Annäherung der Nachbarländer Assad diktiert Bedingungen für Treffen mit Erdogan
15.07.2024, 18:45 Uhr Artikel anhören
Assad fordert den Abzug türkischer Truppen aus seinem Land.
(Foto: VIA REUTERS)
2011 bricht in Syrien ein Bürgerkrieg aus. Das Nachbarland Türkei beendet die Beziehungen - und nimmt Millionen Menschen auf. Inzwischen nähern sich beide Staaten wieder an. Im Raum steht sogar ein Treffen der Präsidenten - allerdings stellt Syriens Machthaber Assad Forderungen.
Der syrische Machthaber Baschar al-Assad stellt Bedingungen für eine Zusammenkunft mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Assad sagte in einem vom Präsidialamt veröffentlichten Videoclip zu Reportern in Damaskus, er wolle sich mit Erdogan nur treffen, wenn sich die Gespräche auf die Kernfragen der Unterstützung des "Terrorismus" durch Ankara und den Abzug der türkischen Streitkräfte aus syrischem Gebiet konzentrierten. "Das Problem ist nicht das Treffen, sondern sein Inhalt", ergänzte Assad. Er würde auf jede Initiative zur Verbesserung der bilateralen Beziehungen positiv reagieren, aber zunächst müsse die Grundlage für solche Gespräche geschaffen werden.
Erdogan hatte sich Anfang Juli offen für eine Wiederannäherung an Assad gezeigt. Erst am Freitag hatte er zudem ein Ende der Militäreinsätze im Irak und in Nordsyrien gegen Kurdenmilizen in Aussicht gestellt. Ankara sei kurz davor, die Ziele der Operationen zu erreichen, hatte er vor Absolventen einer Militärakademie in Istanbul gesagt. Sowohl im Irak als auch in Syrien sei die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK komplett eingekesselt.
Internationale Isolation Assads bröckelt
Assad sitzt nach dem Bürgerkrieg in Syrien wieder fest im Sattel. Jahrelang war er international isoliert, Kontakte gab es nur zu seinen Verbündeten Russland und Iran. Die Türkei hatte ihre Beziehungen 2011 zum Nachbarland Syrien nach Beginn des dortigen Bürgerkriegs abgebrochen. Assad hatte damals die Proteste gewaltsam niederschlagen lassen.
Die Türkei hat seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs mehr als drei Millionen Syrer aufgenommen. Ankara unterstützte damals die Rebellen, die Assad stürzen wollten. Der syrische Staatschef betrachtet die Rebellen als Terroristen. Seit 2016 hat die Türkei zudem Bodentruppen in Nordsyrien im Einsatz, um kurdische Milizen von ihrer Grenze zu vertreiben. Die Türkei kontrolliert Teile des Landes in der Region.
Der Einsatz im Nordirak läuft seit April 2022 mit dem Ziel, Angriffe der PKK von dort abzuwehren. Die PKK kämpft seit den 80er Jahren gegen den türkischen Staat und verübt immer wieder Anschläge. Auch Europa und die USA stufen sie als Terrororganisation ein.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa