Schieben statt Schlagen Richtiger Umgang mit Wespen
09.08.2011, 11:46 UhrAugust und September sind Hochsaison für Wespen. Das gilt besonders in diesem Jahr: Nach dem warmen Frühjahr sind die Bestände in manchen Regionen fünfzig Prozent größer als üblich. Viele empfinden das als Plage. Dabei sind Wespen durchaus nützlich. Nur vorsichtig sollte man sein.

Wespen auf einem Brötchen mit Marmelade.
(Foto: picture alliance / dpa)
Meist ist es die gereizte Reaktion des Menschen, die die Situation eskalieren lässt. So im Fall des Lastwagenfahrers, der vergangene Woche in Bayern eine in sein Führerhaus geratene Wespe bekämpfen wollte, dabei von der Straße abkam und einen Schaden in Höhe von 60.000 Euro an seinem Lkw verursachte.
Schieben, nicht schlagen, lautet der zentrale Rat des Naturschutzbundes NABU: Wildes Fuchteln mit den Armen sehen Wespen als Angriff auf ihr Leben, gegen den sie sich wehren müssen. Ein sachtes, unaufgeregtes Schieben mit den Händen sei da wesentlich wirksamer.
Besonders häufig stören die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe - die beiden einzig wirklich lästigen der insgesamt dreizehn Wespenarten hierzulande - wenn die Familie beim Essen im Garten sitzt. Die summenden Tiere fühlen sich von manchen Gerüchen besonders angezogen: Rohes Fleisch, Marmelade und Kuchen sind für sie verführerisch. Ein Schokoladenüberzug auf dem Kuchen kann helfen, weil die Wespen Schokolade nicht mögen. Insgesamt sollten Süßspeisen und Fleischgerichte am Tisch zugedeckt sein. Und um Kinder zu schützen, sollten ihnen nach einem Eis oder anderen Naschereien der Mund abgeputzt werden.
Hat sich eine Wespe als ungebetener Gast eingefunden, hilft nur rasches Handeln, um weitere Artgenossen abzuhalten. Entweder das Tier wird mit der Fliegenklatsche getötet oder in ein Glas gesperrt - ansonsten lockt es bald andere Wespen an. Diese werden die Leckereien auf dem Tisch aber auch riechen, wenn diese nicht abgedeckt werden. Weitere Schutzmaßnahmen sind Vorsicht beim Barfußlaufen im Gras und rechtzeitiges Einsammeln von Fallobst.
Zitronensaft und Zwiebel helfen
Falls es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einem Stich kommt, sollte die Stelle sofort gekühlt werden. Außerdem kann die Stichstelle mit Salmiakgeist einmassiert werden. Hilfreich ist auch, Zitronensaft auf den Stich zu träufeln oder eine aufgeschnittene Zwiebel darüber zu reiben. Wird eine Wespe etwa mit einem Getränk verschluckt und sticht, sollte zum Kühlen Eis genommen werden. Wenn eine starke Schwellung im Hals die Atmung behindert, sollte in jedem Fall sofort ein Arzt aufgesucht werden. Allergiker sollten sowieso ein Notfallmedikament bei sich haben.
Trotz der Gefahren sollten sich Hausbesitzer nach den Empfehlungen des NABU aber fragen, ob ein Wespennest entfernt werden muss. Denn Wespen fangen Raupen und Fliegen und sind damit wichtige Helfer der Landwirtschaft. Eine Entfernung ist deshalb nur da laut NABU empfehlenswert, wo oft Kinder spielen oder Menschen in direkten Kontakt zum Wespennest kommen können.
Bis Ende Oktober verschwinden die Wespen von selbst. Die Arbeiterinnen und die alte Königin sterben, die jungen Wespenköniginnen suchen sich einen Ruheplatz für den Winter. Alte Nester können dann beseitigt werden.
Quelle: ntv.de, Ralf Isermann, AFP