Trainer malt wildes Szenario Sucht nach Tennis lässt Djokovic einfach nicht los
11.09.2023, 08:58 Uhr
Ein Gigant: Novak Djokovic.
(Foto: REUTERS)
Novak Djokovic spricht nach einem 24. Grand-Slam-Titel über Gedanken des Abschieds, schiebt diese aber weit weg. Sein Coach sieht den Tennis-Star schon bei den Olympischen Spielen - und er spricht nicht von Paris 2024. Zudem winkt dem Serben bereits der nächste unfassbare Rekord.
Novak Djokovic denkt zwar manchmal bereits an sein Karriere-Ende, will aber auch nach dem 24. Grand-Slam-Titelgewinn noch lange nicht mit dem Tennis aufhören. "Gelegentlich frage ich mich: Warum brauche ich das alles noch, nach allem, was ich erreicht habe? Wie lange will ich noch weitermachen? Ich habe natürlich diese Fragen in meinem Kopf", berichtete der 36 Jahre alte Serbe nach dem gewonnenen Finale der US Open. "Aber solange ich immer noch auf diesem hohen Niveau spiele und die größten Turniere in diesem Sport gewinne, will ich diesen Sport nicht loswerden oder verlassen, wenn ich immer noch an der Spitze bin."
Mit dem 6:3, 7:6 (7:5), 6:3 über den Russen Daniil Medwedew gewann Djokovic zum vierten Mal das Grand-Slam-Turnier in New York. Er löst den Spanier Carlos Alcaraz als Nummer eins der Weltrangliste ab und baut seinen Rekord mit der 390. Woche auf der Topposition aus. Sein Trainer Goran Ivanisevic rechnet sogar in fünf Jahren noch mit ihm. "Er plant, bei den Olympischen Spiele in Los Angeles zu spielen", sagte er lachend. "Wann ist das, 2028? Ihr wisst, was in seinem Kopf los ist. Es geht 24 Stunden darum, etwas zu erreichen."
Ob Djokovic wirklich bereits fest mit den Sommerspielen in den USA, die auf Paris 2024 folgen, plant, blieb offen. Mit dem nächsten Grand-Slam-Titel würde er nun auch die Australierin Margaret Court als Rekordhalterin bei den Damen hinter sich lassen. "Wenn er 25 gewinnt, wird er denken: Wenn ich 25 gewinne, warum nicht 26? Es gibt immer um einen mehr", sagte der frühere Wimbledonsieger Ivanisevic über die Denkweise des Serben. Die Endlichkeit seiner Karriere bewertete Djokovic selbst mit einem Scherz: "Spieler kommen und gehen. Es wird das gleiche Schicksal für mich sein", sagte er. "Letztendlich werde ich Tennis in ungefähr 23, 24 Jahren verlassen."
"Ich lebe wirklich meinen Kindheitstraum"
Unmittelbar nach seinem Triumph war er höchst emotional geworden. "Das bedeutet die Welt für mich. Ich habe mir nie vorstellen können, über 24 Grand Slams zu sprechen", sagte Djokovic. "Letztes Jahr habe ich realisiert, dass ich eine Chance habe, Geschichte zu schreiben." Diese Chance ergriff er und sicherte sich in 3:17 Stunden den Titel, den ersten seit 2018 in New York. "Ich lebe wirklich meinen Kindheitstraum", sagte der "Djoker", der seinen Erfolg und die anschließende Feier gewohnt akribisch vorbereitet hatte.
"Vor sieben Tagen", verriet er, hatte er die Idee, Basketball-Legende Kobe Bryant mit einem Shirt zu ehren. "Er war ein enger Freund, wir haben uns viel über Gewinner-Mentalität unterhalten. Er war einer der Leute, auf die ich mich immer verlassen konnte", erzählte Djokovic. 2020 war Bryant bei einem Hubschrauber-Absturz tödlich verunglückt. Djokovic bekam im Arthur Ashe Stadium freundlichen Applaus für seine Geste. Die Mentalität machte an diesem Nachmittag den Unterschied und bescherte Djokovic den nächsten großen Titel. Australien, Paris, New York: Drei der vier größten Tennisturniere gewann er in diesem Jahr. Zum Kalender-Grand-Slam, dieser historischen Aufgabe im Profitennis, fehlte ihm nur der Finalsieg in Wimbledon.
Quelle: ntv.de, tno/dpa