"Tue mich schwer mit dem Wort" Mandy Capristo spricht über Depressionen
23.09.2020, 10:35 Uhr
Mandy Capristo hat sich aus dem Tief wieder hochgekämpft.
(Foto: picture alliance / Rolf Vennenbe)
Mandy Capristo ist 16 Jahre alt, als ihre musikalische Karriere beginnt. Heute ist sie 30 und hat auch die Schattenseiten des Ruhms kennengelernt. In einem Interview spricht sie jetzt ganz offen über den öffentlichen Druck und depressive Phasen.
2006 gewinnt Mandy Capristo gemeinsam mit Senna Gammour und Bahar Kizil als Band Monrose bei der RTLZWEI-Castingshow "Popstars". Damals ist sie 16 Jahre alt und es folgen viele Jahre des Erfolgs. Vier Jahre später dann trennt sich das Trio und Capristo macht solo weiter, bis 2012 ihr vorerst letztes Album "Grace" erscheint.
Doch war in den Jahren bis heute nicht immer alles eitel Sonnenschein, wie die inzwischen 30-Jährige jetzt im Interview mit RTL erzählt. Der öffentliche Druck und die Suche nach dem, wer sie als Künstlerin wirklich ist, hätten sie krank gemacht. "Ich tue mich sehr schwer mit dem Wort Depressionen, weil das ein sehr sensibles Wort ist. Ich würde sagen, dass ich definitiv depressive Momente hatte und nicht das glücklichste Ich war", so die aus ihrer Heimat Italien per Video zugeschaltete Capristo. Es sei ein schleichender Prozess gewesen.
"Immer positiv bleiben"
- Bei Suizidgefahr: Notruf 112
Deutschlandweites Info-Telefon Depression, kostenfrei: 0800 33 44 5 33
- Beratung in Krisensituationen: Telefonseelsorge (0800/111-0-111 oder 0800/111-0-222, Anruf kostenfrei) oder Kinder- und Jugendtelefon (Tel.: 0800/111-0-333 oder 116-111)
- Bei der Deutschen Depressionshilfe sind regionale Krisendienste und Kliniken zu finden, zudem Tipps für Betroffene und Angehörige.
- In der Deutschen Depressionsliga engagieren sich Betroffene und Angehörige. Dort gibt es auch eine E-Mail-Beratung für Depressive.
- Eine Übersicht über Selbsthilfegruppen zur Depression bieten die örtlichen Kontaktstellen (KISS).
Mit der Wahl des Albumtitels "Grace", Capristos zweiter Vorname, vollzog sie 2012 auch einen Namenswechsel, um ihr altes Girlgroup-Image abzustreifen. Damals habe sie sich auf dem absoluten Tiefpunkt befunden, erklärt sie in einem Gespräch mit der "Bild"-Zeitung: "Die Namensänderung war mein Britney-Moment. Heute kann ich das so reflektieren. Wenn du so traurig bist wie ich damals, hörst du nicht einfach auf. Ich habe viel zu viel Angst gehabt, jemanden zu enttäuschen". Sie habe gedacht, "Grace" würde sie wieder mehr zu sich selbst führen. "Aber das hat nicht funktioniert", gibt sie nun rückblickend zu.
Nach der langen Auszeit blickt Capristo nun aber wieder positiv in die Zukunft. "Das Allerwichtigste ist, zu erkennen, dass nur man selbst sich da herausbekommt. Und vor allem: immer ganz positiv zu bleiben. Ich muss sagen, dass ich heute an einem Punkt bin, wo ich sagen kann, dass ich unglaublich glücklich bin, dass ich diese Momente hatte. Sonst hätte ich einige Dinge in meinem Leben nicht so drastisch geändert", sagt die Musikerin bei RTL.
Es sei wichtig, anzunehmen, dass man sich gerade in einer solchen Phase befinde und sich zu reflektieren, so Capristo weiter. Sie habe sich dann erst mal der Familie und simplen Dingen wie Spaziergängen gewidmet, für die vorher lange keine Zeit war. Das habe ihr gutgetan und nach und nach die Kraft zurückgebracht. Kraft, um heute über diese Zeit zu sprechen und auch wieder Musik zu machen. Los geht es am Freitag mit der Single "13 Schritte", bei der Capristo zum ersten Mal auf Deutsch singt. Ein Album dazu soll dann ebenfalls bald folgen.
Quelle: ntv.de, nan