Sieg in den Niederlanden DFB-Frauen jubeln nach Alles-oder-nichts-Spiel über Olympia-Ticket
28.02.2024, 22:36 UhrDie deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Frauen hat nach dem WM-Aus im Vorjahr die nächste herbe Enttäuschung abgewendet. In den Niederlanden gewinnt die Auswahl von Interims-Bundestrainer Hrubesch das Spiel um Platz drei der Nations League - und qualifiziert sich für die Olympischen Spiele.
Horst Hrubesch hat seine Mission erfüllt und die deutschen Fußballerinnen zum ersehnten Olympia-Ticket geführt. Die Auswahl des Interimsbundestrainers gewann letztlich souverän das "Endspiel" um das letzte Europa-Ticket für die Sommerspiele 2:0 (0:0) in den Niederlanden. Klara Bühl (66.) und die eingewechselte Lea Schüller (78.) trafen im Spiel um Platz drei der Nations League für den Olympiasieger von 2016.
"Es fühlt sich unglaublich gut an, hier gewonnen zu haben. Ich hoffe, dass wir einfach diesen Schwung mitnehmen können. Wir freuen uns enorm. Der Sommer ist gerettet", sagte Bühl im ZDF freudestrahlend. "Wir sind unglaublich froh, dass wir diese Power, diese Wucht, diese Energieleistung heute über 90 Minuten auf den Platz gebracht haben." Knapp sieben Monate nach dem WM-Debakel haben die Vize-Europameisterinnen endlich wieder einen Grund zum Feiern.
Niederlande: Van Domselaar - Dijkstra (54. Wilms), Spitse (84. Snoeijs), Janssen - Casparij, Groenen, Kaptein, Brugts - van den Donk (68. Egurrola), Beerensteyn, Martens (84. van de Sanden); Trainer: Jonker
Deutschland: Frohms/Wolfsburg (28 Jahre/49 Länderspiele) - Gwinn/FC Bayern (24/41), Hendrich/Wolfsburg (31/69), Hegering/Wolfsburg (33/36), Linder/Hoffenheim (24/10) - Brand/Wolfsburg (21/41), Nüsken/FC Chelsea (23/25), Oberdorf/Wolfsburg (22/46), Bühl/FC Bayern (22/46) (ab 84. Endemann/Wolfsburg (22/1) - Lohmann/FC Bayern (23/28) ab 46. Schüller/FC Bayern (26/56), Popp/Wolfsburg (32/137); Trainer: Hrubesch
Schiedsrichterin: Stephanie Frappart (Frankreich)
Tore: 0:1 Bühl (66.), 0:2 Schüller (78.)
Gelbe Karten: van den Donk, Janssen - Hendrich, Gwinn
Zuschauer: 20.500
Kapitänin Alexandra Popp resümierte: "Ich bin unglaublich glücklich und bin sehr erleichtert, dass wir das Spiel zu unseren Gunsten entschieden haben." Der Sieg sei "hochverdient" gewesen: "Ich bin sehr, sehr stolz auf meine Mannschaft." Und Schüller kommentierte: "Ich glaube, das muss man jetzt erst mal realisieren." Gespannt dürfen die Deutschen nun auf die Gruppen-Auslosung am 20. März blicken, Hrubesch bleibt bis nach Olympia im Amt.
Fünf Tage nach der Niederlage im Halbfinale gegen Frankreich (1:2) änderte Hrubesch seine Formation für die zweite und letzte Chance auf zwei Positionen. Sydney Lohmann und Jule Brand starteten auch als Konsequenz aus der schwachen ersten Halbzeit von Lyon für Lea Schüller und Svenja Huth. Hrubesch zeigte sich kurz vor dem Anpfiff im ZDF optimistisch. "Wir haben einen klaren Matchplan. Wenn wir den umsetzen, sollten wir ein Tor mehr als der Gegner schießen", äußerte der Coach: "Das sind die Spiele, die man will. Wir werden in der Offensive nach vorne drängen." Mit ganz viel Power und Zweikampfstärke gingen die DFB-Spielerinnen dieses Mal die Partie an und ließen den Niederländerinnen zunächst kaum Luft.
Schüllers erster Treffer zählt nicht
Vor 20.500 Zuschauern im Abe-Lenstra-Stadion mussten die Deutschen bereits in der 7. Minute eine brenzlige Situation überstehen. Nach einer schwachen Abwehr von Torhüterin Merle Frohms vergab Wieke Kaptein die erste gute Chance für die Gastgeberinnen. Auf der Gegenseite hätte Caitlin Dijkstra fast per Kopf ins eigene Tor getroffen (12.).
Im Anschluss kamen beide Teams in der Offensive nicht über Ansätze hinaus. Den Spielerinnen war anzumerken, dass es um sehr viel ging. Der Kampf stand im Vordergrund, Spielfluss gab es kaum. Dennoch hatten die Deutschen in der 25. Minute den Torschrei auf den Lippen. Sjoeke Nüsken traf bei ihrem Schuss von der Strafraumgrenze aber nur den Pfosten. Für die nötige Absicherung sorgten vor allem Abwehrchefin Marina Hegering und Lena Oberdorf, die immer wieder den Spielaufbau bei den WM-Zweiten von 2019 störten.
Nach einer halben Stunde übernahmen dennoch die Niederländerinnen das Kommando. Der DFB-Auswahl boten sich in dieser Phase allerdings gute Kontermöglichkeiten, die fahrlässig vergeben wurden. Hrubesch war an der Seitenlinie der Verzweiflung nahe - auch als Kapitänin Alexandra Popp ihren Kopfball in der 43. Minute nicht gut genug platzierte.
Zu Beginn des zweiten Durchgangs kam Schüller für Lohmann. Die Maßnahme machte sich umgehend bezahlt. Die Deutschen erhöhten die Schlagzahl. Zunächst vergab Nüsken eine gute Möglichkeit (48.), dann traf Schüller (49.) - stand dabei aber knapp im Abseits. Auch danach blieb das Hrubesch-Team am Drücker. Die Führung lag in der Luft, Oberdorf leitete dann den entscheidenden Angriff ein und gab mit einem energischen Kopfball die Vorlage für Bühl. Die Münchnerin schoss aus sechs Metern ein. Oberdorf (76.) und Schüller (77.) hätten noch erhöhen könne. Schüller schaffte es dann.
Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa