Repräsentative "Stern"-Umfrage Mehrheit der Deutschen für härtere Kritik an Israel
09.04.2024, 07:59 Uhr Artikel anhören
Lange hielt sich Bundeskanzler Scholz mit Kritik an Israels militärischer Intervention im Gazastreifen zurück. Inzwischen ist er gegenüber Regierungschef Netanjahu etwas deutlicher geworden.
(Foto: picture alliance/dpa)
International wächst der Druck auf Israel, sein militärisches Vorgehen im Gazastreifen zu ändern. Auch Kanzler Scholz fordert einen Waffenstillstand. In einer Umfrage des Instituts Forsa für den "Stern" und RTL sind 57 Prozent der Meinung, die Bundesregierung solle Israel noch stärker kritisieren.
Die Lage der Menschen im Gazastreifen ist verzweifelt. Die Verhandlungen um einen Waffenstillstand scheinen festgefahren zu sein. Meldungen um eine Einigung waren verfrüht und Israel bereitet der internationalen Kritik und Warnungen zum Trotz eine Bodenoffensive in Rafah vor. Nun meint eine deutliche Mehrheit der Deutschen, dass die Bundesregierung Israel für sein Vorgehen in Gaza stärker als bisher kritisieren sollte. Wie eine Umfrage für den "Stern" ergab, sprechen sich 57 Prozent für deutlichere Worte aus. 36 Prozent finden, dass sich die Ampel-Koalition mit Kritik zurückhalten sollte. 7 Prozent äußern keine Meinung.
Zuletzt war Israel wegen des Militäreinsatzes nach dem Terrorangriff der Hamas international stärker unter Druck geraten - unter anderem wegen der großen Zahl an zivilen Opfern und der schlechten Versorgung der Bevölkerung. Vertreter der Bundesregierung hatten vor allem mehr Lebensmittellieferungen angemahnt.
Für eine Verschärfung der Tonlage gegenüber Israel sind vor allem die Wähler der Grünen (zu 83 Prozent) und des Bündnisses Sahra Wagenknecht (70 Prozent). Aber auch die Anhänger der SPD (61 Prozent), der Union (55 Prozent) und der AfD (49 Prozent) sind mehrheitlich für eine deutlichere Kritik.
Nur die Wähler einer Partei sind überwiegend anderer Meinung: 56 Prozent der FDP-Anhänger sagen, dass sich die Bundesregierung zurückhalten sollte. Lediglich 44 Prozent der FDP-Wähler sind für eine stärkere Kritik am Vorgehen Israels.
Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa für den "Stern" und RTL Deutschland am 3. und 5. April 2024 erhoben. Datenbasis: 1001 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte
Die Fragestellung lautete: "Sollte die Bundesregierung Israel für sein Vorgehen im Gazastreifen stärker als bisher kritisieren, oder sollte die Bundesregierung sich mit Kritik zurückhalten?"
Quelle: ntv.de, gut