Leben

Eine für alle Es geht ja nur um die Weltherrschaft

Wladimir und die Weltherrschaft - sollten wir auf dem Schirm haben!

Wladimir und die Weltherrschaft - sollten wir auf dem Schirm haben!

(Foto: AP)

Wladimir und die Weltherrschaft - dieses Horrorszenario sollte uns schlaflos machen, nicht, ob Robert Habeck mal ins Stottern gerät. Aber hierzulande streitet man sich lieber und zieht sich an den Haaren, wie im Kindergarten. Die Kolumnistin über verpuffte Energie.

Während sich SPD, Grüne, FDP und die restlichen Parteien im Bundestag öffentlich darüber streiten, wer jetzt Schuld ist am Dilemma mit dem Gas und der bald nicht mehr vorhandenen Wärme, werden ein paar tausend Kilometer östlich ganz andere Szenarien durchgespielt: Genosse Putin denkt über nicht weniger als die Weltherrschaft nach. Dem ist es doch sowas von egal, ob bei uns die SPD oder CDU den Kanzler/ Kanzlerin stellt, wer in der Opposition mit dem eigenen Flieger durch die Gegend jettet oder eine teure Hochzeit auf Sylt feiert - der Wladimir lacht sich einfach nur ins manikürte Fäustchen und sagt sich: "Doswidanja, ihr Spacken, streitet euch mal hübsch weiter über euren kleinkarierten Krempel, ich rücke derweil etwas weiter vor."

Annalena

Anstatt momentan also mit geballter Kraft an einem Strang zu ziehen – es gilt immerhin, dieses Land und ganz Europa, wenn nicht gar den Rest der Welt abseits des Wodka-Äquators, vor dem Irren aus dem Kreml (die Bezeichnung habe ich wahrscheinlich bei meinem Kollegen Thomas Schmoll geklaut) zu bewahren – regt man sich hierzulande über Dinge auf wie: Waaas? Die Außenministerin will gar nicht die Außenministerin von allen Deutschen sein, sondern nur von denen, die sie gewählt haben oder wieder wählen würden? Die anderen gehen ihr am Allerwertesten vorbei, weil Annalena Baerbock zu ihrem Wort stehen möchte, die Ukraine weiterhin zu unterstützen, und zwar bis zum Schluss? Dass das eckig und kantig rüberkommt, finde ich persönlich gut. Dass ihre Aussage anfänglich mies zusammengeschnitten und dadurch verfälscht herumgetwittert wurde, ist eine Tatsache. Und dumm. Jetzt ist großer Energieaufwand nötig, um das Ganze zu (er)klären. Energieverschwendung!! Dass die Ukraine nicht nur für sich kämpft, sondern mit ihrem unfreiwilligen und ihr aufgebürdeten Kampf auch uns vor dem Bösen bewahrt, müsste eigentlich selbst beim letzten Friedensbewegten angekommen sein.

Wladimir P.

Denn wenn die Ukraine aufgibt oder eingenommen würde, dann sind halt die nächsten Anrainer fällig. Ein bisschen Erdkunde? Links von der Ukraine, im Norden: Polen, danach Deutschland. Weiter südlich: Slowakei, Tschechien, Deutschland. Oder: Slowakei, Österreich, Deutschland. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann wir dran wären. Als ehemals eingeschlossene Berlinerin und mit großer Sorge davor, dass das wieder geschehen könnte, wenn der Mann mit dem eingefrorenen Gesichtsausdruck Bock auf "Go West" mitsamt der alten Grenzen hat, möchte ich selbstredend, dass dieser Krieg aufhört. Aber ich möchte, dass die Ukraine gewinnt. So einfach ist das.

Friedrich

In der Zwischenzeit hat die Regierung immerhin ein weiteres Hilfspaket für uns geschnürt, was Friedrich Merz sinngemäß jedoch zu folgender Aussage hinriss, als er eigentlich sämtliche, neueste Koalitionsbeschlüsse als völlig Banane einstufte: "Jetzt mal im Ernst, Herr Bundeskanzler, 300 Euro für jeden Haushalt, auch Sie und ich? Brauchen wir das? Oder gibt es vielleicht in diesem Land Haushalte mit einem Durchschnittseinkommen von vielleicht 1500, 1600 Euro netto, die eher 1000 Euro gebraucht hätten, statt alle 300?" Wieder Energie verpufft? Weil – zum falschen Zeitpunkt? Mit falschen Adressaten?

Obwohl der Merz mir, zugegeben, echt gefällt, wenn er so richtig ignorant wird. Nein, nicht wenn er Habecks Entmachtung fordert, das muss er ja tun in der Opposition, schon klar, aber so richtig gut gemacht mit der Energie und der Abhängigkeit und den neuen potenziellen Energieerzeugnissen hat es eben jahrzehntelang vorher auch keiner in der CDU. Ich meine viel eher, wenn er eine Beatrix von Storch zur Ordnung ruft beziehungsweise ihr Dazwischengequassel mit den Worten quittiert, sie solle sich nicht aufregen, "die Parlamentsärztin ist da, wenn Sie wollen, gehen Sie gleich hin". Dafür liebe ich ihn! Vor allem könnte er damit endlich den Helmut Schmidt'schen Spruch: "Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen" ablösen! Denn Visionen wären wirklich das, was wir mal dringend bräuchten.

Robert

Kommen wir zu Robert Habeck, dessen Aussagen bei Sandra Maischberger diese Woche für große Aufregung sorgten. Er mag sich ein wenig und unglücklich vergaloppiert haben, aber er hat grundsätzlich nichts Falsches gesagt. Habeck hatte am Dienstagabend in der ARD-Sendung "Maischberger" auf die Frage, ob er mit einer Insolvenzwelle am Ende dieses Winters rechne, geantwortet: "Nein, das tue ich nicht. Ich kann mir vorstellen, dass bestimmte Branchen einfach erstmal aufhören, zu produzieren." Als Beispiel nannte Habeck Blumenläden, Bioläden und Bäckereien. Aber: "Dann sind die nicht insolvent automatisch, sie hören vielleicht nur auf zu verkaufen", so Habeck. Das hatte ihm den Vorwurf eingebracht, keine Ahnung zu haben, da man in die Insolvenz gehen müsse, wenn der Laden dicht gemacht wird.

DIW-Chef Marcel Fratzscher jedoch nannte zwei Beispiele, bei denen Unternehmen zwar nicht produzieren können, ohne aber zwingend insolvent zu werden: "Manche Hotels werden im Winter schließen müssen, weil Kunden ausbleiben und die Kosten massiv steigen (...), temporäre Schließungen sind in der Branche nicht ungewöhnlich." Was Habeck gesagt habe, sei daher richtig. "Man könnte lediglich kritisieren, dass er nicht über die staatlichen Maßnahmen gesprochen hat, die in solchen Fällen greifen. Aber es ist bei dieser gegenwärtigen Unsicherheit eher klug, dies nicht zu tun." Und anstatt zu sagen, ok, hätte man besser formulieren können, hacken jetzt alle auf ihm rum. Was für eine Zeit- und Energieverschwendung! Wer wirklich findet, dass Habeck keine Ahnung von Wirtschaft hat, der gehe jetzt zu ihm, und biete ihm etwas Nachhilfe an, schnell! Ewige Diskussionen bringen ein Land nicht weiter.

Meghan und Klein-Harry

Was mich echt aufregt ist allerdings, dass die Bundeswehr die Privatpersonen Harry und Meghan mit Bundeswehrfliegern und somit steuergeldfinanziert durch die Luft kutschiert. Sorry, aber wer waren Harry und Meghan nochmal? Zwei Leute, die keinen Bock hatten auf die Privilegien und den goldenen Löffel, der dem Paar (zumindest zu 50 Prozent) qua Geburt im Munde steckte, die sich aber seit 2020 herausnehmen, nur noch das mitzumachen, worauf sie Bock haben und nicht das, was Pflicht wäre. Diese beiden Marionetten werden von der Bundeswehr also von Großbritannien nach Deutschland geflogen, weil sie dort einen "Termin" haben. Warum können die nicht Linie fliegen, wenn sie so normal sein wollen und so unerkannt wie Kreti und Pleti? Dann können sie mal auf Tuchfühlung gehen mit der Schlange am Check-In statt der hohlen Worte: "Ich bin ja sooooo dermaßen überglücklich, heute hier unter euch zu sein". "Unter euch" ist die holde Meghan nie! Schrecklich, wer nimmt so einer Person ihre Show eigentlich noch ab? Anscheinend die Bundeswehr. Ich fühle mich augenblicklich unsicher, nun wo ich weiß, dass die Priorität der Bundeswehr in "Leute von A nach B shutteln" besteht.

Dann lieber eine trinkfeste finnische Regierungschefin, die klar formuliert, dass die Grenzen des Landes keinesfalls gefährdet sind, bloß weil sie mal auf den Putz haut. Frau Lambrecht, jetzt hauen Sie aber mal wenigstens auf den Tisch! Abtreten ...

Nochmal Wladi P.

Zurück zu Zar Wladi, der weiter fast ungehindert an seiner Weltherrschaft schmiedet, während die Leute hier sich auf den kühlen Herbst vorbereiten, in dem es sicher heiß hergehen wird. Achten wir doch besser mal auf das AKW in Saporischschja und unsere eigenen AKWs, auf die Stimmung im Land, die von Extremen jeder Couleur so sicher wie das Amen in der Kirche ausgenutzt werden wird, sobald die Heizung nicht mehr blubbert. Und achten wir auch auf die Belarussen, die an der Grenze zu Polen unruhig werden. Dort müssen wir unsere menschliche Energie hinwenden!

Ich wünsche ein warmes Wochenende.

Quelle: ntv.de

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