Fußball

"Will nur die Wahrheit teilen" BVB-Star Nmecha wehrt sich gegen Homophobie-Vorwürfe

Felix Nmecha (l.) hat BVB-Stürmer Donyell Malen nach dessen Siegtreffer gegen den 1. FC Köln sehr gerne.

Felix Nmecha (l.) hat BVB-Stürmer Donyell Malen nach dessen Siegtreffer gegen den 1. FC Köln sehr gerne.

(Foto: picture alliance / DeFodi Images)

Sommerneuzugang Felix Nmecha ist bei den Anhängern von Borussia Dortmund weiterhin umstritten. Teile der Fans werfen ihm Homophobie vor. Das streitet der ehemalige Wolfsburger ab und erklärt seinen Weg in den deutschen Fußball auch durch seinen Glauben.

Fußball-Nationalspieler Felix Nmecha von Bundesligist Borussia Dortmund hat in einer BVB-Doku bei Sky den Vorwürfen widersprochen, er sei homophob. "Mein Ziel ist es, Menschen zu lieben und die Wahrheit zu teilen. Ich glaube nicht, dass ich homophob oder transphob bin, nicht mal annähernd", sagte der tiefgläubige Profi. Der Mittelfeldspieler hatte auf seinem Instagram-Profil Beiträge geteilt, die als homophob und queerfeindlich eingeordnet werden können.

Was war passiert? Der gebürtige Hamburger Felix Nmecha ist ein streng religiöser evangelikaler Christ, einer in den USA einflussreichen Religion mit erzkonservativen Einstellungen. Das will der Neu-Dortmunder auch nicht verstecken. "Ich spiele Fußball nicht für andere Leute, sondern für Gott. Deshalb verspüre ich keinen Druck. Ich will hart arbeiten und es so gut wie möglich machen, den Rest überlasse ich Gott", erzählte Nmecha im März 2022 bei ran.de. Damals stand er vor seinem Debüt in der U21-Nationalmannschaft. Sein Aufstieg ging weiter, Gott, wenn man so will, meinte es gut mit ihm und führte ihn dann doch in Versuchung.

Nmecha erklärt seine Position

Im Februar 2023 teilte er ein Video des US-amerikanischen Rechtspopulisten Matt Walsh, der immer wieder seine Transfeindlichkeit und Ablehnung der LGBTQ-Rechte zur Schau stellt und sich auf Twitter selbst als "theokratischer Faschist" bezeichnet. Und mit Beginn des Pride-Monats Juni teilte er ein Video eines Accounts mit dem Namen "Reformedbychrist". In dem Beitrag wurde der Begriff "Pride" dem Teufel zugeordnet.

Zu seinem Post in den Sozialen Medien, der die Vorwürfe auslöste, betonte der 22-Jährige, der für 30 Millionen Euro Ablöse vom VfL Wolfsburg zum Vizemeister gekommen war: "Ich glaube, häufig kann man es verstehen, wie man will. Wie zum Beispiel bei einem der Beiträge über 'pride'. Im Englischen gibt es zwei Bedeutungen vom Wort 'pride'. Es gibt eine gute Art von 'pride', wenn man etwa stolz auf etwas ist, das man getan hat. Und dann gibt es 'pride' in dem Sinne, dass es nur um einen selbst geht."

Im Deutschen gebe es dafür zwei verschiedene Wörter, so Nmecha: "Ich glaube, es ist Stolz und Hochmut oder so ähnlich. In diesem Post ging es darum, dass ich glaube, dass es gut ist, demütig zu sein. Nicht andersherum, nicht das Gegenteil davon. Das war nicht meine Absicht, es so zu sagen."

Wie Nmecha nach Deutschland kam

Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hatte Nmecha in Schutz genommen. Teile der BVB-Fans hatten sich hingegen kritisch in Bezug auf den Millionenmann geäußert. Nmecha sagte bei Sky über seinen Glauben: "Ich war einfach ehrlich. Ich habe ihnen einfach gesagt, was ich glaube, dass ich ein Christ bin, dass ich gegen niemanden bin. Ich stehe für meinen Glauben ein und werde nicht gegen meinen Glauben verstoßen."

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Dass er ein Urvertrauen in Gott hat, bewies er auch bei seiner Erklärung zum damaligen Wechsel von Manchester City zum VfL Wolfsburg. Es war nicht nur eine Rückkehr nach Deutschland, sondern vielmehr auch einer in eine Stadt, die selten mit dem in Verbindung gebracht wird, was der BVB-Profi Sky erzählte. "Ich habe nach anderen Möglichkeiten gesucht. Dann kam irgendwann Wolfsburg", sagte er. "Ich hatte das Gefühl, Gott führte mich zu Wolfsburg und dann habe ich den Schritt gewagt."

Ein großes Ziel von Felix Nmecha ist eine Nominierung für die Heim-EM im kommenden Jahr - am besten gemeinsam mit seinem Bruder Lukas, der damals bereits vor Nmecha nach Wolfsburg wechselte. "Um ehrlich zu sein, ich denke darüber nach. Ich hoffe wirklich und bete, dass mein Bruder und ich dabei sein werden", sagte Felix Nmecha. Außerdem sei es eine EM im eigenen Land: "Wenn wir die EM gewinnen würden, dann wäre dies ein wahrer Traum. Das erste Ziel ist, dass wir beide dabei sein werden, so Gott will, eine gute Saison spielen. Und erst dann kommt dieses nächste Ziel."

Quelle: ntv.de, sue/sid

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