelt: Denn diese Regionen beheimaten gleichzeitig auch 89 Prozent aller Vogelarten, 80 Prozent der Amphibienspezies und 74 Prozent der Säugetierarten.
Einheimische müssen eingeschaltet werden
Doch nur insgesamt 6 Prozent dieser wertvollen Gegenden stehen unter Schutz - obwohl weltweit 13 Prozent der Landoberfläche als schützenswert ausgewiesen sind. Zu den artenreichsten Regionen gehören unter anderem tropische und subtropische Inseln wie etwa in der Karibik, feuchte tropische und subtropische Wälder in Mittel- und Südamerika, Afrika und Asien sowie Ökosysteme am Mittelmeer.
"Die Welt hat einen erheblichen Teil des Landes unter Schutz gestellt, was gut ist", sagt Pimm. "Aber wir müssen mehr Gebiete schützen, an denen Pflanzenarten konzentriert sind. Wir müssen unsere Aufmerksamkeit auf die nun beschriebenen Hotspots richten - und wir müssen Inseln schützen und Einheimische in aller Welt einschalten, denn sie sitzen auf vielen Pflanzenarten." Mitglieder der Biodiversitäts-Konvention treffen sich kommenden Monat in Montreal.
Quelle: ntv.de, lou/dpa