Nach jahrelander Dominanz VW zieht sich aus Rallye-WM zurück
02.11.2016, 18:30 Uhr
Vier Mal nacheinander Weltmeister: Sebastien Ogier und sein Co-Pilot Julien Ingrassia.
(Foto: imago/PanoramiC)
Der durch den Dieselskandal belastete VW-Konzern verabschiedet sich aus der Rallye-WM - als Weltmeister. Offizielle Begründung: Der Automobil-Hersteller will sein Motorsport-Programm neu ausrichten und auf neue Technologien setzen. Stichwort: Elektrifizierung.
Nach vier Jahren und zwölf Titeln zieht sich Volkswagen aus der Rallye-Weltmeisterschaft zurück. Das teilte der vom Dieselskandal gebeutelte Automobil-Hersteller drei Tage nach dem Gewinn des vierten Marken-Titels in Wales mit. VW wolle sich von 2017 an "auf neue Technologien und den Kundensport" konzentrieren. Entwicklungsvorstand Frank Welsch sagte, mit dem Ausbau "der Elektrifizierung unserer Fahrzeugpalette müssen wir all unsere Anstrengungen auf wichtige Zukunftstechnologien konzentrieren". Der Konzern steht zwar wegen der Milliarden-Belastungen nach dem Abgasskandal unter Druck, doch der Ausstieg überrascht.
Die Präsentation des neuen VW Polo T WRC für die nächste Saison war für den 7. Dezember in Berlin terminiert. Laut Welsch besteht für die Motorsport-Mitarbeiter eine Beschäftigungsgarantie. Volkswagen war 2013 mit einem Werksteam in die WM eingestiegen, dominierte mit der Rallye-Version des Polo, gewann seitdem alle Titel und kam in 51 Läufen auf 42 Siege und 85 Podiumsplätze. Der Franzose Sebastien Ogier und sein Co-Pilot Julien Ingrassia wurden vier Mal nacheinander Weltmeister im Fahrer- und Beifahrer-Klassement, am Sonntag in Wales sicherte sich VW zum vierten Mal die Marken-WM. Seinen Abschied gibt Volkswagen bei der Rallye Australien am 20. November. Es wird spekuliert, dass Ogier zu seinem alten Arbeitgeber Citroen zurückkehrt und damit in der Rallye-WM bleibt.
Für den französischen Autobauer fuhr Ogier von 2009 bis 2011, bevor der 32-Jährige zu Saisonbeginn 2012 zu VW wechselte, um sich in einem Fabia S2000 der VW-Tochter Skoda auf den Einstieg in die Rallye-WM ab 2013 vorzubereiten. Der Rallye-WM-Ausstieg passt auch zur Entscheidung von Audi. Die VW-Marke hatte angekündigt, sich aus der Langstrecken-WM zurückzuziehen und nach 18 Jahren nicht mehr bei den 24 Stunden von Le Mans anzutreten. Der Hersteller aus Ingolstadt steigt in die rein-elektrische Rennserie Formel E ein.
Quelle: ntv.de, sgi/dpa