Weniger zu tun Schornsteinfeger wird günstiger
19.09.2011, 10:30 UhrDer Schornsteinfeger klingelt jährlich an der Tür, aber er hat immer weniger zu erledigen. Wegen des technischen Fortschritts wurde der Turnus mancher Untersuchungen verlängert. Der Verbraucher merkt das: durch geringere Gebühren in manchen Jahren.

Ab 2013 können sich Hausbesitzer aussuchen, welchen Kaminkehrer sie aufs Dach schicken.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Einmal im Jahr kommt der Schornsteinfeger, daran hat sich für die meisten Haushalte nichts geändert. Weil die Abstände der Umweltschutzmessungen verlängert wurden, hat er aber immer weniger zu tun, berichtet Achim Heckel vom Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks (ZIV). "Eine Sicherheitsbetreuung findet aber in den meisten Haushalten weiterhin jedes Jahr statt."
Die "Erste Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzes" (1. BImSchV) wurde schon 2010 geändert, allerdings merken das viele Verbraucher erst in diesem Jahr: Ihre Kontrollen werden billiger, weil der Kaminkehrer in manchen Jahren weniger Posten auf seiner Aufgabenliste abarbeiten muss. Bei Gas- und Ölheizungen, die über zwölf Jahre alt sind, muss nur noch alle zwei Jahre, bei jüngeren Anlagen alle drei Jahre eine Umweltschutzmessung erfolgen. Vor der Änderung war die Umweltkontrolle stets jährlich fällig.
Das merkt man im Geldbeutel: Rund 10,40 Euro sparen sich die Verbraucher in den meisten Bundesländern laut Bundes-Kehr- und Überprüfungsordnung (KÜO). In Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sind die Gebühren generell etwas niedriger - Schornsteinbesitzer zahlen dort für die Umweltschutzprüfung nur 9,48 Euro.
Grund für die Änderung ist der Fortschritt der Technik: Mittlerweile gibt es viele Geräte, die selbstregulierend sind. Sie überwachen den Verbrennungsprozess automatisch und passen ihn an.
Was der Schornsteinfeger macht
Zur Umweltschutzprüfung gehört die Messung des Abgasverlusts sowie die Messung der Ruß-Menge, der Ölrückstände und bei Ölheizungsanlagen des Kohlenstoffdioxidgehaltes. Diese Prüfungen sind in der Bundes-Immissionsschutzverordnung geregelt und jeder Hausbesitzer muss sie machen lassen. Wie gewohnt macht der Kaminkehrer auch weiterhin die sogenannte Feuerstättenschau: Zweimal in einem Zeitraum von sieben Jahren muss er Anlagen, von denen eine Brandgefahr ausgehen kann, darauf prüfen. Dazu gehören Heizungen und Abgasanlagen. "Am Ende dieser Prüfung erhält der Hausbesitzer vom Schornsteinfeger einen Feuerstättenbescheid, der eine Art Fahrplan ist, in welchen Abständen der Schornsteinfeger welche Messungen durchführen wird", sagt Heckel.
Sind sich Haus- und Wohnungsbesitzer unsicher, in welchem Messrhythmus ihre Anlagen geprüft werden müssen, sollen sie ihren Schornsteinfeger um einen Terminplan bitten. Das kann auch helfen, bei weiteren anstehenden Änderungen in der Branche die Übersicht zu behalten: Ab 2013 beginnt im Schornsteinfegerhandwerk der freie Wettbewerb. Dann kann jeder Hausbesitzer selbst aussuchen, welcher Schornsteinfeger seinen Kamin kehrt oder den ungehinderten Abzug der Abgase kontrolliert. Bisher wird jedem Kehrbezirk ein Bezirksschornsteinfeger für sieben Jahre zugeteilt. In dessen Hand bleiben weiterhin allerdings die Feuerstättenschau und Bauabnahmen.
Belebende Konkurrenz
Die freiere Wahl kann Auswirkungen auf die Höhe der Gebühren haben, da mehr Konkurrenz auch den Preisdruck erhöhen kann. Bislang sind die Gebühren für jede Tätigkeit des Schornsteinfegers in der KÜO festgeschrieben - und erst im vergangenen Juni waren die Gebühren für die sich in kurzen Abständen wiederholenden Tätigkeiten des Schornsteinfegers darin festgehalten worden. Durchschnittlich zahlen Besitzer eines Einfamilienhauses mit Zentralheizung derzeit für einen Besuch des Schornsteinfegers zwischen 40 und 50 Euro. Je nachdem, wie viele Heizungen, Schlote und andere zu prüfende Installationen es in einem Haushalt gibt und was in diesem Jahr geprüft werden muss, steigen die Gebühren. Die Branche erwartet allerdings kaum Veränderungen durch die Marktöffnung. Laut Umfragen ist die Kundenzufriedenheit im Schornsteinfegerhandwerk sehr hoch. Die meisten werden ihrem Schornsteinfeger wohl treu bleiben.
Quelle: ntv.de, dpa