"Im Intimbereich berührt" Tochter wirft Maximilian Schell sexuellen Missbrauch vor
30.09.2023, 14:30 Uhr Artikel anhören
Konfrontiert wurde Maximilian Schell mit den Vorwürfen nicht. Er starb bereits 2014 im Alter von 83 Jahren.
(Foto: IMAGO/Funke Foto Services)
Der Missbrauchs-Skandal um Maximilian Schell zieht weitere Kreise. Nach seiner Nichte meldet sich nun auch seine Tochter zu Wort. Sie erhebt schwere Vorwürfe gegen ihren Vater - und sagt: Alle in der Familie hätten es gewusst.
Nach seiner Nichte Marie Theres Relin erhebt auch Maximilian Schells Tochter Nastassja schwere Vorwürfe gegen den bekannten österreichischen Schauspieler. "Ich wurde von meinem Vater sexuell missbraucht", sagte die 34-Jährige der "Bild"-Zeitung.
Demnach habe sie nach der Trennung ihrer Eltern immer bei ihrem Vater im Bett geschlafen. Ab ihrem neunten Lebensjahr sei es dann zu Übergriffen gekommen: Schell habe ihr immer wieder erzählt, "dass es früher üblich war, dass die Väter ihre Töchter entjungfert haben", erzählte Nastassja Schell der Zeitung. Sie sei demzufolge "rangeleitet" worden "als kleine Tochter, wie ich mich im Bett mit meinem Vater zu verhalten habe".

Nastassja und Maximilian Schell 2007 bei einem gemeinsamen Interview in Salzburg
(Foto: imago stock&people)
"Kinder in einem Alter, in dem ich damals war, die können das nicht einschätzen, was richtig oder falsch ist." Ihr konkreter Vorwurf: "Streicheleinheiten und im intimen Bereich berührt werden, ist sexueller Missbrauch. Und das hat er gemacht. Nur, weil es nicht zur Penetration kam, heißt das nicht, dass dies weniger Missbrauch ist."
Das erste Mal habe Nastassja Schell ihrer Familie, als sie 18 Jahre alt war, davon erzählt. "Alle aus unserem Umfeld wussten davon. Nur haben mich alle mundtot gemacht."
"Er war für mich Engel und Teufel"
Nastassja Schell ist nicht die erste, die von Missbrauch durch Maximilian Schell spricht. Seine Nichte, Schauspielerin und Erfolgsautorin Marie Theres Relin, hat in ihrem Buch "Szenen keiner Ehe", das am 2. Oktober im dtv-Verlag erscheint, geschrieben: "Ich wurde als Vierzehnjährige von meinem Onkel sexuell missbraucht, verführt, entjungfert - ohne Gewalt, aber gegen meinen Willen." Den Namen von Schell nennt sie zwar nicht. Im Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung" bestätigte sie aber, dass dies zutreffe.
In Bezug auf die Schilderungen Marie Theres Relins sagte Nastassja Schell der "Bild": "Ich glaube ihr, dass es passiert ist. Da habe ich keine Zweifel."
Trotz allem sieht Nastassja ihren Vater offenbar nicht nur als Monster. "Er wird für mich immer am nächsten sein von meiner Familie. Weil er der Einzige war, der lieb zu mir war, während der Rest der Familie grottenschlecht zu mir war. Mein Vater war für mich Engel und Teufel."
Maximilian Schell erhielt 1962 den Oscar als Bester Hauptdarsteller für den Film "Das Urteil von Nürnberg". Anschließend war der gebürtige Wiener jahrzehntelang in vielen deutschsprachigen und internationalen Filmen erfolgreich. Zuletzt stand er 2009 auf der Bühne, um den Bambi für sein Lebenswerk entgegenzunehmen. 2014 starb er im Alter von 83 Jahren.
Quelle: ntv.de, hny/spot