Landtagswahlen im Osten Kretschmer vorn, Ramelow abgeschlagen, BSW wächst kräftig
09.08.2024, 11:01 Uhr Artikel anhören
Kretschmer und seine CDU liegen in Sachsen derzeit vorn.
(Foto: picture alliance / dts-Agentur)
Anfang September werden in Sachsen und Thüringen Landtage gewählt. Während in Dresden Ministerpräsident Kretschmer mit einer weiteren Amtszeit rechnen kann, deutet in Thüringen vieles auf einen Regierungswechsel hin. Einflussreiche politische Kraft wird in beiden Ländern wohl das BSW.
Wenige Wochen vor der Landtagswahl in Sachsen zeichnet sich für die Regierungskoalition erneut eine Mehrheit ab. Die CDU von Ministerpräsident Michael Kretschmer kommt laut einer Umfrage auf 34 Prozent. SPD und Grüne können derzeit mit jeweils 6 Prozent rechnen, wie aus dem Politbarometer des ZDF hervorgeht. Auf Platz zwei käme demnach die AfD mit 30 Prozent. Dritter würde aktuell das BSW mit 11 Prozent. Andere Parteien wären im Dresdner Landtag nicht vertreten - darunter die Linke.
Auf großen Zuspruch trifft Ministerpräsident Kretschmer. Fast zwei Drittel der Befragten (64 Prozent) wünschen sich den 49-Jährigen weiterhin an der Spitze der Regierung des Freistaats. AfD-Herausforderer Jörg Urban wollen hingegen nur 14 Prozent im Amt des Regierungschefs sehen - offenbar nicht einmal jeder zweite AfD-Wähler. Insgesamt wollen 60 Prozent der wahlberechtigten Sachsen, dass die CDU auch weiterhin die Regierung anführt.
Mit Blick auf die politischen Aufgaben nennt jeder Vierte (25 Prozent) das Thema Migration als wichtigstes Problem. Für 20 Prozent sind die AfD sowie die Rechte insgesamt das drängendste Thema. 18 Prozent nennen Schule und Bildung als größte Herausforderungen. Jeder Zehnte verweist dabei auf das Thema Inflation und jeder Neunte auf die Wirtschaftslage.
Grüne fliegen aus Landtag in Erfurt
Ebenso wie in Sachsen wird am 1. September auch in Thüringen ein neues Landesparlament gewählt. Die Erhebung sieht hier die AfD mit aktuell 30 Prozent klar vorn. Auf Platz zwei folgt die CDU mit 21 Prozent. Das BSW kann aus dem Stand mit 19 Prozent rechnen - vor allem wohl zulasten der Linken, deren Ergebnis sich im Vergleich zur Wahl vor fünf Jahren halbieren würde. Abgeschlagen sind die drei Parteien der Minderheitsregierung von Bodo Ramelow: Die Linke kommt auf 15, die SPD auf 7 Prozent. Die derzeit noch mitregierenden Grünen würden demnach den Wiedereinzug in den Erfurter Landtag verpassen.
Damit ist im Freistaat ein Regierungswechsel denkbar, nachdem die CDU unter Landeschef Mario Voigt eine Koalition mit dem BSW nicht ausgeschlossen hat. Allerdings müsste dann auch die SPD das Lager wechseln. Thüringen hätte damit nach fünf Jahren auch wieder eine Koalition mit eigener Mehrheit im Parlament.
Bei der Frage nach dem nächsten Regierungschef liegt Linke-Amtsinhaber Ramelow vorn - sowohl im Duell mit AfD-Landeschef Björn Höcke als auch im Duell mit Voigt. Mehr als jeder Dritte (36 Prozent) ist demnach der Meinung, dass die CDU die nächste Regierung anführen sollte. Gut 26 Prozent wollen die Linke an der Spitze sehen. Und wie in Sachsen ist auch in Thüringen der Anteil derer, die eine AfD-geführte Landesregierung für wünschenswert halten (14 Prozent) deutlich geringer als der Umfragewert der Rechtspopulisten.
Mit Blick auf die größten Herausforderungen im Freistaat liegt das Thema Bildung (23 Prozent) vor Migration (22 Prozent), Rechten/AfD (19 Prozent) und Infrastruktur (11 Prozent).
Abschließend gaben 67 Prozent der befragten Sachsen und 60 Prozent der befragten Thüringer an, dass ihre Wahlentscheidung drei Wochen vor dem Urnengang bereits feststehe. Im Umkehrschluss hat sich damit noch gut jeder Dritte nicht endgültig festgelegt, welche Partei seine Stimme erhält.
Für die Erhebung hat die Forschungsgruppe Wahlen den Angaben zufolge vom 5. bis zum 8. August 1003 beziehungsweise 1015 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte in den beiden Bundesländern telefonisch und online befragt. Die Befragung ist demnach repräsentativ für die dortige wahlberechtigte Bevölkerung.
Quelle: ntv.de, jwu