Politik

Abstimmung gemeinsamer Linie Westen bearbeitet Putin weiter

Frankreichs Präsident Macron soll im Auftrag von Deutschland, den USA, Italien und Großbritannien einen Draht in den Kreml halten.

Frankreichs Präsident Macron soll im Auftrag von Deutschland, den USA, Italien und Großbritannien einen Draht in den Kreml halten.

(Foto: picture alliance/dpa/POOL AP)

Deutschland, Großbritannien, die USA, Frankreich und Italien haben ihr weiteres Vorgehen gegen Russland abgestimmt. In einem Telefonat mit Kreml-Chef Putin erneuerte Frankreichs Präsident die Forderungen. Macron soll künftig auch mit der Zustimmung Kiews einen Draht nach Moskau aufrechterhalten.

Die Staats- und Regierungschefs der USA, Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens und Italiens haben nach einem gemeinsamen Telefonat der Ukraine weitere tatkräftige Unterstützung zugesagt und den Angriff Russlands scharf verurteilt. "Sie drängten den russischen Präsidenten Putin erneut dazu, einer Waffenruhe zuzustimmen, alle Kampfhandlungen einzustellen, die russischen Soldaten aus der Ukraine abzuziehen und eine diplomatische Lösung der Krise zu ermöglichen", erklärte der Sprecher von Kanzler Olaf Scholz, Steffen Hebestreit, in Berlin.

Das Quintett forderte Putin demnach überdies auf, die Lieferung humanitärer Hilfe in die Ukraine endlich zuzulassen sowie effektive humanitäre Korridore einzurichten, durch die die Bewohner umkämpfte Gebiete verlassen oder dort versorgt werden können - insbesondere in der seit Wochen belagerten Stadt Mariupol. Der hohe Sanktionsdruck gegen Russland werde beibehalten, hieß es. Beraten wurde auch über Maßnahmen, um Energiesicherheit zu gewährleisten und den hohen Energiepreisen entgegenzuwirken.

Johnson will Taten sehen

Aus dem Élyséepalast in Paris hieß es, die Fünfer-Runde habe die Notwendigkeit bekräftigt, über Macron und in Absprache mit der Ukraine einen Kommunikationskanal zum Kreml aufrechtzuerhalten. Bei der Besprechung sei auch vereinbart worden, mit welcher Botschaft Macron sich direkt im Anschluss an Putin wendet. Neben der Notwendigkeit einer Hilfsoperation für die Bevölkerung Mariupols habe Macron demnach die russische Forderung nach einer Bezahlung seiner Energielieferungen in Rubel angesprochen, die einhellig abgelehnt wird. Außerdem sei es um den letzten Stand bei den Friedensberatungen gegangen.

Der britische Premierminister Boris Johnson pochte auf Unnachgiebigkeit gegenüber Russland. Die Regierung Putins müsse nach ihren Taten und nicht nach Worten beurteilt werden, sagte Johnson einer Mitteilung zufolge nach dem Gespräch mit den Präsidenten Joe Biden und Emmanuel Macron sowie Scholz und Ministerpräsident Mario Draghi. Einigkeit habe es gegeben, dass der Druck auf Russland nicht nachlassen dürfe, bevor "der Horror, der über die Ukraine gebracht wird, ein Ende" nehme, so die Mitteilung weiter.

Kreml informiert über Handlungen

Mehr zum Thema

Nach Angaben des Kreml haben sich Putin und Macron über die schwierige humanitäre Lage in Mariupol ausgetauscht. Der russische Staatschef habe darüber informiert, dass die russische Armee humanitäre Hilfe liefere und Zivilisten in Sicherheit bringe, hieß es in einer Kreml-Mitteilung. Putin habe dabei betont, dass die "ukrainischen nationalistischen Kämpfer den Widerstand aufgeben und die Waffen niederlegen sollten". Die ukrainischen Behörden werfen den russischen Truppen vor, Bürger aus Mariupol zu verschleppen und gezielt zu töten. Russland weist das zurück - und wirft wiederum ukrainischen Nationalisten vor, sie würden sich in Wohn- und Krankenhäusern verschanzen und die Zivilisten als menschliche Schutzschilde benutzen.

Der Kreml-Chef informierte demnach auch über die Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau für eine Beendigung des Krieges, bei denen in Istanbul weitere Schritte vereinbart wurden. Zudem sei es um die Frage von Erdgaslieferungen nach Europa gegangen, die sich Russland nun in seiner Währung Rubel bezahlen lasse, hieß es. Details nannte der Kreml nicht.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen