Politik

Neue Schützengräben im Donbass London: Russen graben sich 60 Kilometer hinter der Front ein

2022-10-31T230100Z_1850569091_RC2BCX9P7RHJ_RTRMADP_3_UKRAINE-CRISIS-DONETSK-REGION.JPG

Viele Brücken entlang des Flusses Siwerskyj Donez im Donbass wurden bereits zerstört - durch Beschuss oder aus strategischen Gründen.

(Foto: REUTERS)

Seit einigen Wochen befinden sich die russischen Truppen in der Ukraine auf dem Rückzug. Der britische Geheimdienst hält weitere Geländegewinne der ukrainischen Armee für möglich. Denn russische Einheiten heben neue Abwehrstellungen weit hinter der aktuellen Front aus.

Die russischen Invasionstruppen in der Ukraine bereiten sich nach Einschätzung britischer Militärexperten auf weitere Rückschläge vor. Das geht aus dem täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London hervor. Demnach fokussieren sich die russischen Streitkräfte nach ihrem Rückzug vom westlichen Ufer des Flusses Dnipro in den meisten von ihnen besetzten Teilen des Landes darauf, sich neu zu ordnen und Vorkehrungen zur Verteidigung zu treffen.

Als Beleg führt das britische Verteidigungsministerium neue Schützengräben an, die nahe der Grenze der Krim und des Flusses Siwerskyj Donez zwischen den Regionen Donezk und Luhansk ausgehoben wurden. "Die Standorte befinden sich teilweise bis zu 60 Kilometer hinter der aktuellen Frontlinie, was nahelegt, dass die russischen Planer Vorbereitungen treffen für den Fall weiterer größerer ukrainischer Durchbrüche", heißt es in der Mitteilung aus London. Es sei jedoch auch wahrscheinlich, dass Russland versuchen werde, einige der aus der südukrainischen Stadt Cherson abgezogenen Truppen zur Verstärkung seiner offensiven Einsätze nahe der Stadt Bachmut in die Region Donezk zu verlegen.

Im Angesicht der erfolgreichen ukrainischen Gegenoffensive hatte das russische Militär in den vergangenen Wochen an mehreren Stellen Verteidigungsstellungen eingerichtet. Anfang November wurden auf Satellitenbildern neue Abwehrstellungen am östlichen Ufer des Dnipro entdeckt. Die Abwehrgürtel sollen etwa 150 Kilometer lang sein und von der Mündung des Dnipro bis zur Ortschaft Wasyliwka reichen. Nur einen Tag später ordnete der Kreml den Rückzug aus der Region Cherson an. Kurz darauf erfolgte auch der Rückzug der russischen Truppen aus der Staudamm-Stadt Nowa Kachowka auf der anderen Seite des Dnipro.

Abwehrstellung auch um Mariupol

Bereits im Oktober war zudem über die sogenannte Wagner-Linie berichtet worden, die in der ukrainischen Region Luhansk errichtet wurde. Auffällig war aber auch in diesem Fall, dass sich die Abwehrstellungen bis zu 50 Kilometer hinter dem aktuellen Frontverlauf im Donbass befindet. Rund um die besetzte und weitgehend zerstörte Hafenstadt Mariupol wurden zuletzt ebenfalls Panzerabwehrvorrichtungen aus Beton errichtet - mutmaßlich in Erwartung ukrainischer Durchbrüche.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.

Quelle: ntv.de, chr/dpa

ntv.de Dienste
Software
Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen