Damit die Schere nicht im Bauch bleibt Mehr Sicherheit für OP-Patienten
27.10.2010, 09:58 Uhr
Sind alle Beteiligten beim richtigen Eingriff dabei? Das klärt das OP-Team vor der Operation.
(Foto: picture alliance / dpa)
Zu ärztlichen Behandlungsfehlern kommt es immer wieder. Die Schere, die nach der Operation im Bauchraum vergessen wird, ist die Horrorvorstellung vieler Patienten. Um diese Gefahr zu vermeiden, haben sich Unfallchirurgen einiges zum Thema Risikomanagement einfallen lassen.
Unfallchirurgen wollen durch Checklisten und Fehleranalysen mehr Patientensicherheit erreichen. Neun der zehn häufigsten Diagnosen, die zu Beschwerden wegen ärztlicher Behandlungsfehler führen, stammen aus dem orthopädisch-unfallchirurgischen Bereich. "Erhöhte Sensibilität und Ermutigung zur Fehlermeldung ist auch bei Ärzten und medizinischem Personal vorhanden", meint aber Daniel Frank, Tagungspräsident des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie, der zurzeit in Berlin stattfindet.
Verschiedene Maßnahmen für mehr Patientensicherheit seien bereits in vielen Kliniken gang und gäbe, hieß es. Dazu gehört etwa eine chirurgische Checkliste, die verlangt, dass der Arzt den Patient nach seinem Namen fragt und sich das OP-Team untereinander vorstellt, um sicher zu sein, dass alle Beteiligten beim richtigen Eingriff dabei sind. Im Team solle weiterhin vor dem Eingriff über mögliche Komplikationen gesprochen werden. Nicht zuletzt müssten alle medizinischen Instrumente vor und nach dem Eingriff abgezählt werden: Dann ist sicher, dass keine Schere im Bauch zurück bleibt.
"Fehlerquelle Mensch" minimieren
Kritische Zwischenfälle, Beinahe-Fehler oder Missgeschicke sollten im Nachgang analysiert und anderen Ärzten zugänglich gemacht werden, um für die Zukunft daraus zu lernen. Ein solches Risikomanagement finde - auch bei Patienten - in den teilnehmenden Kliniken sehr positives Feedback. "Wir arbeiten darauf hin, dass alle orthopädisch-unfallchirurgischen Einrichtungen Sicherungssysteme einbauen", betonte Frank.
In der Notfallversorgung soll künftig ein regelmäßiges Simulationstraining die "Fehlerquelle Mensch" minimieren. Gerade im Schockraum müsse die Kommunikation zwischen den Ärzten verschiedener Fachrichtungen besser laufen, um unter Stress und Zeitdruck die richtigen Entscheidungen zu treffen. In Teams aus Notärzten, Rettungssanitätern, Unfallchirurgen und Anästhesisten sollen regelmäßig Fallbeispiele durchgespielt und dann analysiert werden.
Quelle: ntv.de, dpa