Unterhaltung

Clip aus "Full Metal Jacket" Trump blamiert sich mit Wahlkampfvideo

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Hätte sich "Full Metal Jacket" lieber vorher ansehen sollen: Donald Trump.

Hätte sich "Full Metal Jacket" lieber vorher ansehen sollen: Donald Trump.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Bei einem Wahlkampfauftritt wirft Donald Trump Kamala Harris vor, ein "wokes Militär" zu wollen. Mit einem Clip zeigt er nicht nur seine Vision einer starken Armee - sondern auch, wie er den Antikriegsfilm "Full Metal Jacket" völlig fehlinterpretiert hat.

Am 5. November entscheiden die Bürgerinnen und Bürger der USA, wer als Nächstes ins Weiße Haus einziehen darf - Kamala Harris oder Donald Trump. Im Wahlkampf hält sich Letzterer nicht mit Attacken gegen seine Kontrahentin zurück. Und auch auf "Alternative Fakten", als welche seine Ex-Beraterin Kellyanne Conway seine falschen Aussagen einst rechtfertigte, setzt Trump immer wieder, um Stimmung gegen die Demokratin zu machen. In einem neuen Wahlwerbevideo zeigt er nun, wie er diese beiden Wahlkampfstrategien kombinieren kann. Doch mit dem Clip bringt er wieder einmal das Internet gegen sich auf.

Bei einem Wahlkampf-Auftritt im US-Bundesstaat Kalifornien kam Trump auf das US-Militär zu sprechen. Um seine Behauptung zu untermauern, dass Harris ein "wokes Militär" wolle, wurde ein Clip gezeigt, der Trumps Vision einer starken Armee mit den angeblichen Vorstellungen der Demokratin verglich. Für die Absichten von "Kameradin Kamala" stehen darin unter anderem Sequenzen mit Rachel L. Levine, einer Transgender-Frau, die 2021 unter Biden in den Rang eines Admirals im United States Public Health Service berufen wurde.

Misshandlung als Ideal

Um Trumps Idealvorstellung des US-Militärs zu symbolisieren, werden hingegen ausschließlich Ausschnitte aus dem 1987 erschienenen Antikriegsfilm "Full Metal Jacket" von Stanley Kubrick gezeigt. Gleich zu Beginn ist etwa zu sehen, wie der knallharte Ausbilder Gunnery Sergeant Hartman einem Kadetten brutal in den Magen schlägt. Nach der physischen Misshandlung folgt die psychische: "Ihr seid Dreck, die niedrigste Lebensform auf Erden. Ihr seid noch nicht einmal annähernd so etwas wie Menschen." Das hierzu gezogene Fazit in Trumps Wahlkampf-Spot, den er auch auf seinem offiziellen X-Account postete: "Lasst uns das Militär wieder großartig machen."

"Full Metal Jacket" als Paradebeispiel für ein perfektes US-Militär? Noch falscher könnte die Aussage von Kubricks Werk nicht interpretiert werden. Die im Film gezeigte, erniedrigende Ausbildung der jungen Kadetten macht einen von ihnen zum Mörder und treibt ihn anschließend in den Suizid. Später werden die Soldaten im Vietnamkrieg als menschlich verrohte Killermaschinen ohne jegliche Moral dargestellt. Jeder von ihnen, der am Ende des Films noch lebt, ist schwer traumatisiert und psychisch gebrochen.

"Du hast 'Full Metal Jacket' eigentlich nie gesehen, oder?", "Es ist besser, wenn Sie sich den Film ansehen und versuchen, ihn zu verstehen", "Von einem vergewaltigenden Oberbefehlshaber hätte ich nichts anderes erwartet" oder "Halt die Klappe, du Schwerverbrecher! Du wirst kein Militär haben", lauten nur ein paar der bissigen Kommentare unter Trumps Video bei X.

"Ich bin 1976 zum Militär gegangen", antwortet ein weiterer User. "Und weißt du was, Donald Trump? Das Militär war schon damals WOKE. Wir hatten die ganze Zeit Kurse zum Thema Diversitätstraining und haben sowieso alle gelernt, wie man zusammenarbeitet, denn das Militär ist eine Mischung aus allen möglichen ethnischen Hintergründen. Nach einer Weile vergisst man frühere Vorurteile, sie werden durch Freundschaften ersetzt. Ich vergaß, du weißt nichts über das Militär, du bist ein feiger Wehrdienstverweigerer."

Ein berühmter Fan des Republikaners kann Trumps Message dagegen nur zustimmen. "Absolut. Die Aufgabe des Militärs besteht darin, Amerika zu verteidigen, und nicht darin, sich sozial zu engagieren", schreibt X- und Tesla-Chef Elon Musk.

Quelle: ntv.de, lpe/spot

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen