Politik

Beziehung seit 2011 abgebrochen Erdogan ist bereit für Versöhnung mit Syriens Diktator al-Assad

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Vor dem Bruch 2011 pflegten al-Assad und Erdogan auch eine persönliche Freundschaft.

Vor dem Bruch 2011 pflegten al-Assad und Erdogan auch eine persönliche Freundschaft.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Zu Beginn des Bürgerkriegs in Syrien bricht die Türkei die Beziehungen zum Nachbarland ab. Der damalige türkische Regierungschef und heutige Präsident strebt offen den Sturz von Diktator al-Assad an. Zuletzt haben sich die türkischen Interessen allerdings geändert. Erdogan ist offen für einen Neustart.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat sich offen für eine Wiederannäherung an den syrischen Machthaber Baschar al-Assad gezeigt. Seine Regierung könne Assad "jederzeit einladen", sagte Erdogan Journalisten der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu auf dem Rückflug vom Viertelfinale der Fußball-Europameisterschaft in Berlin. Erdogan deutete an, Staats- und Regierungschefs, darunter der mit Assad verbündete russische Präsident Wladimir Putin, hätten ein Treffen zwischen ihm und Assad in der Türkei vorgeschlagen.

"Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, an dem wir, sobald Baschar al-Assad einen Schritt zur Verbesserung der Beziehungen zur Türkei unternimmt, ihm gegenüber die gleiche Haltung einnehmen werden", sagte Erdogan weiter. Die Türkei hatte ihre Beziehung zum Nachbarland Syrien nach Beginn des dortigen Bürgerkriegs im Jahr 2011 unterbrochen. Der Krieg brach aus, nachdem Assad Proteste gewaltsam niederschlagen ließ. In dem Konflikt wurden bislang mehr als 500.000 Menschen getötet, Millionen Syrer vertrieben und die Infrastruktur und Industrie des Landes stark beschädigt.

Lange hatte die Türkei das Ziel verfolgt, Assads Regierung zu stürzen. In jüngerer Vergangenheit verschob sich der Fokus Ankaras aber darauf, ein ausgedehntes kurdisches Autonomiegebiet im an die Türkei angrenzenden Norden Syriens zu verhindern. Erdogan warnte in diesem Zusammenhang bereits 2019 von einem "Terrorkorridor". Seit 2020 hat die türkische Armee Soldaten im Norden Syriens stationiert und kontrolliert mit der Unterstützung syrischer Hilfstruppen zwei großflächige Gebiete im Grenzgebiet.

Anti-türkische Proteste in Nordsyrien

In der vergangenen Woche war es in diesen Gebieten zu gewaltsamen anti-türkischen Protesten gekommen, bei denen sieben Menschen getötet wurden. Auslöser waren Ausschreitungen gegen syrische Einrichtungen in mehreren türkischen Städten gewesen. Erdogan hatte der türkischen Opposition vorgeworfen, die Unruhen angefacht zu haben und von "schmutzigen Händen" gesprochen, die hinter den Ausschreitungen im Norden Syriens steckten - ohne zunächst nähere Angaben zu machen.

Die Türkei hat seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs rund 3,2 Millionen Syrer aufgenommen. Der Umgang mit ihnen ist seit Längerem ein zentrales politisches Thema in der Türkei. Türkische Oppositionspolitiker haben sich dafür ausgesprochen, die Flüchtlinge zurück nach Syrien zu schicken.

Erdogan selbst hatte auch vor diesem Hintergrund zuletzt mehrfach einen möglichen Neustart der Beziehungen zu Machthaber Assad angedeutet. Seine Regierung arbeitet zudem an Möglichkeiten für eine freiwillige Rückkehr von Syrern in ihr Heimatland.

Quelle: ntv.de, mbo/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen