Fußball

"Es ist für alle offensichtlich" Katars WM-Privilegien frustrieren die Konkurrenz

Katar jubelt, die anderen sind bedient.

Katar jubelt, die anderen sind bedient.

(Foto: IMAGO/Xinhua)

Der Unmut innerhalb des asiatischen Fußballverbands ist groß: Katar und Saudi-Arabien qualifizieren sich für die Weltmeisterschaft im nächsten Jahr. Auf dem Weg dorthin werden ihnen die Umstände aber möglichst leicht gemacht.

Der gegnerische Cheftrainer machte keinen großen Hehl aus seinem Frust über WM-Teilnehmer Katar und dessen logistische Privilegien. "Ich will hier nicht herkommen und dies und das sagen. Es ist für alle offensichtlich, aber jetzt können wir es nicht mehr ändern. Sie haben ihr Ziel erreicht", sagte Cosmin Olaroiu nach dem 1:2 der von ihm trainierten Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) im katarischen Al Rayyan.

Was war passiert? Der WM-Gastgeber von 2022 hatte sich mit dem Erfolg erstmals sportlich für eine Weltmeisterschaft qualifiziert - bekam beim Qualifikations-Turnier mit drei Teams aber gewisse Privilegien vom Kontinentalverband AFC eingeräumt. So durfte Katar beide Partien im eigenen Land austragen und hatte zudem die längste Pause zwischen den beiden Spielen. Dies galt auch für Saudi-Arabien - auch der WM-Gastgeber von 2034 schaffte die Qualifikation. Beide Länder waren aufgrund ihrer Weltranglistenposition jeweils als Gruppenkopf gesetzt. Die Teams aus der VAE, Oman, Irak und Indonesien waren dagegen bedient.

"Bei solchen Turnieren sollten alle Mannschaften die gleichen Chancen haben", kritisierte Olaroiu, früher Fußballprofi in Rumänien. Schon bei der Vergabe der beiden Turniere nach Katar und Saudi-Arabien hatte sich Widerstand geformt. Die vier dadurch benachteiligten Fußball-Verbände, darunter die VAE, hatten dagegen protestiert - doch der Einspruch blieb erfolglos. Olaroiu sagte nach dem bitteren Aus im entscheidenden Spiel: "Es war ganz einfach. Unsere Gruppe hätte in Saudi-Arabien und jene Gruppe hier in Katar spielen sollen. So hätte jeder die gleichen Chancen."

Videos in den sozialen Medien zeigten, dass es auf den Tribünen tumultartige Szenen gab. Den Aufnahmen zufolge flogen Becher aufs Spielfeld, Menschen mussten von den Sicherheitskräften abgeführt werden.

So wird Katar nach 2022 im kommenden Sommer (11. Juni bis 19. Juli) in Amerika an seiner zweiten WM teilnehmen. Beim Heim-Turnier war das Emirat mit null Punkten und 1:7-Toren in der Vorrunde ausgeschieden. Für Saudi-Arabien ist es bereits die siebte WM-Teilnahme nach 1994, 1998, 2002, 2006, 2018 und 2022.

Eine Premiere erwartet den Spanier Julen Lopetegui, der die Katarer trainiert und 2018 in Russland unmittelbar vor Turnierbeginn als Spaniens Chefcoach geschasst worden war. "Das ist einer der besten Tage meiner Karriere", sagte Lopetegui nach geschaffter Qualifikation. Vor der WM 2018 hatte sich der Verband von ihm getrennt, weil Lopetegui nach dem Turnier einen Job bei Real Madrid annahm und die Gespräche mit dem Klub vorab ohne Wissen des Verbandes geführt hatte.

Quelle: ntv.de, ses/dpa

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