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Los Angeles Auto Show VinFast - E-SUV aus Vietnam für die Welt

Thuy Le, die stellvertretende Vorsitzende der VinGroup, und VinFast-CEO Michael Lohscheller auf der Los Angeles Auto Show bei der Präsentation des VF e35 und VF e36.

Thuy Le, die stellvertretende Vorsitzende der VinGroup, und VinFast-CEO Michael Lohscheller auf der Los Angeles Auto Show bei der Präsentation des VF e35 und VF e36.

(Foto: Holger Preiss)

In Anwesenheit seines neuen CEO Michael Lohscheller hat sich der vietnamesische Autohersteller VinFast mit zwei Elektro-SUV auf der Los Angeles Auto Show für den internationalen Markt präsentiert. Bereits im kommenden Jahr sollen die Modelle in Nordamerika und Europa auf den Markt kommen.

Es ist der zweite internationale Aufschlag des vietnamesischen Autoherstellers VinFast. Bereits im Jahr 2018 machte Vietnams einziger Autobauer auf dem Pariser Autosalon seine Aufwartung. Seinerzeit standen der LUX SA 2.0, ein wuchtiges SUV à la BMW X5 und die Limousine LUX A 2.0 auf dem Messestand.

Der in Los Angeles vorgestellte VF e36 ist mit 5,12 Metern ein gewaltiges Elektro-SUV.

Der in Los Angeles vorgestellte VF e36 ist mit 5,12 Metern ein gewaltiges Elektro-SUV.

(Foto: Holger Preiss)

Seinerzeit stammten die 2.0-Liter-Benzin-Motoren unter der Haube mit einer Leistung von 176 bis 231 PS von BMW, die 8-Gang-Automatik, die die Kraft von 300 oder 350 Newtonmetern bei der Limousine an die Hinterräder und beim SUV an beide Achsen verteilt, von ZF, das Fahrwerk war von Magna Styr und das Design kam von Pininfarina. Na, nicht ganz. Den Hut hat ein Mann namens David Lyon auf. Er zeichnete 28 Jahre lang Autos für GM. Zu seinen Werken gehört unter anderen der Chevrolet Spark, das Elektroauto Chevrolet Volt oder der Buick LaCrosse. Autos, die man teilweise auch hierzulande kennt, die aber optisch gar nichts mit dem zu tun haben, was in Paris so dynamisch und kraftvoll in Form der LUX-Modelle vorgefahren war.

International nur elektrisch

Auf der Los Angeles Auto Show stehen wieder zwei von Pininfarina sehr eindrucksvoll gezeichnete SUV auf dem VinFast-Stand. Allerdings handelt es sich hierbei nicht mehr um schnöde Verbrenner, sondern um die rein elektrisch betriebenen SUV mit den schlichten Namen VF e35 und VF e36. Während der e35 kompakte 4,75 Meter misst, stößt der e36 mit 5,12 Meter schon in die Oberklasse vor. Angetrieben werden beide Modelle von einem 300-kW-Dual-Motor, der 408 PS leistet und ein maximales Drehmoment von 640 Newtonmetern bereitstellt.

Der VF e36 soll mit einer Batteriekapazität von 95 kWh bis zu 550 Kilometer stromern können.

Der VF e36 soll mit einer Batteriekapazität von 95 kWh bis zu 550 Kilometer stromern können.

(Foto: Holger Preiss)

Der VinFast e35 hat eine Batteriekapazität von 86 kWh, beim VF e36 sind es 95 kWh. Nach Angaben des Herstellers soll das für Reichweiten zwischen 500 und 550 Kilometer reichen. Auch beim Laden soll man nach Angaben von VinFast wenig Zeit verschwenden. Die Akkus sind schnell- und superschnellladefähig. Wie sich das in Stunden und Minuten niederschlägt, haben die Vietnamesen noch nicht verraten. Auch das von VinFast angekündigte kleinste SUV in der Reihe, der VF e34, wurde in Los Angeles noch nicht gezeigt, dürfte aber für den US-Markt auch keine wirkliche Rolle spielen.

Die Ausstattung der beiden Luxus-SUV - und genau dort sieht Pham Nhat Voung, der erste Milliardär Vietnams und Gründer von VinFast seine Fahrzeuge - ist üppig. Neben Stau-, Spurwechsel- und Autobahnassistent gibt es auch ein automatisches Parksystem und Sprachsteuerung. Mit an Bord sind ebenfalls elf Airbags. Im Euro-NCAP-Test gab es für beide VinFast-Modelle fünf Sterne.

Große Aufgaben für Lohscheller

Etwas kleiner, aber auch sehr schick präsentiert sich der VinFast VF e35 auf der Automesse in Los Angeles.

Etwas kleiner, aber auch sehr schick präsentiert sich der VinFast VF e35 auf der Automesse in Los Angeles.

(Foto: Holger Preiss)

Der Auftritt in Los Angeles zeigt, dass VinFast seine in Paris geäußerten Ambitionen, vorerst nur für den vietnamesischen Markt zu produzieren, überdacht hat und jetzt den Schritt auf den internationalen Markt schaffen will. Start für die beiden Stromer soll das letzte Quartal 2022 sein. Wobei die Verantwortung für dieses Projekt seit Sommer dieses Jahres bei Ex-Opel-Chef Michael Lohscheller liegt. Lohscheller wird nachgesagt, dass er die Marke mit dem Blitz als Tochtergesellschaft der Peugeot-Mutter PSA nach 19 Jahren mit Verlusten wieder profitabel gemacht haben soll. Er selbst bezifferte den Betriebsgewinn der Marke in den vergangenen drei Jahren mit 2,5 Milliarden Euro.

Für den vietnamesischen Mischkonzern, der bereits Elektro-Busse und E-Roller herstellt, soll Lohscheller jetzt die Expansion in Nordamerika und Europa in Angriff nehmen. Wie nicht anders zu erwarten, hat das Unternehmen vor allem Tesla im Visier. Dabei sollen auch die in Zukunft autonom fahrenden Fahrzeuge von VinFast helfen. Bereits vor einiger Zeit berichtete die "Financial Times", dass das Unternehmen die Lizenz erhalten habe, weitgehend selbständig fahrende Elektroautos auf den Straßen von Kalifornien zu testen. Die Pläne von VinFast reichen sogar so weit, dass in absehbarer Zeit eine eigene Autofabrik in den USA entstehen soll, die dann wohl vorrangig die Märkte in Kanada und den USA bedienen dürfte.

Quelle: ntv.de

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