Auto

Nach dem Förderstopp Wird Elektromobilität 2024 trotzdem bezahlbar?

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
​Elektroautos müssen günstiger werden - dann wäre der Wegfall der Förderung für viele Kaufinteressenten leichter zu verkraften.

​Elektroautos müssen günstiger werden - dann wäre der Wegfall der Förderung für viele Kaufinteressenten leichter zu verkraften.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die staatliche Förderung für elektrisch angetriebene Fahrzeuge dürfte endgültig vom Tisch sein. Und was folgt nun? Wie werden sich die Hersteller verhalten? Und wie werden sich die Preise für E-Autos entwickeln? Wird die Elektromobilität nun einen Rückschlag verkraften müssen? Der Versuch einer Einordnung.

Kaum hat Wirtschaftsminister Robert Habeck die Förderung für elektrisch angetriebene Fahrzeuge gekappt, bemühen sich die Autohersteller um Schadensbegrenzung. Ist ja klar, kaum ein Hersteller lässt Kunden mit unterzeichnetem Kaufvertrag im Regen stehen, wenn sich das Objekt der Begierde plötzlich um 4500 Euro verteuert. Und dass sich jetzt ein Sturm der Empörung zusammengebraut hat, war ebenfalls absehbar. Wenn die Bundesregierung ein Versprechen macht, sollte sie auch dafür einstehen - keine Frage.

Doch wenn sich die allgemeine Entrüstung verflüchtigt hat, muss eine andere Frage beantwortet werden: Wird Elektromobilität mittelfristig bezahlbar sein? Wenn jemand ein Auto kauft oder least, das 35.000 Euro oder mehr kostet, ist das ja auch schon nicht wirklich günstig. Günstig ist vielmehr, wenn ein brandneuer Mitsubishi Space Star für 11.990 Euro (Listenbasispreis) über die Theke geht. Oder der Dacia Sandero zum Kurs von 11.300 Euro. Das sind wahrlich keine Luxusautos, aber man kommt in den Verbrennern trocken und warm an jegliche Ziele. Außerdem gibt es Garantie sowie das schöne Gefühl, einen Neuwagen selbst konfiguriert zu haben.

Pläne für günstigere E-Autos

Elektroautos müssen deutlich günstiger werden. Immerhin kündigen schon etliche Autohersteller entsprechende Pläne an. Citroën ist die erste Marke, die hier einen konkreten Fahrplan kommuniziert. Der elektrisch angetriebene C3 ist kein Hirngespinst der Marketingabteilung, das Auto ist vielmehr bereits präsentiert worden und preist sich auf der Website zum wohlfeilen Tarif von 23.300 Euro an. Die Auslieferung beginnt im Laufe des erstens Quartals 2024.

Günstiger ist nur noch der Dacia Spring für 22.750 Euro - aber hier ist kein schnelles Gleichstromladen inkludiert. Zugegeben, das sind jetzt noch nicht die Schnäppchen-Tarife wie bei den Dacia-Verbrennern oder dem Space Star. Aber Stellantis ist noch nicht am Ende der Fahnenstange angekommen.

Und im Jahr 2025 soll eine Grundversion des C3 mit kleinerem Akku kommen, zum Preis von unter 20.000 Euro. Auch Volkswagen (verzeichnet in Deutschland immerhin den größten Marktanteil) möchte den Einstieg in die Elektromobilität in absehbarer Zeit für unter 25.000 Euro ermöglichen (Kleinwagen-Klasse). Ein aktueller Polo ist mit 21.590 Euro davon nicht allzu weit entfernt.

Und es könnte noch günstiger werden: Stellantis plant ein Joint Venture mit dem chinesischen Autohersteller Leapmotor, der sich auf kleine Elektrofahrzeuge spezialisiert hat. Der europäische Autohersteller beabsichtigt, langfristig 51 Prozent der Anteile an Leapmotor zu halten. Über diese Schiene wird der Vielmarken-Konzern künftig noch günstigere batterieelektrische Vehikel anbieten. Die Auslieferungen sollen bereits in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres erfolgen.

Elektromobilität nicht nur für Besserverdiener

Mehr zum Thema

Dass Elektromobilität bloß für Besserverdiener infrage kommt, wie Kritiker monieren, wird nicht so bleiben. Es gibt diverse Gründe, warum sich Autokonzerne womöglich in gar nicht allzu ferner Zukunft bereits Rabattschlachten liefern könnten. Man darf nicht vergessen, dass den Herstellern Strafzahlungen drohen, wenn sie zu wenige emissionsarme Vehikel zulassen. Die Rechnung mag komplex sein, aber es gibt Szenarien, da ist es für den Konzern günstiger, Preisnachlässe auf BEV zu geben und mit diesem Instrument den Anteil an CO2-armen Fahrzeugen zu erhöhen als eine empfindliche Geldbuße zu entrichten. Zur Erinnerung: Der Spaß kostet nämlich 95 Euro pro Gramm zu viel, multipliziert mit der Anzahl der EU-weit verkauften Fahrzeuge innerhalb des Überschreitungsjahres.

Übrigens: Was machen die Hersteller eigentlich mit ihrem eingeplanten Förder-Anteil von netto 2250 Euro? Immerhin konnte die Autoindustrie ja gar nicht wissen, dass die staatliche Förderung so abrupt enden würde. Vor dem Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts durften sie damit rechnen, dass der Bund zumindest bis weit ins Jahr 2024 fördern würde. Ein gewisser Spielraum besteht also. Die Aussichten, dass auch nächstes Jahr so mancher Stromer verkauft wird, stehen also nicht schlecht.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen