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Haftstoff für Körperimplantate Muschel-Kleber hält alles

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(Foto: picture alliance / dpa)

Keines hält besser und mehr: Muschelgel. Forscher haben nach dem Vorbild einen Superkleister hergestellt, der sogar einen Einsatz im Körper denkbar macht.

Er ist flexibel und superstark: Muscheln besitzen einen Kleber, mit dem sie felsenfest an Steinen haften. Forscher der Universität Chicago haben nun nach diesem Vorbild einen Superkleister im Labor zusammengerührt, schreibt das Team in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften ("PNAS"). Ein Patent für die Herstellung des Gels wurde bereits angemeldet, ergänzt die Gruppe um Niels Holten-Andersen.

Dieser und ähnliche Kleber könnten als Haftstoff oder Beschichtung für Unter-Wasser-Maschinen dienen. Auch Anwendungen in der Medizin kann sich Holten-Andersen vorstellen – etwa um Implantate im Körper zu befestigen, teilt er mit. Die besondere Klebekraft der Muschel wurde schon in früheren Studien untersucht. Untersucht wurde dabei unter anderem, ob Kleber nach Muschel-Vorbild Risse in der Fruchtblase Schwangerer kleben können.

Risse in Minuten repariert

Das internationale Forscherteam nutze für seinen Superkleber ein Polymer. Diese chemischen Verbindungen setzen sich aus vielen gleichen, kleinen Bausteinen zusammen. Ähnlich wie Muscheln regulierten Holten-Andersen und seine Helfer die Eigenschaften ihres Polymers mit Hilfe des pH-Werts. Wird die Verbindung etwa bei einem sauren pH-Wert mit Metallsalzen vermischt, ist sie flüssig. Bei Zugabe von Lauge verändert die Substanz seinen Charakter: "Anstatt der grünen Lösung erhält man dieses rote, selbstheilende Klebe-Gel", erklärt der Forscher.

Die Forscher fanden heraus, dass der künstliche Kleber Risse innerhalb weniger Minuten reparieren kann. Dies führten sie auf die Metallteilchen in der Lösung zurück. "Metallbindungen sind stabil, wenn sie brechen, regenerieren sie sich automatisch", erklärte Holten-Andersen.

Quelle: ntv.de, dpa

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