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Eine Millionen Likes Neuer Song von iranischem Protest-Popstar

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Für sein systemkritisches Lied bekam Hadschipur einen Grammy und einige Vorladungen.

Für sein systemkritisches Lied bekam Hadschipur einen Grammy und einige Vorladungen.

(Foto: picture alliance / Chris Pizzello/Invision/AP)

Trotz massiver Einschüchterungsversuche durch das Mullah-Regime veröffentlicht der iranische Popstar Hadschipur erneut eine kritische Ballade. In kurzer Zeit sammelt "Ashghal" mehr als eine Million Likes. In dem Lied geht es darum, ob junge Leute den Iran verlassen sollten.

Der iranische Grammy-Preisträger Scherwin Hadschipur hat erstmals nach seiner Protestballade "Baraye" wieder einen neuen Song veröffentlicht. Dies gab der 26 Jahre alte Künstler auf Instagram bekannt. "Ashghal" lautet der persische Titel des neuen gesellschaftskritischen Songs, der mit "Abfall" übersetzt wird. Auf Instagram erhielt der Post inzwischen mehr als eine Million Likes.

Hadschipur hatte während der Protestwelle im Herbst 2022 Millionen Menschen weltweit mit seiner Ballade "Baraye" ("Für") berührt. Darin gab der Künstler den Menschen, die damals im Iran gegen die repressive Politik auf die Straße gingen, eine Stimme. Kurz nach Veröffentlichung wurde der Sänger festgenommen und musste sich - wahrscheinlich unter massiver Einschüchterung - dafür entschuldigen. Vor fast einem Jahr wurde das Lied mit einem Grammy ausgezeichnet.

Auf Instagram schrieb der 26-Jährige zu der Veröffentlichung des neuen Lieds, er könne nicht mehr zählen, wie oft er für den Song "Baraye" vor Gericht geladen wurde. "Ich weiß nicht, wie lange diese Angst und Ungewissheit weitergeht", schrieb Hadschipur. Protest sei nötig, um Probleme zu lösen, habe er gedacht. Doch heute zweifle er. "Vielleicht ist die Heimat nichts für uns normale Menschen." Und ein Mensch ohne seine Heimat sei nichts als Abfall, schrieb er weiter.

Gefühlswelt junger Iraner

In dem neuen Song singt Hadschipur nun über die Gefühlswelt vieler Iranerinnen und Iraner, mehr als ein Jahr nach den Protesten gegen die repressive Politik. Er beschreibt darin die Unentschiedenheit, zu gehen oder zu bleiben. "Niemand wollte uns hier", heißt es in einer Zeile. "Bittet mich nicht, dieses Land zu verlassen. Wohin ich auch gehe, mein Herz ist hier", singt der Popmusiker weiter.

Vor mehr als einem Jahr hatte der Tod der jungen Kurdin Jina Mahsa Amini die bislang schwersten Proteste in der Geschichte der Islamischen Republik ausgelöst. Monatelang gingen vor allem junge Menschen auf die Straßen, um gegen das islamische Herrschaftssystem zu demonstrieren. Amini war nach einem mutmaßlich gewaltsamen Zusammenstoß mit den berüchtigten Sittenwächtern ins Koma gefallen und kurz darauf verstorben. Der Staat reagierte mit äußerster Härte.

Quelle: ntv.de, mau/dpa

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