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Turnier trotzdem nicht sicher Gericht hebt Blockade von Djokovics Visum auf

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Novak Djokovic verbringt mehrere Tage in einem Quarantänehotel in Melbourne, nachdem er von den australischen Grenzbehörden an der Einreise gehindert wird. Nun erringt der Tennisstar vor Gericht einen Sieg: Die Annullierung seines Visums ist aufgehoben. Durchgestanden ist die Sache damit aber noch nicht.

Novak Djokovic hat im juristischen Tauziehen um seine Einreise in Australien einen ersten Teilsieg errungen. Ein Gericht in Melbourne entschied zugunsten des 34 Jahre alten Tennisstars und ordnete Djokovics Freilassung aus dem Quarantänehotel für Ausreisepflichtige an. Djokovics Anwälte waren gegen die Annullierung seines Visums durch die Grenzschutzbehörden nach der Ankunft des Serben am Mittwoch vorgegangen.

Der entscheidende Punkt für die Aufhebung der Annullierung ist laut "Sydney Morning Herald", dass Djokovic am Flughafen nicht genügend Zeit bekommen hatte. Eine Mitschrift des Gesprächs, das der Serbe mit Grenzbeamten führte, zeigt demnach, dass Djokovic ursprünglich mehrere Stunden eingeräumt worden waren, um seinen Berater zu konsultieren, bevor er die Formulare für die Annullierung seines Visums unterschreiben müsse. Die versprochene Zeit sei ihm aber letztlich nicht gegeben worden.

Immigrationsminister kann anders entscheiden

Der Erfolg garantiert aber nicht, dass Djokovic als Titelverteidiger sicher an den Australian Open ab dem 17. Januar teilnehmen kann. Die australische Regierung kündigte bereits an, eine erneute Aufhebung von Djokovics Visum prüfen zu wollen. Der Anwalt der Regierung, Christopher Tan, teilte dem Gericht mit, dass er mit Immigrationsminister Alex Hawke prüfen werde, ob dieser von seiner "persönlichen Befugnis zur Annullierung" Gebrauch machen könne.

Zunächst einmal darf Djokovic aber das Abschiebehotel, in dem er sich die vergangenen Tage aufgehalten hatte, verlassen. Zudem bekommt er seine persönlichen Dinge und Papiere zurück, wie Richter Anthony Kelly anordnete. Sollte Hawke aber von seiner Befugnis Gebrauch machen, könnte Djokovic sogar mit einem dreijährigen Einreiseverbot belegt werden.

Jubel brandete ob des zumindest vorläufigen Entscheids im Stadtzentrum von Melbourne auf - bei den Fans des Tennisstars. Sie schwenkten serbische Fahnen aus Autofenstern, tanzten und skandierten "Nole, Nole".

"Was hätte dieser Mann noch mehr tun können?"

In der Verhandlung hatte Kelly deutlich gemacht, dass Djokovic alles Nötige unternommen hätte, um einreisen zu dürfen. Kelly zählte die Schritte auf, die er vor seinem Flug nach Melbourne getätigt hatte, und gab an, dass Djokovic Beweise für eine medizinische Ausnahmegenehmigung von einem "Professor und einem äußerst qualifizierten Arzt" vorgelegt habe. Auch ein von der Regierung Victorias unabhängiges Expertengremium habe ihn bestätigt. Kelly schloss seinen Kommentar mit der Frage: "Was hätte dieser Mann noch mehr tun können?"

Djokovics Anwälte hatten sich in ihrer Berufung darauf gestützt, dass ihrem Mandanten eine Ausnahmegenehmigung von zwei unabhängigen medizinischen Gremien erteilt worden war. Der laut Gerichtsakten ungeimpfte Djokovic sei am 16. Dezember positiv auf das Coronavirus getestet worden. Allerdings gibt es Ungereimtheiten, da er an diesem Tag bei einer per Livestream übertragenen öffentlichen Veranstaltung auftrat. Auch an den folgenden Tagen nahm er Termine wahr, etwa eine Preisverleihung für Nachwuchsspieler. Auf Fotos ist zu sehen, dass er keine Maske trug.

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Am 30. Dezember habe Djokovic aufgrund seiner Infektion eine "medizinische Ausnahmegenehmigung" des australischen Tennisverbands erhalten. Diese gelte für ungeimpfte, aber kürzlich genesene Personen, deren Erkrankung mindestens 14 Tage zurückliege, und die in den letzten 72 Stunden keine Symptome aufweisen.

Die Australian Open werden vom 17. bis 30. Januar ausgetragen. Djokovic hat das Turnier neunmal gewonnen - so oft wie kein anderer. Er strebt seinen insgesamt 21. Grand-Slam-Titel an. Damit würde er seine Rivalen Rafael Nadal aus Spanien und Roger Federer aus der Schweiz abhängen und zum alleinigen Grand-Slam-Rekordturniersieger aufsteigen.

Quelle: ntv.de, ara/dpa/sid

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