Gabriel Clemens heute im Einsatz Darts-Star Gerwyn Price kennt seine Gegner nicht
30.12.2022, 07:25 Uhr
Gut gebrüllt, glanzlos gewonnen: Gerwyn Price ist ins Viertelfinale der Darts-WM eingezogen.
(Foto: Taka Wu/PDC)
Der Weltranglisten-Erste Gerwyn Price steht bei der Darts-WM nach einem glanzlosen Sieg im Viertelfinale. Sein nächster Gegner ist entweder der Deutsche Gabriel Clemens oder Alan Soutar. Price selbst hat davon aber keinen blassen Schimmer.
Wenn die Dartprofis auf ihre möglichen nächsten Gegner im Turnierverlauf angesprochen werden, antworten sie in der Regel, dass sie ein starker Gegner erwarte und sie sich nur auf sich konzentrierten. Was sie wirklich von ihren Kontrahenten denken, erfährt man selten. Dass Floskeln aber manchmal tatsächlich der Realität entsprechen können, beweist am Donnerstagabend der Weltranglisten-Erste Gerwyn Price.
Nach seinem glanzlosen 4:1-Sieg über José de Sousa wurde der Waliser bei der anschließenden Pressekonferenz natürlich auch nach seinem Viertelfinal-Gegner gefragt. Der wird am heutigen Freitagnachmittag zwischen dem Deutschen Gabriel Clemens und dem Schotten Alan Soutar ermittelt. "Gabriel ist ein großartiger Spieler. Wenn er durchkommt, werden die deutschen Fans natürlich besonders laut sein. Das wird schwierig für mich. Aber ja, wer auch immer durchkommt, ich bin bereit", lautete die Antwort von Price.
Ein paar Sekunden später schob der Weltmeister von 2021 allerdings nach: "Ich wollte den anderen möglichen Gegner jetzt gerade nicht erwähnen, weil ich überhaupt nicht weiß, wer es ist." Ein klassischer Price. Der "Iceman" gibt sich für gewöhnlich extrem fokussiert, er konzentriert sich nur auf das eigene Spiel. Bei ihm ist das keine Floskel. Von Price ist die Aussage übermittelt, dass er nach Ende seiner Laufbahn als Rugbyprofi in Wales einen anderen Sport gesucht habe, wo er viel verdienen könne. Es gehe ihm darum, seinen Gegnern möglichst viel Geld aus der Tasche zu ziehen.
Price ist das Gegenteil eines Darts-Puristen. Wenn er der Konkurrenz eines Tages genügend Kohle "geklaut" hat, wird er von einem Tag auf den anderen in den sportlichen Ruhestand gehen. Ein Comeback starten wie Raymond van Barneveld? Undenkbar. Eine Karriere als TV-Experte einschlagen wie John Part oder Wayne Mardle? Extrem unwahrscheinlich.
Mit 50 Jahren wolle er aufhören und mit seiner Familie dorthin auswandern, wo die Sonne scheint. Bis dahin "kaufe ich jedes Jahr zwei Häuser", hat Price vor zwei Jahren in einem "Welt"-Interview gesagt. Setzt der Waliser den Plan um, wird Price eines Tages zum Immobilien-Hai. 37 Jahre jung ist der "Iceman", vom Ende der Karriere also noch weit entfernt.
Bestleistung? "Erst ab dem Viertelfinale"
Dass Price noch viel vorhat, bewies er auch am zwölften Turniertag der Darts-WM in London. Im ersten Achtelfinale spielte der Ex-Weltmeister zwar nicht gut, dafür aber erfolgreich. In den entscheidenden Momenten war er besser als sein Gegner José de Sousa. Vor den knapp 3000 Zuschauern im Alexandra Palace, die fast alle den Außenseiter aus Portugal anfeuerten, gewann Price deutlich mit 4:1. Drei Sätze wurden allerdings erst im Entscheidungs-Leg entschieden. Das Spiel war enger, als es das Ergebnis aussagt.
Von seinem Topniveau ist Price nach eigener Aussage noch meilenweit entfernt. "Das war noch nicht mal mein C-Game", sagte die Nummer eins der Welt. "Aber darum geht es jetzt nicht. Nur der Sieg ist entscheidend. Ich sage immer, dass ich erst ab dem Viertelfinale mein bestes Spiel finde."
In die Runde der letzten Acht hat sich am Abend mit Jonny Clayton auch der zweite Ex-Rugbyspieler aus Wales gespielt. Der Weltranglisten-Siebte beendete das Darts-Märchen von "Wunderkind" Josh Rock. Clayton gewann die Partie mit 4:3, steht damit erstmals im WM-Viertelfinale. Anders als sein Landsmann Price, kennt Clayton zumindest die Nationalität seines nächsten Gegners am Neujahrstag. Die Belgier Dimitri Van den Bergh und Kim Huybrechts ermitteln den Clayton-Kontrahenten im ersten Spiel des Freitagnachmittags.
Im Anschluss trifft dann ab etwa 15.00 Uhr deutscher Zeit Gabriel Clemens auf Alan Soutar. Der "German Giant" steht zum zweiten Mal nach der Weltmeisterschaft 2021 im Achtelfinale. Ins Viertelfinale hat es noch kein Deutscher in der Geschichte der Profi-Darts-WM geschafft.
Quelle: ntv.de