Politik

Delta bremst Urlaubseuphorie Spahn warnt vor "Sorgenherbst"

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Pünktlich zur Ferienzeit sinken die deutschen Corona-Fallzahlen deutlich. Doch verflüchtigt hat sich das Virus keineswegs, auch nicht in einigen Reiseländern. Gesundheitsminister Spahn warnt zu Beginn der touristischen Hochsaison vor Sorglosigkeit und leichtfertigen Urlaubsflirts mit der Delta-Mutante.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat in der Corona-Pandemie vor einem "Sorgenherbst" nach der Urlaubszeit im Sommer gewarnt. Zwar gehe er davon aus, dass Menschen grundsätzlich unbesorgt in den Urlaub fahren könnten, "bei Reiseländern, die von der Delta-Variante bereits stark betroffen sind, sieht das aber anders aus", sagte Spahn dem "Handelsblatt". Dort sei das Risiko deutlich höher, sich anzustecken und die Variante dann aus dem Urlaub wieder nach Hause zu bringen.

In Hinsicht auf die Delta-Regionen forderte Spahn die Bürgerinnen und Bürger auf, die Pandemie auch beim Reisen weiter im Blick zu behalten. "Ich appelliere an alle Reisenden, sich sorgsam über das Infektionsgeschehen zu informieren, Testangebote anzunehmen und die Quarantänepflichten ernst zu nehmen", mahnte er. "So führt der Urlaubssommer nicht zu einem Sorgenherbst." Es sei aber durchaus möglich, dass die Infektionszahlen durch die Delta-Variante des Virus spätestens im Herbst wieder ansteigen.

Die zuerst in Indien festgestellte Delta-Variante des Coronavirus gilt bereits in Großbritannien als vorherrschend. Auch in Portugal, wo die Hauptstadt Lissabon wegen der Mutante am Wochenende abgeriegelt worden war, und in Russland steigt die Zahl der Neuinfektionen mit der Delta-Variante B.1.617.2 stark an. Am Mittwoch teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) mit, dass sie auch in Deutschland auf dem Vormarsch ist: Dem jüngsten RKI-Mutationsbericht zufolge verdoppelte sich der Anteil der als besorgniserregend eingestuften Variante im Vergleich zur Vorwoche nahezu auf nun 15,1 Prozent.

Zudem rief Spahn erneut zu Impfungen von Jugendlichen und älteren Kindern ab zwölf Jahren auf. "Ich werbe dafür, dass möglichst viele dieses Angebot wahrnehmen", sagte er. Zwar sei es sein Ziel, "so normal wie möglich nach den Ferien in das Schuljahr zu starten", also "natürlich" auch mit Präsenzunterricht.

Bislang seien aber nur rund zwei Prozent der Schülerinnen und Schüler zwischen zwölf und 18 Jahren geimpft, sagte Spahn weiter. Es sei daher auch wichtig, "mit regelmäßigen Tests für die ganze Familie nach der Rückkehr aus dem Urlaub" zu vermeiden, dass Infektionen in die Schulen getragen würden.

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Am vergangenen Wochenende hatte Spahn mit der Vorhersage für Aufregung gesorgt, dass trotz derzeit sehr niedriger Inzidenzen im Herbst und Winter voraussichtlich nach wie vor Maßnahmen wie Maskenpflicht oder auch Wechselunterricht notwendig seien. Am Montag ruderte er dann zurück und bezeichnete es als eines der Hauptziele, das normale Schulleben so lange wie möglich zu bewahren. Demnach sei es auch möglich, nach den Sommerferien ohne Wechselunterricht zu starten und ihn zu vermeiden.

Quelle: ntv.de, cri/AFP/dpa

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