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Riesige Leistungsunterschiede Wie gut sind Mathelehrer?

Ein Mädchen im Matheunterricht.

Ein Mädchen im Matheunterricht.

(Foto: picture alliance / dpa)

Unter angehenden deutschen Mathematiklehrern klaffen deutliche Leistungsunterschiede - wie in kaum einem anderen Land der Welt. Dies zeigt eine veröffentlichte internationale Mathematik-Lehrerstudie. Verglichen wurden die Leistungen von mehr als 20.000 künftigen Mathematiklehrern aus 17 Staaten in der Endphase ihrer Ausbildung.

Deutsche Grundschullehrer wie auch Gymnasiallehrer mit einer speziellen mathematischen Fachausbildung können danach im weltweiten Leistungsvergleich gut mithalten - sowohl mit ihrem theoretischen Wissen als auch mit ihren pädagogischen Vermittlungsfähigkeiten. Allgemeine Grundschullehrer ohne fachbezogene Vertiefung - die allerdings häufig auch Mathematik unterrichten müssen - wie auch Haupt- und Realschullehrer fallen dagegen mit ihren Mathematik- Kompetenzen deutlich zurück.

Zum Teil hätten die Lehrer ohne spezielles Fachstudium Probleme, Mathematikaufgaben zu lösen, die auf dem Niveau ihrer Schüler liegen, sagte die Schulforscherin Sigrid Blömeke von der Humboldt-Universität Berlin. "Mit ihrem überwiegend noch aus der Schule stammenden Wissen können diese Lehrer kaum erfolgreich Mathematikunterricht durchführen."

Gute Lehrer, gute Schüler

Kompetente Lehrer sind meistens auch bei ihren Schülern beliebt.

Kompetente Lehrer sind meistens auch bei ihren Schülern beliebt.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Blömeke und ihre Hamburger Kollegin Gabriele Kaiser sehen einen engen Zusammenhang zwischen Lehrerkompetenz und Schülerleistung. Gute Lehrer führten in der Regel zu guten Schülern. Blömeke: "Dabei ist ein Teil der Lehrer leider unzureichend auf die anspruchsvolle Aufgabe vorbereitet, Schüler zu den bundesweit gesetzten Bildungsstandards im Fach Mathematik zu führen." Mathematik sei heute Schlüsselwissenschaft für viele Berufe. Die Wissenschaftlerinnen forderten deutliche Verbesserungen der deutschen Lehrerausbildung.

Besonders groß waren die Unterschiede bei angehenden deutschen Grundschullehrern - je nach dem ob sie Mathematik als Schwerpunkt im Studium gewählt hatten. Deutsche Grundschullehrer landeten insgesamt mit ihren Leistungen im Mittelfeld - deutlich hinter den Spitzenländern Taiwan und Singapur, aber auch noch mit erheblichem Abstand zur Schweiz und zu Russland.

Gymnasiallehrer mit herausragenden Kompetenzen

Gymnasiallehrer haben in ihrer Schullaufbahn oftmals selbst den Matheleistungskurs gewählt.

Gymnasiallehrer haben in ihrer Schullaufbahn oftmals selbst den Matheleistungskurs gewählt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Angehende Gymnasiallehrkräfte in Deutschland zeichneten sich dagegen im internationalem Vergleich durch "herausragende Kompetenzen" im Fach Mathematik aus, heißt es in der Studie. Sie wurden nur noch von Lehrern aus Taiwan übertroffen. Die deutschen Junglehrer am Gymnasium hatten häufig als Schüler in der Oberstufe Mathematik als Leistungskurs belegt und verfügten im Abitur über einen überdurchschnittlichen Notenschnitt von 1,98.

"Mit guter Bezahlung und einer Beschäftigungschance im höheren Dienst gelingt es offensichtlich, besonders leistungsstarke junge Menschen für den Lehrerberuf zu rekrutieren", sagte Blömeke.

Auffällig ist das deutlich höhere Alter deutscher Lehrer bei Berufseintritt. International betrachtet ist eine typische Grundschullehrkraft am Ende ihrer Ausbildung 24 Jahre alt und weiblich. Die junge Lehrerin in Deutschland hat das 27. Lebensjahr vollendet. Sekundarstufen-I-Lehrer starten in Deutschland im Schnitt mit 30 Jahren in den Beruf - international mit 24.

Quelle: ntv.de, dpa

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