Formel1

Ein Rennfahrerleben am Limit Größter Erfolg von Mass ist sein Überleben

Jochen Mass beginnt eine Motorsport-Karriere, weil er "gut" Auto fuhr.

Jochen Mass beginnt eine Motorsport-Karriere, weil er "gut" Auto fuhr.

(Foto: imago images / Motorsport Images)

Trotz des schweren Crashs zwischen Max Verstappen und Lewis Hamilton neulich gilt die Formel 1 heute als sicher. Das ist vor 50 Jahren noch ganz anders. In der Zeit, in der Jochen Mass Rennfahrer ist. Zu seinem 75. Geburtstag hält er daher auch sein Überleben für besonders wertvoll.

Vor fast 40 Jahren nahm Jochen Mass als Rennfahrer Abschied von der Formel 1, in einer Zeit, als der Tod dort noch ein ständiger Begleiter war. Seither empfindet der Bayer vor allem Dankbarkeit, überlebt zu haben. "Beinahe zählt im Rennsport nicht. Entweder man überlebt oder nicht", sagte er einmal: "Es befriedigt mich, dass ich die ganzen Jahre weitestgehend gesund überstanden habe." An diesem Donnerstag feiert Mass, der in Südfrankreich eine neue Wahlheimat gefunden hat, seinen 75. Geburtstag.

Noch heute fährt Mass ab und an Rennwagen.

Noch heute fährt Mass ab und an Rennwagen.

(Foto: imago images/Uk Sports Pics Ltd)

Einer der bedeutendsten deutschen Formel-1-Fahrer der Ära vor Michael Schumacher bestritt 105 Grands Prix, holte dabei einen Sieg. Später gewann er den legendären Langstreckenklassiker in Le Mans, bis heute ist er eng mit dem Motorsport verbunden. Erst Anfang September saß Mass bei einem Festival in Brands Hatch in einem alten Gruppe-C-Porsche.

Rennsport war und ist sein Leben - dabei ergab sich die Karriere eher zufällig. Als Jugendlicher habe er keine großen Ambitionen gehabt, sagt Mass. "Ich fuhr gut Auto, schneller als alle meine Freunde, das wusste ich", erklärt er im Gespräch mit dem SWR. Also probierte er es professionell und fand Gefallen.

Sein einziger Sieg ist überschattet

Die Laufbahn begann 1968 im Tourenwagen, 1973 debütierte er in der Formel 1 - in Silverstone war nach einer Massenkarambolage in der ersten Runde Schluss. "Schwere Unfälle gehörten früher beinahe zur Tagesordnung", sagt Mass, und sie sollten für die einschneidenden Momente seiner Karriere sorgen.

Der einzige Formel-1-Sieg gelang ihm 1975 auf dem gefährlichen Stadtkurs von Montjuic in Barcelona, er wurde überschattet von einem Unfall, bei dem fünf Zuschauer und Streckenposten starben. Der in Führung liegende Rolf Stommelen war mit seinem Boliden von der Strecke abgekommen und in die Zuschauermenge geschleudert worden. Mass fuhr zu einem Sieg, den er nie als solchen begreifen wollte. Als zweiter Deutscher nach Wolfgang Graf Berghe von Trips stand er nun dennoch in der Liste der Formel-1-Gewinner.

Mit Michael Schumacher startete Mass nochmal durch.

Mit Michael Schumacher startete Mass nochmal durch.

(Foto: imago/WEREK)

Drei Jahre später überlebte Mass einen schweren Testunfall in Silverstone, erlitt zahlreiche Knochenbrüche und Verletzungen der Lunge. 1982 dann war er in den tragischen Unfall verwickelt, der Gilles Villeneuve im belgischen Zolder das Leben kostete. "Furchtbar" und "schrecklich" seien die Erinnerungen an diesen Tag.

Und nur drei Monate später flog Mass in Frankreich von der Strecke, wurde aus seinem brennenden Boliden gerettet - und machte sich nun doch finale Gedanken über seine Formel-1-Karriere. "Da zeigt jemand auf dich, das geht nicht mehr lange gut", habe er gedacht.

Der leidenschaftliche Rennfahrer stieg um in den Sportwagen, gewann mit Manuel Reuter und Stanley Dickens 1989 in Le Mans. Später wurde er zum Mentor des jungen Michael Schumacher und schrieb ein Buch über seine Liebe zum Motorsport. "Ich hätte mein Leben nicht anders leben können", sagt Mass: "Es hat mir sehr viel Freude gemacht. Und ich bin selbst überrascht und sehr dankbar, dass ich noch da bin."

Quelle: ntv.de, ara/sid

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