Verband vertagt Israel-Sanktion Der FIFA droht ein kurioses Vertragsproblem
03.10.2024, 20:09 Uhr
Kevin de Bruyne (l.) und Joshua Kimmich sind nur bis zum 30. Juni 2025 vertraglich gebunden.
(Foto: Matthias Balk/dpa)
Die neue Klub-WM der FIFA findet erstmals statt und die Superstars machen nicht mit? Ganz so dramatisch wird es für den Weltverband wohl nicht, aber dennoch droht ein kurioses Problem um Spieler wie Joshua Kimmich oder Kevin De Bruyne. Derweil gibt es zunächst keine Saktionen gegen Israel.
Bayern Münchens Joshua Kimmich betrifft es aktuell, Manchester Citys Kevin De Bruyne ebenfalls oder auch Real Madrids Luka Modric: Ihre Verträge laufen am 30. Juni 2025 aus. Warum das spannend werden könnte? Weil die neue Klub-WM vom 15. Juni bis zum 13. Juli nächsten Jahres in den USA stattfindet. Das Hochglanz-Event der FIFA fällt also nach aktuellem Stand mindestens bei diesen drei Stars genau in eine Phase zwischen Festanstellung und möglicher Vertragslosigkeit oder Karriereende.
Wie sollen Vereine damit umgehen? Die Zukunft der drei genannten Stars dürfte weitaus früher geklärt werden. Der Fußball-Weltverband hat sich aber schon mal auf der 29. Sitzung seines Rats in Zürich mit Vertragsregularien befasst, um den betroffenen Klubs vorab Optionen aufzuzeigen und mögliche Missverständnisse aus dem Weg zu räumen.
Wichtig: Ein Spieler kann während der Klub-WM, an der aus Deutschland der FC Bayern und Borussia Dortmund teilnehmen, nur für einen Verein spielen. Es kann also niemand bis zum 30. Juni für Klub X auflaufen und anschließend bis zum 13. Juli für Klub Y. Zwischen dem 1. und 10. Juni wird zudem ein Transferfenster eingerichtet, in dem bereits neu verpflichtete Spieler geholt werden können. Dies geschehe natürlich nur nach dem Willen der jeweiligen Mitgliedsverbände.
Vorerst keine Sanktionen gegen Israel
Während der Klub-WM selbst wird es den Angaben zufolge auch ein Zeitfenster vom 27. Juni bis zum 3. Juli geben. Während dieser Periode können die Vereine Spieler, deren Verträge während des Turniers auslaufen, ersetzen. Gleichzeitig rief die FIFA die teilnehmenden Klubs und Spieler auf, bei auslaufenden Verträgen angemessene Lösungen zu finden, um die Teilnahme der Profis zu erleichtern.
Derweil hat die FIFA vorerst keine vom palästinensischen Verband PFA geforderten Sanktionen gegen Israel verhängt. Der FIFA-Rat beschloss, die Disziplinarkommission mit der Untersuchung des von palästinensischer Seite erhobenen mutmaßlichen Diskriminierungsdelikts zu beauftragen. Zudem soll die Governance-, Audit- und Compliance-Kommission der FIFA die Teilnahme israelischer Fußballmannschaften, die angeblich auf dem Territorium Palästinas stationiert sind, an israelischen Wettbewerben untersuchen. Der FIFA-Rat habe "in dieser sehr sensiblen Angelegenheit" eine sorgfältige Prüfung und Analyse durchgeführt, sagte FIFA-Präsident Gianni Infantino. "Wir sind auf der Grundlage einer gründlichen Bewertung den Ratschlägen der unabhängigen Experten gefolgt."
Der palästinensische Verband PFA wirft dem Staat Israel den Bruch internationalen Rechts besonders in Gaza und dem israelischen Verband Mittäterschaft vor. Dabei beruft er sich auf FIFA-Statuten zu Menschenrechten. Sämtliche Fußball-Infrastruktur im Gazastreifen sei zerstört oder schwer beschädigt, Fußballspieler und Schiedsrichter seien getötet worden, schrieb der palästinensische Verband. Der Vorwurf lässt sich nicht unabhängig überprüfen, israelische Angriffe haben aber im Gazastreifen in den vergangenen Monaten schwere Zerstörungen verursacht, hieß es in dem Antrag, der während des FIFA-Kongresses in Bangkok im Mai eingebracht worden war.
Quelle: ntv.de, dbe/dpa