Tierschmuggel aufgedeckt Pariser Flughafenzoll beschlagnahmt Hunderte Affenschädel
21.09.2023, 19:26 Uhr Artikel anhören
Der Zoll am Pariser Flughafen Charles de Gaulle hat Hunderte Schädel geschützter Affenarten beschlagnahmt.
(Foto: picture alliance/dpa)
Der Zoll am Flughafen Charles de Gaulle deckt illegalen Tierschmuggels auf: Die Beamten am größten Flughafen Frankreichs beschlagnahmen Hunderte Schädel geschützter Affenarten. Für keine der Sendungen habe es laut Zoll eine nach dem Artenschutz erforderliche Genehmigung gegeben.
Der Zoll am Pariser Flughafen Charles de Gaulle hat binnen sieben Monaten 392 Schädel von unter Artenschutz stehenden Affen beschlagnahmt. Die Schädel der Affen seien zumeist in Paketen aus Kamerun gewesen, teilte der Zoll mit. Empfänger seien Sammler sowie Jagdvereine in den USA gewesen, die damit Kuriositätenkabinette bestückten oder die Schädel als Trophäen, Geschenke oder Preise verwendeten. Einige der Pakete hätten auch ganze Exemplare oder auch Unterarme mit Händen enthalten, diese seien aus gesundheitlichen Gründen vernichtet worden. Für keine der Postsendungen habe es eine nach dem Artenschutz erforderliche Genehmigung gegeben. Neben Affen würden auch andere Arten wie Otter, Raubkatzen, Warane oder Greifvögel geschmuggelt, teilte der Zoll mit.
Die ersten Schädelknochen wurden demnach auf dem Pariser Flughafen Anfang Mai 2022 in Paketen entdeckt, daraufhin hätten sich ähnliche Entdeckungen gehäuft. Im selben Zeitraum seien auch die Knochen anderer illegal gehandelter Tiere entdeckt worden, insgesamt gehe es um 718 Tierschädel. Dass binnen so kurzer Zeit hunderte Primatenschädel beschlagnahmt worden seien, lasse ein "Massaker" in Wäldern der betroffenen Länder befürchten, erklärte Affenforscherin Sabrina Krief zu den Funden. Diese würden zur Befriedigung der Bedürfnisse von Sammlern "geplündert".
Nahezu täglich machten die Zöllner am größten Flughafen Frankreichs entsprechende Entdeckungen. Die Affen- und Tierschädel übergab der Zoll dem Naturkundemuseum in Aix-en-Provence, das diese untersuchen und auch ausstellen will.

Bestandsaufnahme: Eine Zollbeamtin am Pariser Flughafen reiht einige der beschlagnahmten Affenschädel auf.
(Foto: picture alliance/dpa)
"Ich bin fassungslos, wenn ich mir vorstelle, dass unsere nächsten Verwandten, Affen und Menschenaffen, dezimiert und die Regenwälder ihrer gefährdeten Artenvielfalt beraubt werden für ein Geschäft, das so dumm wie empörend ist", sagte Krief.
Das Schmuggeln geschützter Tierarten sei nach dem Handel mit Drogen, Waffen und dem Menschenhandel eine der rentabelsten kriminellen Aktivitäten, erklärte der Chef der Zollbehörde am Flughafen Charles de Gaulle, Gilbert Beltran, vor Hunderten aufgereihten Primatenschädeln. Das jährliche Geschäftsvolumen dieses "schmutzigen Gewerbes" werde auf acht bis 20 Milliarden Euro jährlich geschätzt.
Der auf Wildtierschmuggel spezialisierte Zollfahnder Fabrice Gayet geht von Verkaufspreisen ab 50 Euro pro Stück für kleine Primaten und bis zu 1000 Euro für Schimpansen aus. Die Tiere würden in erster Linie wegen ihres Fleisches gejagt, der Verkauf der Schädel sei eine Art Zweitverwertung. Die vom französischen Zoll beschlagnahmten Schädel stammen von nicht-menschlichen Primaten, die unter dem Schutz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (Cites) stehen. Das Cites regelt den internationalen Handel mit mehr als 38.000 vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten, der Handel damit ist nur unter strengen Auflagen erlaubt.
Quelle: ntv.de, rwe/dpa/AFP