RTL/ntv-TrendbarometerUnion nähert sich AfD an, BSW ohne Wagenknecht nicht messbar
Um einen Punkt nähern sich CDU und CSU der AfD an, die das RTL/ntv Trendbarometer anführt. Am Ansehen des Kanzlers aber kann das nicht liegen. Dem BSW droht ohne seine Namenspatronin die Bedeutungslosigkeit.
Die Regierungsparteien verharren im RTL/ntv Trendbarometer abermals bei Werten von unter 40 Prozent, während die AfD stärkste Kraft in der Forsa-Umfrage bleibt. CDU und CSU nähern sich mit einem Prozentpunkt bis auf ein Prozent Unterschied an die AfD an. Der in den vergangenen Tagen ungebremst eskalierende Konflikt innerhalb der Union um die Zustimmung zum Rentenpaket der Bundesregierung schlägt sich in dem seit vergangenen Dienstag erhobenen Stimmungsbild höchstens teilweise nieder.
Das leichte Plus der Union entspricht einer Verschiebung innerhalb der statistischen Fehlertoleranz von 2,5 Prozent. Wegen eben dieser Schwelle fällt das Bündnis Sahra Wagenknecht aus dem Trendbarometer: Nach Wagenknechts angekündigten Rückzug vom Parteivorsitz fällt die Partei unter die 3 Prozent der Vorwochen und wird von Forsa den sonstigen Parteien zugeschlagen, deren Zustimmung zu gering für zuverlässige Prozentangaben ist.
Die Werte der übrigen Parteien sind unverändert im Vergleich zur zweiten Novemberwoche. Würde der Bundestag in dieser Woche gewählt, könnten die Parteien dem RTL/ntv-Trendbarometer zufolge mit folgendem Ergebnis rechnen: AfD 26 Prozent (Bundestagswahl 23. Februar: 20,8 Prozent), CDU/CSU 25 Prozent (28,5 Prozent), SPD 14 Prozent (16,4 Prozent), Linke 11 Prozent (8,8 Prozent), Grüne 12 Prozent (11,6 Prozent), FDP 3 Prozent (4,3 Prozent).
Für sonstige Parteien stimmen 9 Prozent der Befragten. Der Wert geht im vergleich zur Vorwoche hoch, weil hier nun auch das BSW enthalten ist. Der Anteil der Nichtwähler und Unentschlossenen liegt mit 25 Prozent weiterhin deutlich über dem Anteil der Nichtwähler bei der vergangenen Bundestagswahl (17,9 Prozent).
Auch bei der Frage nach der politischen Kompetenz tut sich wenig. Erneut sagen 16 Prozent der Befragten, CDU und CSU würden "mit den Problemen in Deutschland am besten fertig". Das ist der schlechteste Wert der Union im laufenden Jahr. Die AfD verliert im Vergleich zur Vorwoche einen Prozentpunkt und kommt nun auf 15 Prozent. Die SPD bleibt bei 6 Prozent, die Grünen verlieren um einen Punkt auf 5 Prozent. Unverändert 5 Prozent der Befragten nennen die Linke. Keiner Partei sprechen 51 Prozent politische Kompetenz zu, zwei Punkte mehr als in der Vorwoche.
Ebenfalls bitter für die Union: Weiterhin ist nur jeder vierte Befragte mit der Arbeit des CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz als Bundeskanzler zufrieden. Die Zustimmung zu Merz verharrt damit die vierte Woche in Folge beim Tiefstwert von 25 Prozent. Die Zahl derjenigen, die nicht zufrieden sind, legt sogar noch einmal um einen Punkt zu: 73 Prozent mit dem Kanzler unzufriedene Befragte bedeuten einen Höchstwert in der laufenden Legislaturperiode.
Mehrheitlich zufrieden mit der Arbeit des deutschen Regierungschefs sind lediglich 64 Prozent der CDU- und CSU-Anhänger. Doch auch im Unionslager gibt es 25 Prozent Unzufriedene. Unter denjenigen, die zuletzt SPD gewählt haben, sind 30 Prozent mit Merz' Arbeit zufrieden und 69 Prozent unzufrieden. Unter Grünen-Anhängern beträgt das Verhältnis 14 zu 85 Prozent. 6 Prozent der Linke-Wähler und 4 Prozent der AfD-Anhänger sind mit Merz zufrieden. 94 beziehungsweise 95 Prozent zeigen sich dagegen unzufrieden mit dem Bundeskanzler.
Etwas bergauf geht es bei den Wirtschaftserwartungen. Mit 16 Prozent erwartet ein Prozentpunkt mehr eine Verbesserung der wirtschaftlichen Verhältnisse in Deutschland in den kommenden Jahren. Der Anteil derjenigen, die mit einer Verschlechterung rechnen, fällt von 63 auf 61 Prozent. Unverändert erwarten 21 Prozent keine Veränderung.
Als derzeit wichtigste Themen nannten 34 Prozent der Befragten den Krieg in der Ukraine, gefolgt von der wirtschaftlichen Lage mit 25 Prozent und der Situation der Regierungskoalition mit 23 Prozent. In der offenen Frage nannten weitere 7 Prozent Bundeskanzler Merz als einzelnes Thema sowie 6 Prozent den Themenkomplex Reform des "Sozialstaats, Rentensystems".
Zudem nannten 20 Prozent der Befragten die US-Regierung als wichtiges Thema. Mit einem Anteil von 15 Prozent ist die Nennung von Umwelt und Klima erstmals seit sehr langer Zeit wieder zweistellig. Derzeit findet im brasilianischen Belém die UN-Klimakonferenz COP30 statt.
Das Meinungsforschungsinstitut Forsa befragte im Auftrag von RTL und ntv zwischen dem 11. und 17. November 2502 Menschen. Fehlertoleranz: 2,5 Prozentpunkte.
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Forsa-Umfragen im Auftrag von RTL Deutschland.
