"Keiner größer als das Turnier" Nadals energische Worte an Djokovic
15.01.2022, 16:30 Uhr
Rafael Nadal (links) glaubt an ein tolles Turnier in Melbourne - ob nun mit oder ohne Novak Djokovic.
(Foto: imago images / Insidefoto)
Eine Reihe von Tennis-Profis beklagt, dass die Australian Open durch das Visa-Chaos von Novak Djokovic überschattet werden und ihnen das Rampenlicht genommen wird. Altmeister Rafael Nadal macht dem Serben klar, er solle sich nicht zu wichtig nehmen, denn niemand sei größer als das Turnier.
Während Deutschlands Nummer eins im Tennis, Alexander Zeverev, sich auf die Seite von seinem Kumpel Novak Djokovic schlug im Visum-Fiasko vor den Australian Open, richtete Rafael Nadal klare Worte an den Weltranglistenersten. "Es ist ganz klar, dass Novak Djokovic einer der besten Spieler der Geschichte ist, ohne Zweifel", sagte der Spanier. "Aber es gibt keinen Spieler in der Geschichte, der größer ist als ein Turnier, weil die Spieler kommen und gehen, und dann andere [neue] Spieler kommen."
Keiner wäre wichtiger als die Australian Open oder irgendein anderes Turnier, erklärte Nadal. Weder Altmeister Roger Federer noch die Legende Björn Borg oder er selbst. Und eben auch nicht Djokovic. "Tennis geht immer weiter", sagte der 20-fache Grand-Slam-Sieger, der mit einem Sieg in Melbourne die Spitze der Grand-Slam-Rekordliste, die er sich momentan mit Federer und Djokovic teilt, allein übernehmen würde. "Falls er letztendlich spielt, okay", zieht Nadal sein Fazit über den Serben. Falls nicht, dann "werden die Australian Open auch ein großartiges Turnier ohne ihn".
"Hat uns das Rampenlicht weggenommen"
Bereits eine Reihe von Spitzenspielern hat beklagt, dass der Start der Australian Open durch das Visa-Chaos von Djokovic völlig überschattet wird. "In den letzten Wochen wurde nicht genug über Tennis gesprochen, was eine Schande ist", sagte der Weltranglistenvierte Stefanos Tsitsipas. Über die Angelegenheit des Serben sagte der griechische French-Open-Finalist: "In den letzten Wochen war so ziemlich in allen Nachrichten darüber zu lesen. Sie hat eine Menge Aufmerksamkeit erhalten. Viele Leute reden darüber. Deshalb bin ich hier, um über Tennis zu sprechen."
Australiens derzeit bester Tennisprofi, Alex de Minaur, bemängelte den Fokus auf die Affäre ebenfalls. "Diese ganze Situation hat eine Menge Rampenlicht von uns Wettbewerbern weggenommen. Wir sind hier, um die Australian Open zu spielen", sagte de Minaur. "Es fühlt sich an, als würde es uns, die einfach nur starten wollen, etwas wegnehmen. Wir sind einfach begierig darauf, rauszugehen und uns zu messen."
Zverev hatte Djokovic verteidigt mit den Worten: "Ich denke, dass er jemand ist, von dem die Leute vielleicht denken, dass sie eine große Sache daraus machen können, nur weil es Novak ist." Titelverteidigerin Naomi Osaka nannte das Visa-Fiakso eine "unglückliche Situation" und hoffte in Bezug auf den Serben, dass sich die Leute nicht nur "auf diese Weise an ihn erinnern". Der australische Tennisprofi Nick Kyrgios hatte gesagt, die Angelegenheit und das lange hin und her seien peinlich für Australien.
Gegen 23.30 Uhr deutscher Zeit wird ein Gericht endgültig über den mittlerweile ins Einwanderungshotel zurückgeschickten Novak Djokovic entscheiden. Dann heißt es: Australian Open oder Rückflug.
Quelle: ntv.de, dbe