Wissen

"Es gibt eine evolutionäre Grenze" Selektion bremst Attraktivität

Offenbar ist es aus evolutionärer Sicht nicht gut, wenn zu viele Männer für Frauen attraktiv sind. Zumindest bei Fruchtfliegen. Denn bei diesen Tierchen, so finden Forscher heraus, gibt es eine "Obergrenze" für die Anzahl besonders attraktiver Männchen in einer Population.

9951827.jpg

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Sexuelle Attraktivität setzt sich in einer Population nicht unbegrenzt durch – das jedenfalls zeigen Experimente mit Fruchtfliegen. Die Weitergabe dieses Merkmals an die Nachkommen wird eingeschränkt, wenn dadurch zum Beispiel die allgemeine Fitness der Fliegen leidet. Das berichten australische Forscher in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften.

Emma Hine und ihre Mitarbeiter von der University of Queensland in Australien hatten Fruchtfliegen der Art Drosophila serrata im Labor über mehrere Generationen vermehrt. In einer ihrer Versuchspopulationen befanden sich überdurchschnittliche viele Männchen, die eine bei den weiblichen Fliegen besonders begehrte Duftnote verströmten. In der zweiten Population dufteten weniger Männchen gut. Der Duft der Fruchtfliegen wird durch sogenannte Pheromone – Sexuallockstoffe – hervorgerufen. Auch diese werden vererbt.

Schränkt Attraktivität Fitness ein?

In der ersten Gruppe breitete sich bei den Nachkommen zunächst die begehrte Duftkombination weiter aus. Der Anteil der Fliegen mit dem dafür verantwortlichen Gen stieg innerhalb von sieben Generationen von 12 auf 35 Prozent. Nach sieben Generationen aber kam es nicht zu einer weiteren Zunahme von Männchen mit dem begehrten Dufttyp. Damit schien eine Art evolutionäre Grenze erreicht, schreiben die Forscher.

Danach konnten sich die Fruchtfliegen völlig unbeeinflusst paaren. Es zeigte sich, dass über nur fünf Generationen der Anteil der besonders begehrten Männchen rapide abnahm. Möglicherweise sei die erhöhte sexuelle Attraktivität an eine Eigenschaft gekoppelt, die die allgemeine Fitness der Fliegen einschränke, schreiben die Wissenschaftler. Ihre Untersuchung zeige, dass sexuelle Attraktivität allein nicht ausreiche, um eine Population unter natürlichen Bedingungen aufzuspalten.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen