Musik

Schöne Grüße vom Pop-Gipfel Ed Sheeran drückt auf "Play"

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Ist seiner Konkurrenz meilenweit voraus: Ed Sheeran.

Ist seiner Konkurrenz meilenweit voraus: Ed Sheeran.

(Foto: Petros Studios)

Wer auf makellosen Pop steht, der ist im Dunstkreis von Ed Sheeran bestens aufgehoben. Auch mit seinem neuen Studioalbum "Play" im Gepäck ist der quirlige Brite seiner Konkurrenz mal wieder meilenweit voraus.

Nachdem er sein überaus erfolgreiches "Mathematics"-Kapitel abgeschlossen hat, ist Ed Sheeran nun zurück und leitet mit dem Album "Play" eine neue Klangphase ein. In Zukunft sollen doch tatsächlich Albumtitel à la "Pause", "Rewind", "Fast Forward" und "Stop" folgen. Ed Sheeran ist und bleibt einer der wenigen Gen-Z-Künstler, die sich um das Thema "Album" wirklich noch ein paar Gedanken machen.

In Zeiten, in denen es an der Spitze der Business-Nahrungskette fast ausschließlich nur noch um das ungefilterte Ausschlachten von einzelnen Songs geht, die keiner nachhaltigen Konzeptquelle entspringenden, freut man sich immer wieder über Künstler, die das große Ganze nicht komplett aus den Augen verlieren - auch wenn die Geschichten dahinter nicht mehr ansatzweise den künstlerischen Mehrwert haben wie ein Großteil der Longplayer, die vor dreißig oder vierzig Jahren veröffentlicht wurden.

ANZEIGE
Play (Deluxe Edition)
17,99 €
Zum Angebot bei amazon.de

Aber egal, Fans und Freunde der alten Schule heißen einen wie Ed Sheeran nur allzu gerne willkommen. Und das hat nicht nur mit bereits Erwähntem zu tun, sondern auch mit der Tatsache, dass Ed Sheeran ein außergewöhnlich talentierter Musiker ist, der nicht nur sehr gut singen und ziemlich gut Gitarre spielen kann, sondern auch noch ein feines Gespür für langlebige Melodien hat.

Die Produktion ist locker, die Chöre hallen weit in die Ferne

Die neuen Songs schließen diesbezüglich nahtlos an die Vergangenheit an. Die erste Single "Azizam" ist eine gelungene Symbiose aus tanzbarem Arena-Pop und persischer Folklore. "Sapphire" tänzelt sich in ähnlichem Gewand in Richtung Dancefloor. Die Produktion ist luftig locker, die Chöre hallen weit in die Ferne und die Beats animieren zum Mitwippen. Ed Sheeran wollte noch nie und will auch im Spätsommer 2025 nicht anecken. Seine Musik soll Spaß machen und gute Laune verbreiten. Das hat die Masse mittlerweile verinnerlicht. Nur noch ganz selten spielt Ed Sheeran in einer Location, in der weniger als 40, 50 oder 60.000 Menschen Platz finden. Wenn es dieser Tage um Künstler geht, die so viele Menschen in die Stadien locken wie der FC Barcelona oder der Papst, dann steht ein Ed Sheeran ganz oben auf der Liste.

Das Hier und Jetzt steht dem sympathischen Briten genauso gut zu Gesicht wie der Blick zurück. Im klassischen Singer-Songwriter-Modus befasst sich Ed Sheeran auf sehr rührende Art mit Erinnerungen ("Old Phone"). Das kann er irgendwie immer noch am besten: ein paar liebliche Akkorde auf der Akustikgitarre aneinanderreihen und einfach drauf los singen - as simple as that. Mit "A Little More" legt Ed Sheeran sogar noch eine Schippe drauf. Hier trifft Cha-Cha-Cha-Happiness auf Sprechgesang - und das ganz ohne Hip-Hop-Feature. Ein paar smoothe Bläser im Hintergrund runden ab, was so locker und leicht klingt, aber irgendwie nur eine Handvoll Musiker auf dieser Welt hinbekommen.

Das beste Gesamtpaket

Wer mal eben an drei aufeinanderfolgenden Tagen vor insgesamt knapp 200.000 Leuten spielt, der kann auch was. Und das zeigt Ed Sheeran auch auf "Play". Insgesamt 13 Mal taucht der Rotschopf ein in die Welt des Pop und drückt ihr (mal wieder) seinen Stempel auf. Vielleicht ist das am Ende nicht ganz so langlebig wie das, was die Beatles, Abba und Michael Jackson einst auf die Reise geschickt haben. Aber im Hier und Jetzt gibt es keinen reinen Popmusiker, der ein besseres Gesamtpaket mitbringt als Ed Sheeran. Songs wie das zwischen verschwitztem Underground-Club und Fernsehgarten-Bühne pendelnde "Symmetry", die Ballade "Slowly", ein leicht angezerrter Gruß in Richtung Lewis Capaldi, oder das abschließende "Heaven", ein geschmeidiger Soundritt in den karibischen Sonnenuntergang, belegen das wieder einmal sehr eindringlich.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen