Angeblicher Anschlag auf Putin Moskau meldet ukrainischen Drohnenangriff auf den Kreml
03.05.2023, 14:24 Uhr Artikel anhören
Russland will zwei ukrainische Drohnen mit dem Ziel Kreml abgeschossen haben. Videos in sozialen Medien zeigen Rauchwolken über dem Regierungssitz. Obwohl die Ukraine eine Beteiligung bestreitet, wirft Moskau der Regierung in Kiew einen Anschlagsversuch gegen Staatschef Wladimir Putin vor - und kündigt "Gegenmaßnahmen" an.
Russland hat der Ukraine einen versuchten Anschlag auf Kremlchef Wladimir Putin vorgeworfen und mit Gegenmaßnahmen gedroht. In der heutigen Nacht seien zwei Drohnen zum Absturz gebracht worden, die auf das Kreml-Gelände zugeflogen seien, teilte das russische Präsidialamt mit. Putin sei unverletzt geblieben. Der Kremlchef habe sich während des angeblichen Angriffs in seiner Residenz in Nowo Ogarjowo außerhalb von Moskau aufgehalten, meldete die Nachrichtenagenut Ria. Die Ukraine wies die Vorwürfe zurück und bestritt, an den angeblichen Angriffen beteiligt gewesen zu sein.
Die "zwei Drohnen, die den Kreml im Visier hatten", seien dank eines Radarsystems "außer Gefecht gesetzt" worden, wie das russische Präsidialamt weiter mitteilte. Trümmer der Drohnen seien auf das Kreml-Gelände gestürzt. Die Stadtverwaltung von Moskau kündigte an, dass sämtliche Drohnenflüge über Moskau verboten würden. Ausgenommen seien Drohnen mit einer besonderen Erlaubnis der Regierungsbehörden. Die traditionelle Parade zum 9. Mai in Moskau anlässlich des Sieges über Nazi-Deutschland soll russischen Nachrichtenagenturen zufolge aber trotzdem stattfinden.
Moskau droht mit Gegenmaßnahmen
In mehreren in sozialen Medien verbreiteten Videos sind Rauchwolken über dem Kreml zu sehen. Einer der Clips soll zudem zeigen, wie die angebliche Drohne über dem Senatspalaast, dem zentralen Amtssitz des russischen Präsidenten, abgeschossen wird.
Ein weiteres Video, das von dem TV-Sender TWZ verbreitet wurde, zeigt ebenfalls eine Explosion über dem Senatspalast. Darauf ist zu sehen, wie unmittelbar danach ein Feuer auf der Kuppel des Gebäudes ausbricht. Laut dem Propaganda-Sender handelte es sich dabei um die erste der beiden Drohnen. Sie sei um 2:27 Uhr Moskauer Zeit abgeschossen worden. 16 Minuten später sei dann die zweite Drohne zum Absturz gebracht worden, so der TV-Sender.
"Wir betrachten diese Handlungen als einen geplanten Terrorakt und Anschlag auf das Leben des Präsidenten der Russischen Föderation", hieß es in der Kreml-Mitteilung. "Die russische Seite behält sich das Recht vor, Gegenmaßnahmen zu ergreifen, wo und wann sie es für angebracht hält." Unabhängig überprüft werden konnten die Angaben zunächst nicht.

Eine der Drohnen soll über dem Senatspalast abgeschossen worden sein. Das Gebäude ist Putins zentraler Amtssitz und befindet sich nahe dem Roten Platz.
(Foto: Google Earth, Image © 2023 Maxar Technologies)
Kiew weist Vorwürfe zurück
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wies die russischen Vorwürfe zurück. "Wir greifen Putin oder Moskau nicht an, wir kämpfen auf unserem eigenen Territorium", erklärte er vor Journalisten in Helsinki. Die Ukraine habe damit nichts zu tun, sagte zuvor der Berater des ukrainischen Präsidenten, Mychailo Podoljak. Der Ukraine würde ein solches Vorgehen nichts auf dem Schlachtfeld nützen und nur Russland dazu provozieren, "radikalere Maßnahmen" zu ergreifen. Die Stellungnahme Russlands könne darauf hinweisen, dass es sich auf einen großen "terroristischen" Angriff auf die Ukraine in den kommenden Tagen vorbereite.
Die Regierung in Kiew hält es für nicht ausgeschlossen, dass es sich bei dem angeblichen Angriff um eine russische Provokation handelt. Die Ukraine habe "keine Informationen über die sogenannten nächtlichen Angriffe auf den Kreml", sagte der Sprecher des ukrainischen Präsidenten, Serhij Nikiforow, der BBC Ukraine. Die Ukraine setze alle verfügbaren Kräfte und Mittel ein, um "ihre eigenen Gebiete zu befreien, nicht um fremde Gebiete anzugreifen", so Nikiforow.
Quelle: ntv.de, uzh/dpa/rts/AFP