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"Rassistisches Schwein" Liam Neeson steht am Pranger

Trotz Rechtfertigung unter Beschuss: Liam Neeson.

Trotz Rechtfertigung unter Beschuss: Liam Neeson.

(Foto: picture alliance / Britta Peders)

"Ich bin kein Rassist", versichert Liam Neeson. Und trotzdem wird es für ihn nach einer zwielichtigen Interview-Aussage eng. Nicht nur Showbusiness-Kollegen dreschen auf ihn ein. Auch der Verleih seines neuesten Films "Hard Powder" zieht offenbar Konsequenzen.

Ist es die erste Reaktion auf Liam Neesons verstörende Aussagen in einem Interview? Ein offizielles Statement des Filmverleihs Lionsgate dazu liegt nicht vor. Fakt jedoch ist, dass die ursprünglich für Dienstagabend geplante Premiere von Neesons neuem Film "Hard Powder" in New York kurzfristig abgesagt wurde. Und das, obwohl sich der 66-Jährige nur wenig zuvor noch im US-Fernsehen zu rechtfertigen versuchte.

"Ich bin kein Rassist", sagte Neeson in der Sendung "Good Morning America" bei seinem ersten öffentlichen Auftritt, nachdem er für seine Aussagen über mörderische Rachegelüste in die Kritik geraten war. "Das war vor 40 Jahren. Ich hatte einen Urdrang", versuchte sich der Schauspieler zu erklären. Nachdem eine Freundin, die er sehr geliebt habe, von einem schwarzen Mann vergewaltigt worden sei, habe er ihr lediglich "Ehre erweisen" wollen, so Neeson. "Auf mittelalterliche Weise", gab er zugleich zu.

Beichte und Powerwalken

Er sei über seine Reaktion selbst "schockiert und verletzt" gewesen, erklärte Neeson in dem TV-Interview. So sehr, dass er sich schließlich Beistand geholt habe. "Ein katholischer Priester nahm mir die Beichte ab." Auch im Sport habe er wieder zu sich selbst gefunden - er würde seither Powerwalken: "Zwei Stunden am Tag, um diese Wut aus mir herauszuholen."

Neeson beteuerte zudem, seine damalige Reaktion habe nichts mit der Hautfarbe oder Nationalität des Vergewaltigers zu tun gehabt. "Wäre er Ire, Schotte, Brite oder Litauer gewesen, ich weiß, dass ich gleich reagiert hätte", versicherte der Hollywood-Star.

"Fuck you"

Trotzdem ist eine intensive Debatte um die ursprünglichen Äußerungen Neesons entflammt, in die sich auch viele mehr oder weniger prominente Kollegen des Schauspielers einschalteten. Eine der vielleicht krassesten Erwiderungen stammt von Sängerin Lilly Allen. Während eines Konzerts in Sydney widmete sie ihren Song "Fuck You" dem Darsteller und bezeichnete ihn als "rassistisches Schwein".

Neeson hatte in einem Interview mit "The Independent" erklärt, er habe vor 40 Jahren Mordgelüste verspürt, nachdem eine Freundin von einem Schwarzen vergewaltigt worden sei. Anschließend sei er mit einem Totschläger umhergelaufen und habe gehofft, dass "ein schwarzer Bastard" aus einer Kneipe komme, "damit ich ihn töten kann". Auch deswegen habe er die Fähigkeit, sich in die ursprüngliche Motivation seiner Rollen hineinzuversetzen, die sich oft ebenfalls auf einem Rachefeldzug befinden.

Quelle: ntv.de, vpr/spot

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