Nach antisemitischen Ausfällen Le Pen: Werde mir Parteiausschluss des Vaters "nie verzeihen"
13.01.2025, 07:44 Uhr Artikel anhören
Jean-Marie Le Pen, ehemaliger Vorsitzender des Front National, und seine Tochter, die damalige Vorsitzende des Partei, bei einer Mai-Demo 2014.
(Foto: picture alliance/dpa)
Er war ein verurteilter Holocaustleugner, Rassist und Antisemit: der französische Parteigründer Jean-Marie Le Pen. Irgendwann wurde es selbst seiner Tochter, der Rechtspopulistin Marine Le Pen, zu heikel und sie schloss ihn aus der Partei aus. Jetzt äußert sie sich zu dieser Entscheidung.
Die französische Rechtspopulistin Marine Le Pen hat nach dem Tod ihres Vaters Jean-Marie Le Pen ihr Bedauern darüber ausgedrückt, ihn aus der von ihm gegründeten Partei Front National ausgeschlossen zu haben. "Ich werde mir diese Entscheidung nie verzeihen, denn ich weiß, dass sie ihm großen Schmerz bereitet hat", sagte Marine Le Pen der Sonntagszeitung "Le Journal du Dimanche" über ihren Vater.
"Es war eine der schwierigsten Entscheidungen meines Lebens", sagte Le Pen weiter und fügte an: "Und bis zum Ende meines Lebens werde ich mir immer die Frage stellen: 'Hätte ich es anders machen können?'"
Jean-Marie Le Pen war mehrfach wegen Holocaust-Leugnung, Rassismus und Antisemitismus verurteilt worden. Seine Behauptung, die Gaskammern der Nazi-Zeit seien lediglich ein "Detail der Geschichte" gewesen, wiederholte er häufig öffentlich.
Zahlreiche rassistische Ausfälle
2015 ließ Marine Le Pen ihren Vater aus dem Front National ausschließen, nachdem dieser gesagt hatte, die Besatzung Frankreichs durch Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg sei "nicht sehr unmenschlich" gewesen und dem jüdischen Chansonnier Patrick Bruel mit einer "Ofenladung" gedroht hatte. Danach schlug Marine Le Pen einen gemäßigteren, populistischen Kurs ein, der Front National wurde in Rassemblement National (RN) umbenannt.
Über ihren Vater sagte Marine Le Pen, die heute Fraktionschefin des RN im französischen Parlament ist, dem "Journal du Dimanche" weiter, es sei "etwas ungerecht, ihn nur wegen dieser Polemiken zu beurteilen." Es sei in 80 Jahren politischen Lebens "unvermeidlich, Themen zu haben, die Kontroversen hervorrufen". Es sei jedoch "bedauerlich", dass sich ihr Vater "in diese Provokationen verstrickt" habe und "immer wieder damit angefangen" habe.
Quelle: ntv.de, ghö/AFP