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"Er möchte gehen" Box-Legende René Weller liegt im Sterben

Im Ring eine Legende: René Weller.

Im Ring eine Legende: René Weller.

(Foto: imago sportfotodienst)

Die Demenz-Erkrankung von Box-Ikone René Weller ist im finalen Stadium. Seine Frau Maria schildert die schwere Zeit an seiner Seite. Alle Stadien in diesem Kampf habe sie durchlaufen, nun funktioniere sie nur noch. "Das Schlimmste" aber hat sie "schon hinter sich gebracht".

René Weller liegt im Sterben. Der Zustand des früheren Profi-Boxers verschlechtert sich zunehmend. In einem Interview mit RTL/ntv spricht seine Frau über die schwierige Zeit an seiner Seite. "Wie es bei mir im Inneren aussieht? Das ist undefinierbar", sagt die 70-Jährige. "Ich war verzweifelt, ich war depressiv. Ich war wütend, ich war aggressiv. Ich habe alle Facetten ausgelebt – und ich habe Angst."

Aktuell sei sie "sehr gefasst" und "funktioniere", sagt sie. Aufopferungsvoll begleitet sie ihren Mann bei seinem letzten Kampf. Sie steht ihm bei, gerät dabei aber auch an ihre eigenen Grenzen. Wie viel Zeit den beiden noch bleibt, kann niemand sagen. Die Prognosen verheißen nichts Gutes, es kann jederzeit zu Ende gehen. "Es kann heute passieren, es kann morgen passieren oder in einem Monat." Denn der Gesundheitszustand der Box-Legende, bei der 2014 eine Mischdemenz diagnostiziert wurde, hat sich dramatisch verschlechtert.

Mittlerweile sei er in der "letzten Phase der Demenz", in der er ab und an Essen und Trinken verweigere. "Man merkt, dass er gehen möchte." Doch sie kann ihn nicht aufgeben. "Er ist so hilflos. Ich kann ihn nicht weggeben. Das geht einfach nicht", sagt Maria Weller. Seit mehr als 30 Jahren, mit Unterbrechungen, ist sie die Frau an seiner Seite. Seit 2013 sind die beiden verheiratet. Bei der täglichen Pflege spricht sie viel mit ihrem Mann und fordert ihn auch immer wieder heraus, will Reaktionen hervorrufen. Sprechen tut er so gut wie gar nicht mehr, dafür habe er erst vor Kurzem ihren Kopf gestreichelt und ihre Haare angefasst. "Das sind Dinge, die werde ich nie vergessen können".

Beerdigung ist schon geplant

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Unterstützung bekommt sie von einer engen Freundin und dem Palliativarzt Dr. Joshua Glassman. "Mit ihm an der Seite fühle ich mich sicher und stark, den Champ bei seinem schwersten Kampf zu begleiten", sagt sie. Auf den bevorstehenden "traurigen Tag" kann sie aber niemand vorbereiten. "Davor habe ich Angst, vor dem großen Zusammenbruch." Um vorbereitet zu sein, hat sie alle möglichen Vorkehrungen getroffen, darunter auch die Organisation seiner Beerdigung. Diese soll im engen Freundeskreis stattfinden. Erst danach können sich die Fans von ihm verabschieden.

René Weller wurde neunmal Deutscher Meister und Vize-Europameister bei den Amateuren sowie Deutscher Meister und zweimal Europameister der EBU bei den Profis. Er wurde fünfmal als Deutschlands Boxer des Jahres ausgezeichnet. In 55 Kämpfen als Profi feierte er 52 Siege, davon 24 durch K.o. Sein playboyhaftes Auftreten brachte ihm Anfang der 80er Jahre den Beinamen "der schöne René" ein. Gegenüber dem "Spiegel" sagte er einst dazu: "Ich musste auffallen, um populär zu werden. Wer interessiert sich in Deutschland schon für einen ganz normalen Leichtgewichtsboxer?"

Quelle: ntv.de, rsc/pol/tno

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