Politik

Hospitalisierung statt Inzidenz SPD-Länder fordern bundesweites Ampelsystem

Kriterien für die Ampel könnten die Krankenhausbelegungen, die Belastungen der Intensivstationen und der Impffortschritt sein.

Kriterien für die Ampel könnten die Krankenhausbelegungen, die Belastungen der Intensivstationen und der Impffortschritt sein.

(Foto: picture alliance / Kirchner-Media/Wedel)

Die Infektionszahlen steigen in Deutschland wieder. Gleichzeitig ist mehr als die Hälfte der Bevölkerung vollständig geimpft. Eine Orientierung an der Inzidenz als Richtwert halten daher viele für überholt. Es muss es neues Warnsystem her, das bundesweit gilt, fordern nun auch Rheinland-Pfalz und Berlin.

Angesichts der wachsenden Zahl der gegen das Coronavirus geimpften Menschen hat sich die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer für angepasste Bewertungskriterien in der Corona-Politik ausgesprochen. "Wir schauen natürlich auch mit Sorge auf die steigenden Infektionszahlen", sagte sie der "Rheinischen Post". "Dennoch sagt die Inzidenz heute viel weniger über die Gefahr einer Erkrankung und die mögliche Belastung des Gesundheitssystems aus als noch vor einem halben Jahr, weil immer mehr Menschen geimpft werden."

Die Inzidenz bleibe wichtig, aber sie sollte mit der Lage in den Krankenhäusern verknüpft werden, meinte Dreyer. Dazu zähle, wer dort eingeliefert werde und wer auf eine Intensivstation müsse. "Die Bundesländer müssen mit der Bundesregierung zu einem neuen Warnwert kommen. Wir sollten uns rasch auf eine bundeseinheitliche Regelung verständigen."

Auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller hält eine Ergänzung der Inzidenz um andere Faktoren für sinnvoll. "In Berlin haben wir seit über einem Jahr mit der Corona-Ampel ein System, das neben der Inzidenz auch andere Indikatoren wie beispielsweise die Intensivbettenauslastung erfasst. Das ist, glaube ich, der richtige Weg", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

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In Mecklenburg-Vorpommern gilt ebenfalls bereits ein Ampelmodell, das die Sieben-Tage-Inzidenz, die Zahl der Covid-Patienten im Krankenhaus und die Auslastung der Intensivstationen berücksichtigt. Dreyer lobte das Modell als "sehr kluges Ampelsystem". "Genau so eine Orientierung brauchen wir bundesweit."

Die Bundesregierung hat bereits angekündigt, dass künftig Werte wie die Krankenhauseinweisungen stärker berücksichtigt werden sollen. Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Dirk Wiese, unterstützte Dreyers Forderung. "Mit zunehmendem Impffortschritt verliert eine steigende Inzidenz ihre Aussagekraft. Die SPD-Bundestagsfraktion fordert daher seit Monaten, den Inzidenzwert durch weitere Kriterien für Maßnahmen zum Schutz gegen das Coronavirus zu ergänzen", so Wiese. Als weitere Kriterien nannte er die Krankenhausbelegungen, die Belastungen der Intensivstationen und den Impffortschritt.

Quelle: ntv.de, hny/dpa

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