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Femke Bol schwebt allen davon Königin von München knackt 43 Jahre alte Weltbestmarke

Bol beim Wettkampf in Brüssel im September 2023.

Bol beim Wettkampf in Brüssel im September 2023.

(Foto: IMAGO/ANP)

Welt- und Europameisterin Femke Bol startet rekordverdächtig in die Hallensaison. Die niederländische Langsprinterin läuft über 200 und 400 Meter Zeiten, die die Leichtathletik-Welt so noch nicht gesehen hat. Wobei die Weltbestmarke nur eine inoffizielle ist.

Über das Sprinten heißt es oft, dass es dann besonders schnell wird, wenn es mühelos aussieht. Und kaum jemand sieht beim (zügigen) Laufen so locker aus wie Femke Bol. Die Niederländerin schwebt mit ihrem federnden Schritt beinahe über die Bahn und hat mit 23 Jahren schon fast alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Bei den Europameisterschaften 2022 in München holte sie Gold über 400 Meter, 400 Meter Hürden und mit der 4x400-Meter-Staffel. Bei den Weltmeisterschaften 2023 in Budapest gewann sie die 400 Meter Hürden und mit der 4x400-Meter-Staffel. Für die Olympischen Spiele in Paris in diesem Sommer gehört sie dementsprechend natürlich zu den großen Favoritinnen.

Im französischen Metz ist Bol nun in die Hallensaison eingestiegen - und hat dabei gleich eine 42 Jahre alte Bestmarke gebrochen. Erst triumphierte sie in 49,69 Sekunden über 400 Meter, dann lief sie die 200 Meter in 22,64 Sekunden. Dem Statistiker PJ Vazel zufolge bedeutet diese Kombination beider Leistungen einen inoffiziellen Weltrekord. Bols Zeiten sind "die schnellste 400/200-Kombi jemals", schrieb Vazel auf X: "Damit bricht sie den inoffiziellen Rekord von Jarmila Kratochvilova aus dem Jahr 1981." Die Tschechoslowakin war damals in Wien 49,64 und 22,76 Sekunden gelaufen, in der Addition also 0,07 Sekunden langsamer - 72,33 für Bol zu 72,40 für Kratochvilova.

Bols Trainer Laurent Meuwly hatte im Vorfeld des Wettkampfes gesagt, dass Bol aktuell noch besser drauf sei als zur selben Zeit im vergangenen Jahr. 2023 hatte sie Mitte Februar den Hallen-Weltrekord über 400 Meter auf 49,26 Sekunden verbessert und damit ebenfalls eine mehr als 40 Jahre alte Marke der Tschechoslowakin Kratochvilova verbessert. Kratochvilova hält unter freiem Himmel bis heute den Weltrekord über 800 Meter (1:53,28 Minuten), über 400 Meter (47,99 Sekunden) war nur DDR-Leichtathletin Marita Koch (47,60) jemals schneller in einer Ära, die als Hochphase des Dopings gilt. Kratochvilova sagte einmal, zwar regelmäßig Spritzen bekommen zu haben, angeblich aber nur mit Vitaminen.

"Femke on fire"

Während Kratochvilova damals mit kraftvollem Laufstil ihre Bestzeiten aufstellte, rauscht Bol mit langen und grazilen Schritten von Rekord zu Rekord. Im Juli 2023 hatte sie den Europarekord über 400 Meter Hürden auf 51,45 Sekunden verbessert, nur Weltrekordlerin Sydney McLaughlin (50,68) war jemals schneller. Das mit Spannung erwartete Duell bei der WM blieb jedoch aus, weil McLaughlin ihre Saison frühzeitig beendete - Bol nutzte die Abwesenheit und gewann nicht nur Gold, sondern auch jedes ihrer elf Rennen über die Stadionrunde mit Hürden.

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"So kann man mal in die Saison starten", jubilierte nun der niederländische Verband auf X und stellte dazu noch fest, dass Bol über 200 Meter ganz nebenbei den nationalen Hallenrekord verbessert hatte. "Eine weitere große Saison kündigt sich an", kommentierte der europäische Leichtathletik-Verband zum Video von Bols 400-Meter-Lauf in Metz, während der Weltverband sich mit "Femke on fire" kurzfasste.

Die 49,69 Sekunden sind zugleich Weltjahresbestleistung und die sechstbeste jemals erzielte Zeit über die zwei Hallenrunden. Damit bringt sich Bol, vierfache Hallen-Europameisterin, natürlich auch in Position für die Hallen-Weltmeisterschaften Anfang März in Glasgow. Vor zwei Jahren in Belgrad hatte sie zweimal WM-Silber (400 und 4x400 Meter) gewonnen, ein Titel dort fehlt also noch in ihrer Sammlung. Daher liege der Fokus in dieser Hallensaison auch nicht auf Rekorden, "sondern darauf, in Glasgow Weltmeisterin zu werden", wie ihr Trainer Meuwly jüngst sagte. Wobei Bol auch zuzutrauen ist, das eine mit dem anderen zu verbinden.

Quelle: ntv.de

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