
Wo sonst, als in Beverly Hills, im Viertel der Reichen und Schönen, könnte man ein Auto wie das Maybach Cabrio am Vorabend der Los Angeles Auto Show präsentieren?
(Foto: Holger Preiss)
Maybach steht bei Mercedes für die Inkarnation von Luxus. Bei der LA Autoshow zeigen die Stuttgarter ein neues, nahezu einzigartiges Exemplar: ein Cabrio, von dem es lediglich 300 Exemplare geben wird.
Traditionell bildet die Los Angeles Autoshow den Abschluss des Autojahres. Unter der kalifornischen Sonne zeigen die Hersteller noch einmal mit breiter Brust, was die Kundschaft im kommenden Jahr zu erwarten hat. Wo also ließe sich ein Luxus-Cabriolet besser präsentieren als hier? Für die Messe öffnet Mercedes gar das Dach seiner High-End-Reihe Maybach. Den Maybach an sich gibt es nicht mehr, aber der Name steht bei den Stuttgartern immer noch für Fahrzeuge die den Luxus noch luxuriöser machen.
Und so feiert das Mercedes-Maybach S 650 Cabriolet in LA seine Weltpremiere. Bis unter die dreifach gedämmte Dachkante des Soft-Tops veredelt ist die offene Luxuskarosse auf weltweit 300 Exemplare limitiert und kostet dabei "nur" 300.000 Euro. Das ist gar nicht so viel Geld, wenn man bedenkt, dass ein SLS AMG Coupé GT, das seinerzeit für 230.000 Euro gehandelt wurde, heute als Gebrauchtwagen für 319.000 Euro über den Tisch geht. Zugegeben, den Kult eines SLS muss sich auch ein Maybach-Cabrio erst erarbeiten, aber das sollte nicht so schwer sein.
Vom V12 getrieben
Angetrieben wird der offene Luxus nämlich von keinem geringeren Triebwerk als dem mächtigen V12-Biturbo, der seine Kraft aus 6.0 Litern Hubraum schöpft. Leise schnurrend generiert dieser 630 PS und ein gigantisches Nenndrehmoment von 1000 Newtonmeter, das er über eine 7-Gang-Wandlerautomatik auf die Hinterräder schmeißt. Für den beherzt auf das Gaspedal einwirkenden Fahrer heißt das: Nach 4,1 Sekunden ist Tempo 100 erreicht und die Haare kann sich die Mannschaft des Viersitzers bis Tempo 250 zerzausen lassen, dann greift die Elektronik ein und stoppt den vehementen Vortrieb.
Wer allerdings im Rennmodus unterwegs ist, der dürfte schnell den Blick für die edlen Feinheiten verlieren, die den Maybach erst zum Maybach machen. Den Designern stand beim Interieur nämlich das Naturelement Wasser Pate. Die Zierteile in Armatur und Türverkleidung können auf Wunsch mit sogenannten "Flowing Lines" veredelt werden. Diese Idee wurde die bereits bei der Mercedes-Benz Style Yacht Arrow 460-Granturismo genutzt und überträgt genau deren Ambiente in den Maybach. Beachtlich ist die Detailliebe, mit der die Veredelung in den Intarsien aus Edelholzfurnier vorgenommen wird. Mit feinsten Fräswerkzeugen wird das Trägermaterial freigelegt und verstärkt so die dreidimensionale Wahrnehmung.
Noch an einer anderen Stelle ist der "Fluss der Linien" zu finden: In den Sitzen. Mit Hilfe einer sogenannten progressiven Perforation, entsteht eine "Wasserfall-artige" Grafik. Ebenfalls mit viel Liebe zum Detail zeigt sich die Rautensteppung an den äußeren Sitzwangen und die Einfassungen - auch Keder genannt - im Budapester Stil. Wem die "Flowing Lines" nicht behagen, der kann das Ganze auch in einer hochglänzenden Ausführung ordern. Damit am Ende aber auch jedem klar ist, von welch edlem Geblüt der Sonnenanbeter ist, wird das Maybach-Logo nicht nur auf die Vorderseite der Sitze gestickt, sondern auch auf die Rückseite der Kopfstützen geprägt. Und wer jetzt noch nicht begriffen hat, in welch edler Kalesche er hier Platz genommen hat, wird spätestens, wenn er den verchromten "1 of 300"-Schriftzug auf dem Cupholder sieht, vor Ehrfurcht erblassen.
Die Tasche zum Auto
Diese Auszeichnung ist auch perspektivisch gesehen wichtig, um die Echtheit des Maybach zu beweisen. Da es natürlich immer geschickte Nachahmer gibt, erhält der Käufer des Originals auch noch eine "1 of 300"-Urkunde, die von Mercedes-Chef Dieter Zetsche, handsigniert ist. Damit ist der stolze Besitzer dann wirklich über jeden Zweifel erhaben. Ach, noch etwas macht das Maybach-Cabrio einzigartig. Serienmäßig gibt es nämlich beim Kauf des Fahrzeugs ein exklusives Reisetaschen-Set zum Wagen. Handgefertigt und aus Fahrzeugleder soll es perfekt zum Luxusliner passen. Um den Platz im nicht allzu großen Kofferraum optimal auszunutzen, können die Taschen aneinander geschnallt werden.
Natürlich macht das Maybach-Cabrio auch bei der technischen Ausstattung keine Kompromisse. Sämtliche Sonderausstattungen der S-Klasse Cabrios sind hier serienmäßig an Bord: Dazu gehören das Aircap ebenso wie der Airscarf und die Swarowski-Scheinwerfer. Interessant wäre zu wissen, ob sich der neue US-Präsident Donald Trump für ein solches Fahrzeug begeistern könnte. Immerhin befindet sich in seinem Fuhrpark bereits ein Maybach. Einer aus der Serie, die im Jahr 2002 ihre Weltpremiere in New York feierte. Und das, obgleich der 45. Präsident der Vereinigten Staaten während des Wahlkampfs immer wieder betont hat, dass er gesteigerten Wert auf hausgemachte Kost legt.
Quelle: ntv.de