Torwart in EL-Spiel angegriffen Fußball-Zuschauer verliert Job und muss ins Gefängnis
08.03.2023, 18:48 Uhr
Sevillas Torhüter Dimitrovic konnte nach dem Angriff glücklicherweise weiterspielen.
(Foto: IMAGO/ANP)
Das Europa-League-Spiel zwischen PSV Eindhoven und FC Sevilla wird von einem gewalttätigen Angriff überschattet. Ein Gericht verurteilt den 20-jährigen Täter nun zu einer Haftstrafe. Er hatte es trotz Stadionverbot auf den Rasen geschafft und den gegnerischen Torwart geschlagen.
Ein Fan des niederländischen Fußballklubs PSV Eindhoven ist wegen einer Attacke auf den Torwart des spanischen Vereins FC Sevilla zu drei Monaten Haft verurteilt worden. Außerdem darf der 20 Jahre alte Mann zwei Jahre lang nicht das Gebiet rund um das Philips-Stadion in Eindhoven betreten, urteilte der Richter in 's-Hertogenbosch. Ein Monat der Haftstrafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.
Der Mann war während des Europa-League-Duells in Eindhoven am 23. Februar in der Schlussphase aufs Spielfeld gerannt und hatte Sevillas Torwart Marko Dmitrovic von hinten angegriffen. Er hatte ihm einen Faustschlag in den Rücken versetzt und auch versuchte, ihn ins Gesicht zu schlagen. Der Torwart konnte den Mann aber schnell überwältigen und zu Boden werfen. Sicherheitsleute hatten den Niederländer dann vom Feld gebracht.
Der Verurteilte hatte gegen ein Stadion- und Gebietsverbot verstoßen und war auch noch betrunken aufs Spielfeld gerannt. Sein Verhalten habe nichts mit Fußball zu tun, wie der Richter feststellte. "Es ist absolut respektlos gegenüber dem Opfer, den Fußballvereinen und allen echten Fans von PSV." Der Angreifer hatte vor Gericht den Vorfall bedauert, wollte aber nicht erklären, wie er das Stadionverbot umgangen hatte. Nach der Attacke war er von seinem Arbeitgeber entlassen worden und ist auch im PSV-Fanclub nicht mehr willkommen.
"Ein Fan hat mich von hinten geschubst", hatte Dmitrovic nach dem Spiel zu dem Vorfall gesagt. "Ich nehme an, dass er sich über das Resultat seines Teams geärgert hat. Ich nehme an, er war auch ein wenig verrückt oder betrunken." Das Hinspiel hatten die Spanier mit 3:0 gewonnen, im Rückspiel stand es zum Zeitpunkt der Attacke 1:0 für die Niederländer. Dmitrovic konnte weiterspielen, kassierte noch einen weiteren Treffer zum 0:2. Sevilla erreichte durch die Summe der Resultate dennoch das Achtelfinale des zweitwichtigsten europäischen Wettbewerbs.
Sevillas Coach Jorge Sampaoli nannte die Szene einen "verstörenden Vorfall", der sich nicht wiederholen dürfe. Und auch sein Pendant bei der PSV war erschüttert. Der ehemalige Weltklasse-Stürmer Ruud van Nistelrooy sagte: "Wir lehnen das alle ab. Es ist unvorstellbar, dass du als Fan einen Spieler attackierst. Es ist traurig, dass wir darüber sprechen müssen."
Quelle: ntv.de, tsi/dpa