In Paris schlägt eine Gruppe Jugendlicher brutal auf einen 15-Jährigen ein. Der Junge liegt zeitweise im Koma. Aufnahmen von einer Überwachungskamera erschüttern das ganze Land. Frankreichs Rechte nutzt das Schicksal des Jungen als politisches Druckmittel.
Für jene rechten Kräfte Frankreichs, denen Marine Le Pen zu gemäßigt erscheint, ist deren Nichte Marion Maréchal eine Galionsfigur. Bei einem "Konvent" ruft sie nun dazu auf, rechte und extrem rechte Kräfte zu einen. Damit plant Maréchal wohl ihr politisches Comeback.
Es ist ein böses Erwachen für Sozial- und Christdemokraten. Bei der Europawahl zeichnen sich starke Verluste für die Volksparteien ab. Grüne und liberale Parteien, aber auch rechte EU-Kritiker können sich dagegen freuen. In Frankreich liegen sie sogar vor Präsident Macron.
Die Liste seiner mutmaßlichen Vergehen ist lang. Doch bislang waren den französischen Behörden die Hände gebunden. Nun hebt das EU-Parlament die Immunität des Gründers der rechtsextremen Front National auf. Damit ist der Weg für Ermittlungen gegen Jean-Marie Le Pen frei.
Weil er sich abfällig über Homosexuelle geäußert hat, muss Jean-Marie Le Pen eine Geldstrafe zahlen. Es ist nicht das erste Mal, dass der Rechtsextreme mit umstrittenen Äußerungen für Ärger sorgt. Seine eigene Partei hat den 90-Jährigen schon vor die Tür gesetzt.
Die rechtspopulistische ENF-Fraktion wettert im EU-Parlament gern gegen die Verschwendung von Geldern. Dabei fließt bei ihnen der Champagner in Strömen, für Mitarbeiter gibt es teure Geschenke - auf Kosten der Steuerzahler. Straßburg will die Spesen nun zurück.
Marine Le Pen will ihre Front National von ihrem anti-semitischen Vater befreien und für neue Bündnisse öffnen. Dabei helfen soll der neue Name "Rassemblement National". Das bedeutet "Nationale Vereinigung", hat aber auch einen militärischen Anklang.
1972 gründete Jean-Marie Le Pen den Front National. Inzwischen steht seine Tochter an der Spitze und versucht, der Partei ein neues Image zu verpassen. Dazu soll nach ihrem Willen auch ein neuer Name her. Eine Idee habe sie auch schon, sagt Le Pen.
Front-National-Gründer Le Pen soll nach dem Rauswurf aus der Partei schon bald auch den Posten des Ehrenvorsitzenden verlieren. Extra dafür will der Vorstand der französischen Rechtspopulisten neue Statuten beschließen und das Ehrenamt abschaffen.
Seit Jahren liegen Jean-Marie Le Pen und seine Tochter Marine über Kreuz - immer wieder giftet der Gründer des Front National öffentlich gegen die Parteichefin. Nun erreicht der Streit eine neue Dimension. Der Senior will, dass seine Älteste abtritt.
Im Wahlkampf präsentiert sich Front-National-Chefin Marine Le Pen als strahlende Einzelkämpferin: Hinter den Kulissen jedoch hält sie seit Jahren einem kleinen Zirkel enger Vertrauter die Treue - Männer mit teils fragwürdiger Biografie. Von Judith Görs, Paris
Frankreichs Präsidentschaftskandidatin Le Pen zeigt sich flexibel - zumindest was das geistige Eigentum ihrer Konkurrenten angeht. Im Wahlkampf übernimmt sie ganze Redeauszüge des Konservativen Fillon. Sie sei da nicht so verbissen, heißt es später.
In weniger als einer Woche wird der neue französische Präsident gewählt - oder die Präsidentin. Kandidatin Le Pen greift nun Konkurrent Macron direkt als Vertreter der Finanzwelt an. Aber auch ihr Vater lässt wieder einmal von sich hören.
Die Franzosen sortieren radikal aus: Konservative und Sozialisten, die das Land jahrzehntelang regierten, verlieren die Wahl kläglich. Es siegt das Anti-Establishment. Frankreich, Europa und Deutschland könnten dennoch glimpflich davon kommen. Von Johannes Graf