Geldwäschevorwurf im Uni-Skandal Anklage gegen Lori Loughlin ausgeweitet
10.04.2019, 13:30 Uhr
Lori Loughlin (l.) und Felicity Huffman (r.) sollen Elite-Universitäten Geld gezahlt haben, damit Ihre Kinder aufgenommen werden.
(Foto: picture alliance/dpa)
US-Schauspielerin Lori Loughlin steht bald vor Gericht, um sich für die Bestechung von Elite-Universitäten zu verantworten. Doch dabei bleibt es nicht: Gegen den "Full House"-Star und ihren Mann wurden nun zwei weitere Anklagen erhoben. Ihnen droht eine lange Haftstrafe.
Im Bestechungsskandal an US-Hochschulen müssen sich etliche Beschuldigte nun auch wegen Geldwäsche verantworten. Der Schauspielerin Lori Loughlin und ihrem Ehemann sowie 14 weiteren Eltern wird vorgeworfen, Bestechungsgelder und andere Zahlungen an eine als gemeinnützig eingestufte Organisation des Drahtziehers Rick Singer geleistet zu haben, teilte die Staatsanwaltschaft in Boston im Bundesstaat Massachusetts mit.
Zudem sollen sie zu Betrugszwecken Geld von außerhalb der USA in das Land überwiesen haben. Den Eltern drohen Haftstrafen und hohe Geldbußen. Lori Loughlin ist aus der Sitcom "Full House" bekannt, ihr Mann ist der Modedesigner Mossimo Giannulli. Um ihre Kinder in Yale, Stanford oder Georgetown zu platzieren, sollen Dutzende Prominente und andere wohlhabende Eltern Mitarbeiter an Colleges und Universitäten in den USA bestochen haben.
In einigen Fällen machten bezahlte Vertreter die Uni-Aufnahmeprüfungen für die Sprösslinge, in anderen wurden die Ergebnisse der Promi-Kinder nach oben korrigiert. Manchmal wurden Sporttrainer und andere Mitarbeiter bestochen, um die Studenten als Athleten an den Unis unterzubringen. Loughlin und Giannulli sollen eine halbe Million Dollar gezahlt haben, um ihren beiden Töchtern Studienplätze als Ruderinnen an der University of Southern California zu sichern, obwohl die jungen Frauen keine Sportlerinnen sind.
Loughlin droht lange Haftstrafe
In dem Skandal hatte sich US-Schauspielerin Felicity Huffman, bekannt aus der US-Serie "Desperate Housewives", am Montag schuldig bekannt. Huffman soll laut Anklage - als Spende getarnt – 15.000 Dollar (13.300 Euro) Schmiergeld gezahlt haben, um zu erreichen, dass Antworten ihrer ältesten Tochter beim landesweiten Einstufungstest SAT nachträglich aufgebessert wurden. Huffman, die aus ihrer Ehe mit dem Schauspieler William H. Macy zwei Töchter hat, wurde Mitte März in Los Angeles verhaftet und musste Anfang April in Boston vor Gericht erscheinen. Die maximale Strafe für Huffmans Vergehen sind 20 Jahre Haft. Ihr drohen zwischen vier und zehn Monaten Haft und eine Geldstrafe.
In einem öffentlichen Statement, das Teil einer Einigung mit der Staatsanwaltschaft ist, sagte die 56-Jährige: "Ich akzeptiere meine Schuld vollständig. Und mit tiefem Bedauern und großer Scham für das, was ich getan habe, übernehme ich die volle Verantwortung für mein Handeln und werde die Konsequenzen dafür akzeptieren." Huffman weiter: "ich schäme mich für den Schmerz, den ich meiner Tochter, meiner Familie und meinen Freunden (…) zugefügt habe."
Lori Loughlin und ihr Mann Mossimo Giannulli streiten die Vorwürfe weiterhin ab und bekennen sich unschuldig. Die Ausweitung der Anklage könnte für Loughlin und ihren Ehemann zu einer längeren Haftstrafe gehen. Für beide Anklagepunkte drohen ihnen bis zu 40 Jahre Haft. Medienberichten zufolge müssen sie mit mindestens fünf Jahre rechnen.
Beide Loughlin-Töchter haben die Uni inzwischen freiwillig verlassen aus Angst, dort nun gemobbt zu werden. Loughlin selbst hat ihr Engagement bei "Fuller House" verloren. Netflix gab bekannt, die Rolle der 54-Jährigen als "Tante Becky" aus der Staffel herausgestrichen zu haben.
Quelle: ntv.de, vck/dpa