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Tour de France noch ernüchternd So schlagen sich die deutschen Radprofis bisher

Emanuel Buchmann in einer Abfahrt.

Emanuel Buchmann in einer Abfahrt.

(Foto: IMAGO/Belga)

Nach den Strapazen der ersten Tourwoche rollten die deutschen Radprofis um Emanuel Buchmann am Ruhetag mit ihren Teams ganz locker durch die Vulkan-Landschaft der Auvergne. Eine kurze, regenerative Einheit, dann schnell zurück ins Teamhotel. Beine hochlegen, Kopf frei kriegen und vor allem: Kraft tanken für die kommenden Aufgaben der 110. Tour de France wie die für Ausreißer prädestinierte zehnte Etappe an diesem Dienstag.

Denn Luft nach oben ist allemal für die sieben deutschen Teilnehmer. Die nackten Fakten nach neun Etappen lesen sich recht ernüchternd: kein Tagessieg, keine realistische Chance auf ein Sondertrikot, die Ränge 13, 68, 71, 99, 108, 159 und 163 im Gesamtklassement. Und doch gibt es Grund zur Hoffnung: Der deutsche Meister Buchmann zeigte sich endlich wieder in starker Form, Phil Bauhaus raste nur knapp an einem Etappensieg im Massenspurt vorbei. Der erste deutsche Tageserfolg seit dem von Nils Politt vor etwas über zwei Jahren bleibt ein realistisches Ziel. Die Zwischenbilanz im Überblick.

Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe): Der Tour-Vierte von 2019 erlebte zuletzt schwierige Jahre, hat sich aber nun in der erweiterten Weltspitze zurückgemeldet. Buchmann präsentierte sich in der ersten Woche stark - seine Hauptaufgabe, Bora-Kapitän Jay Hindley als Edelhelfer aufs Podest zu führen, erfüllte er bislang mit Bravour. Sollte der 30-Jährige wider Erwarten irgendwann auf eigene Rechnung fahren dürfen, erscheint ein Ausreißersieg im Hochgebirge möglich. "Die Hoffnung besteht schon. Es kann sich ja mal wieder ergeben, dass ich in eine Gruppe reinrutsche", sagte Buchmann.

Phil Bauhaus (Bahrain Victorious): Das Kraftpaket aus Bocholt ist die große deutsche Entdeckung der bisherigen Tour. Bei seiner ersten Frankreich-Rundfahrt ist Bauhaus in die Riege der Topsprinter gespurtet und hat dabei zwei Podestplätze herausgefahren. Dass es zum ganz großen Wurf noch nicht reichte, lag hauptsächlich an der fast schon unverschämten Dominanz von Seriensieger Jasper Philipsen (drei Etappenerfolge). Bis zu vier Chancen auf Massensprints und somit auf Bauhaus' ersten Tour-Etappensieg bietet die Große Schleife aber noch.

Nikias Arndt (Bahrain Victorious): Der 31-Jährige ist ein klassischer Helfer und macht seinen Job bislang gut. Die immer wieder gute Positionierung von Zimmernachbar und Kumpel Bauhaus bei den Massensprints ist auch Arndts Verdienst. Darf er in den kommenden zwei Wochen auch mal auf eigene Rechnung fahren, könnte er als guter Allrounder sein Glück in einer Spitzengruppe versuchen.

Simon Geschke (Cofidis): Nach seinem wilden Ritt ins Bergtrikot, das ihm vergangenes Jahr erst kurz vor Ende der Tour wieder entrissen wurde, steht der kleine Kletterspezialist diesmal deutlich weniger im Fokus. Sein Ziel aber ist der zweite Etappensieg nach 2015 - die Kraft für einen Fluchtversuch sollte da sein. "Da ich bis jetzt 'nur' im Feld mitgefahren bin, hab ich mich auch noch nicht komplett verausgabt", sagte Geschke dem "Cycling Magazine".

Georg Zimmermann (Intermarche-Circus-Wanty): Für den kletterstarken Allrounder verläuft die Tour bislang enttäuschend. Den angepeilten Sprung in eine schlagkräftige Spitzengruppe, in der Zimmermann um seinen ersten Etappensieg kämpfen kann, hat der 25-Jährige bislang immer verpasst. Das soll sich in den kommenden Tagen endlich ändern.

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Nils Politt (Bora-hansgrohe): Der deutsche Zeitfahrmeister fährt bislang weitgehend unter dem Radar, Politt ist vor allem als Helfer eingespannt. In den vergangenen Jahren hatte sich der starke Allrounder deutlich offensiver präsentiert und sich 2021 in Nimes sogar den Traum vom Tour-Etappensieg erfüllt. Dieses Jahr scheint Politt davon weit entfernt.

John Degenkolb (Team dsm-firmenich): Auch der Road-Captain des DSM-Teams verlebt eine weitgehend unspektakuläre Tour. Der 34 Jahre alter Routinier ist für seine Mannschaft unverzichtbar - die Jahre, in denen ein angriffslustiger Degenkolb um Etappensiege kämpft, sind aber wohl vorbei.

Quelle: ntv.de, tsi/sid

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