"Er sucht keine Ausreden" Barça-Boss huldigt Flick - und weist Gündogan zurecht
04.09.2024, 06:45 Uhr
Hansi Flick muss beim FC Barcelona noch nicht leiden.
(Foto: picture alliance / Sipa USA)
Hansi Flick ist beim FC Barcelona glänzend angekommen: Der ehemalige Bundestrainer gewinnt die ersten vier Ligaspiele und begeistert seinen Boss mit seiner Arbeit. Für einen anderen Deutschen gibt es aus Barcelona weniger freundliche Worte.
Präsident Joan Laporta vom FC Barcelona ist vom neuen Chefcoach Hansi Flick begeistert. "Wir sind sehr zufrieden mit dem Trainer, den wir haben, er ist ein echter Profi, spricht klar und direkt und wir haben eine Siegermentalität", sagte Laporta. Der Saisonstart unter dem früheren Bundestrainer mit vier Siegen in vier Ligaspielen "macht uns Hoffnung", ergänzte er, "aber wir wollen keine übermäßige Euphorie."
Die katalanische Zeitung "Sport" meinte, Laporta sei regelrecht "verliebt" in den Deutschen. "Wir fordern von Flick Arbeit, Professionalität und dass er ein Trainer ist, der jeden Tag intensiv lebt, dass er uns Fußball bietet, der uns gefällt. Er hat den Grundstein für die zu erreichenden Ziele gelegt", sagte der Klubchef und schwärmte: "Flick sucht keine Ausreden und begnügt sich mit dem, was er hat. Er ist anspruchsvoll (...), er hat uns den neuen Schwung gegeben, den wir brauchten."
Die Eloge auf Flick darf - ob gewollt oder nicht - auch als späte Kritik an dessen Vorgänger Xavi verstanden werden. Die Klubikone stand vor allem in der vergangenen Saison permanent in der Kritik, schon im April hatte er seinen Abschied zum Saisonende angekündigt, revidierte dann aber seine Entscheidung - nur um dann im Mai rausgeworfen zu werden. Zuvor hatte Xavi, der den FC Barcelona als Spieler zu vier Champions-League-Titeln führte, öffentlich die finanzielle Situation des Klubs kritisiert und die Konkurrenzfähigkeit seines Teams für die nun laufenden Saison angezweifelt. Aussagen, die dem mächtigen Klubboss Laporta offenbar gar nicht gefielen.
"Du wirst leiden"
"Ich habe das Gefühl, dass wir diese Arbeit während eines Erdbebens gemacht haben. Wir hatten nie Ruhe. Ich habe um Stabilität gebeten, aber wir haben sie nie bekommen", sagte Xavi in einer Pressekonferenz nach der Entscheidung zu seinem unfreiwilligen Abschied. Seinem Nachfolger wolle er sagen, "dass er sich einer sehr schwierigen Situation stellen muss". so Xavi. "Ich sage dem neuen Manager: Du wirst leiden. Das ist ein schwieriger Job und man muss geduldig sein." Xavi hatte den mit gewaltigen Verbindlichkeiten und finanziellen Zwängen kämpfenden Großklub im November 2021 übernommen und ihn 2023 zum Meistertitel geführt.
Während Laporta nun also schnell mit Flick zufrieden ist, widersprach er der Darstellung des früheren Barça-Profis Ilkay Gündogan, der Klub habe den Mittelfeldmann aus finanzieller Not abgegeben. Es sei vielmehr eine rein sportliche Entscheidung von Gündogan und dessen altem, neuem Klub Manchester City gewesen: "Es hatte wirtschaftliche Auswirkungen auf unsere Bilanz, aber der Grund war nicht wirtschaftlicher Natur."
Der frühere DFB-Kapitän sei "ein hervorragender Spieler und ein großartiger Mensch", betonte der 62-Jährige, "es war großartig, ihn ein Jahr lang hier gehabt zu haben." Doch nach einem Gespräch mit Trainer Flick und angesichts der Situation im Kader habe er Barça verlassen wollen.
Quelle: ntv.de, ter/sid