Biss im Extremfall tödlich Zecken liegen wieder auf der Lauer
06.05.2013, 14:32 UhrSie sind winzig und werden oft zu spät bemerkt: Zecken. Mit steigenden Temperaturen werden die potenziellen Krankheitsüberträger wieder aktiv. 2012 sind relativ wenige Menschen an der betreffenden Gehirnentzündung erkrankt. Entwarnung gibt es aber trotzdem nicht.
Die Zahl der gemeldeten Gehirnentzündungen durch Zeckenstiche war in Deutschland 2012 so gering wie noch nie seit Beginn der Meldepflicht 2001. Das berichtete das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin, gibt zugleich aber keinerlei Entwarnun g. 2012 wurden demnach 195 Fälle der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) registriert. 2011 seien es 423 gewesen.
Für die starken Schwankungen ist nach Angaben der Experten unter anderem das Wetter verantwortlichen. Es beeinflusst sowohl die Aktivität der Zecken als auch das Freizeitverhalten der Menschen und damit das Risiko, mit den Blutsaugern in Kontakt zu kommen. Auch das Meldeverhalten der Ärzte ist mit entscheidend.
Risikogebiete in Deutschland
Das RKI veröffentlichte eine aktuelle Karte der Risikogebiete. Als Risikogebiete gelten derzeit 141 Landkreise, darunter fast ganz Bayern und Baden-Württemberg. Auch Teile von Hessen, Rheinland-Pfalz, Thüringen und des Saarlands sind betroffen. Auf der Karte der zumeist im Süden liegenden FSME-Risikogebiete Deutschlands hat das RKI den Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen (Bayern) hinzugefügt. Auch in Gebieten, die nicht als Risikoregionen ausgewiesen seien, könne eine Infektion nicht absolut sicher ausgeschlossen werden, erklärte das RKI.
Während in Baden-Württemberg und in Bayern die meisten Regionen als Risikogebiet gelten, sind in benachbarten Bundesländern nur einzelne Kreise betroffen. In Rheinland-Pfalz und dem Saarland ist je ein Kreis entsprechend eingestuft worden. In Thüringen sind sieben und in Hessen sind acht Landkreise Risikogebiet. Experten empfehlen Menschen, die in solchen Regionen leben, arbeiten oder sich im Urlaub dort aufhalten und Kontakt zu Zecken haben könnten, eine Schutzimpfung gegen FSME.
Schutz durch Impfung
Die FSME ist eine fieberhafte Erkrankung. Erreger sind Viren, die beim Zeckenstich auf den Menschen übertragen werden können. In besonders schweren Fällen kann es zur Gehirnentzündung und zur Schädigung des Rückenmarks kommen. Im Extremfall verläuft die Krankheit tödlich. Dagegen schützt eine Vorsorgeimpfung. Menschen, die in FSME-Risikogebieten wohnen und arbeiten oder dort Urlaub machen, empfehlen die Fachleute eine Impfung, die im Abstand von drei bis fünf Jahren aufgefrischt werden muss. Auch vor Reisen ins Ausland kann eine FSME-Impfung ratsam sein.
Die häufigste von Zecken übertragene Krankheit in Deutschland ist mit mehreren Zehntausend Fällen pro Jahr jedoch die Borelliose, gegen die es keine Impfung gibt. Sie ist im gesamten Land verbreitet und beginnt oft mit einer sich kreisförmig ausbreitende Röte an der Bissstelle. Ohne Antibiotikagabe sind schwere Spätfolgen wie Gelenk-, Herzmuskel- und Hirnentzündungen möglich. Lange Hosen und langärmlige Kleidung sollen einen gewissen Schutz gegen Zecken bieten
Quelle: ntv.de, dpa/AFP