Alte müssen entfernt werden China verbietet seinen Fußballern Tattoos
30.12.2021, 11:54 Uhr
Für Zhang ist die neue Regel zum Heulen.
(Foto: imago/Imaginechina)
Die chinesische Regierung greift durch: Es sollen einheimische Werte zur Schau gestellt werden, deswegen sind Tattoos für Fußballer ab sofort Tabu. Es dürfen keine neuen gestochen werden, alte Tätowierungen sollen entfernt werden. Das stellt manchen Profi vor eine Herausforderung.
Xin Xu und Linpeng Zhang stehen vor einem größeren Problem - so wie auch einige andere chinesische Fußballer: Es geht unter die Haut. Es geht um ihre Tattoos. Die sind der Regierung zuwider. Laut einer neuen Restriktion, die von der Sportbehörde erlassen wurde, sind Tattoos bei Fußballern nun endgültig nicht mehr erlaubt.
Es sei den Spielern ab sofort "strikt verboten", sich neue Tätowierungen stechen zu lassen. Viel härter trifft aber folgender Erlass Xu und Zhang: Die Nationalspieler sollen sich nach dem Willen des Machtapparats sogar ihre bestehenden Tattoos entfernen lassen. Dies gilt für Nachwuchstalente erst recht, es ist den U20-Nationalteams demnach "streng verboten", Spieler mit Tattoos zu nominieren. Fußballer sollen "ein positives Beispiel für die Gesellschaft" abgeben.
Der 32-jährige Zhang wird damit einiges über sich ergehen lassen müssen, denn er hat zahlreiche Tattoos an beiden Armen, am Bein und am Hals. Naheliegend, dass er nicht nur aufgrund seiner Spielweise der "chinesische Sergio Ramos" oder gleich "Zhangmos" genannt wird. Beim 27-jährigen Xu ist ein Arm prachtvoll verziert. Andere Spieler tragen Tattoos etwa auf den Oberschenkeln. Diese wieder zu entfernen, ist aufwändig und schmerzhaft, ganz davon abgesehen, dass sich die Fußballer wohl aufgrund ihrer Persönlichkeit für diesen Körperschmuck entschieden haben.
Gleiche Regeln für Musiker
Schon seit 2018 gilt ein Verbot von Tattoos für Fußballer. Dieses wurde aber weniger stark ausgelegt, die Tattoos sollten lediglich nicht sichtbar sein. So konnten sie die Tätowierungen mit entsprechender Kleidung oder Bandagen verdecken. Schon einige Male waren Spieler mit hautfarbenen Verbänden an den Armen zu sehen.
Der frühere U19-Nationaltrainer Chinas sagte 2018 nach dem Erlass für Fußballer der Zeitung "The Paper", dass er keine Spieler aufstellen könne, die gefärbte Haare oder Tätowierungen haben. Die Fußballer sollten sich aufs Spiel konzentrieren, nicht auf ihr Aussehen.
Zuletzt war das Verbot offenbar weniger streng kontrolliert worden. Im WM-Qualifikationsspiel gegen Australien spielten insbesondere Xu und Zhang mit sichtbaren Tattoos. Womöglich war das auch in Peking bemerkt worden.
Die Kommunistische Partei lehnt alles ab, was als westliche Werte oder westliche Traditionen verstanden werden könnte. Vielmehr sollen Sittlichkeit und die sogenannten chinesischen Werte im Vordergrund stehen. Für Musiker und andere Prominente gilt schon länger, dass sie keine Tattoos offen zeigen dürfen. Bei TV-Übertragungen müssen tätowierte Körperteile grundsätzlich verpixelt werden.
Von Chinas Internetnutzern wurde die Maßnahme vor allem zynisch kommentiert. "Jetzt habe ich endlich den Grund gefunden, warum Messi nicht beim chinesischen Nationalteam aufgestellt wird", schreibt ein Nutzer auf der Online-Plattform Weibo. Ein anderer schreibt: "Wenn eine Firma keine Leistung zeigt und nur nach ihrem Erscheinungsbild geht, dann ist sie nicht weit von einer Pleite entfernt."
Quelle: ntv.de, ara/dpa