Auftaktsieg mit Selbstkritik Zverev stolpert in die Australian Open
17.01.2022, 13:40 Uhr
Oha, das war noch nicht so gut von Alexander Zverev.
(Foto: AP)
Ohne Satzverlust, aber auch ohne Topform startet Olympiasieger Alexander Zverev in die Australian Open. Im deutschen Duell gegen Daniel Altmaier setzt er sich trotz schwächerer Phasen in Runde eins letztlich souverän durch. Nach dem Spiel übt Zverev Selbstkritik.
Alexander Zverevs Motor stottert noch, doch der erste von sieben Schritten auf der Titelmission ist getan. In der ungewohnten Rolle als Turnierfavorit nach der Ausweisung von Novak Djokovic schüttelte der hadernde Olympiasieger zum Auftakt der Australian Open zwar häufiger den Kopf, als ihm lieb war. Im deutschen Erstrundenduell mit Daniel Altmaier setzte sich der Hamburger aber trotz einiger Unkonzentriertheiten durch.
An einem erfolgreichen ersten Turniertag aus deutscher Sicht siegte Zverev 7:6 (7:3), 6:1, 7:6 (7:1), auch wenn er noch weit von seiner Topform entfernt war. "Bis darauf, dass ich gewonnen habe, ist noch nicht viel nach Plan gelaufen", sagte der Weltranglistendritte mit einem Lachen: "So ist es manchmal. Es war nur die erste Runde eines hoffentlich langen Turniers."
In der zweiten Runde trifft Zverev bei der Jagd nach seinem ersten Grand-Slam-Titel auf den australischen Lokalmatadoren John Millman. Auch Dominik Koepfer, Yannick Hanfmann und Oscar Otte meisterten den Zweitrundeneinzug. Bei den Damen ist nach dem ersten Turniertag nur noch Angelique Kerber über, die am Dienstag gegen Kaia Kanepi aus Estland ins Geschehen eingreift.
Turniersieger mit fadem Beigeschmack?
Für Zverev hatte sich am Sonntagabend durch die Ausweisung Djokovics eine deutlich verbesserte Ausgangslage ergeben - zusammen mit US-Open-Champion Daniil Medwedew ist der Hamburger nun Topfavorit. "Der neue Turniersieger hat möglicherweise einen faden Beigeschmack, weil er den Besten nicht schlagen muss. So klar muss man das sehen", merkte Boris Becker bei Eurosport aber an.
Zverev wird es egal sein. Der 24-Jährige hat durch das Fehlen Djokovics die Gewissheit, bis zum Finale nicht auf einen besser klassierten Spieler treffen zu können. Die Chance auf den ersten Grand-Slam-Titel ist groß, und in Australien könnte der deutsche Topspieler gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Bei einem Triumph würde Zverev im Februar auch zur neuen Nummer eins der Welt aufsteigen.
Gegen Altmaier, der 2020 als Qualifikant mit seinem Achtelfinaleinzug bei den French Open für Furore gesorgt hatte, bekundete Zverev zunächst aber mehr Probleme als erwartet. Der Underdog gab sich völlig unbeeindruckt, Zverev hatte anfangs noch Schwierigkeiten beim Timing. Doch gegen Ende des ersten Satzes kam der Favorit immer besser ins Match und übernahm fortan die Kontrolle - bis sich im dritten Satz wieder mehr Unkonzentriertheiten einschlichen.
Schafft Nadal den historischen Triumph?
Ein Maßstab ist diese Partie freilich nicht. "Ich sehe Medwedew und Zverev oben auf einer Stufe", sagte Becker, aber auch Rafael Nadal sei "einer der Turnierfavoriten". Der Spanier hat in Melbourne als einziger Spieler aus dem Superstar-Trio mit Djokovic und Roger Federer die Chance, sich den Grand-Slam-Rekord mit dem 21. Titel zu schnappen.
Wie gut Nadal in Form ist, darf am Mittwoch Yannick Hanfmann testen. Der Karlsruher verdiente sich mit einem 6:2, 6:3, 6:2 gegen den australischen Publikumsliebling Thanasi Kokkinakis seinen ersten Sieg bei einem Major und ein Duell mit dem "Matador", dem er 2019 bei den French Open schon einmal unterlegen war. Auf Hartplatz wolle er Nadal nun "ein bisschen mehr ärgern und einfach ein gutes Match spielen".
Ein gutes Match war am Montag dem Schwarzwälder Koepfer beim 6:1, 3:6, 6:4, 6:1 gegen den Spanier Carlos Taberner und dem Kölner Otte beim 6:4, 6:3, 6:2-Sieg gegen Tseng Chun Hsin (Taipeh) gelungen. Peter Gojowczyk, Andrea Petkovic und Tatjana Maria schieden hingegen aus.
Quelle: ntv.de, tno/sid