Fußball

WM-Countdown (89) Ein russisches Wort, drei verletzte Spieler

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Weinend wurde Zenit-Star Alexander Kokorin vom Platz gefahren.

(Foto: imago/MB Media Solutions)

Wäre dies hier Boulevardjournalismus, dann begänne die Überschrift mit “Das Knie!” Doch auch ohne dramatisches Ausrufezeichen steht fest: Drei russische Nationalspieler werden aus demselben Grund die WM verpassen.

Manche russischen Vokabeln lernt man gerne - "priklutschenje" zum Beispiel, das heißt Abenteuer, oder "njesabudka", Vergissmeinnicht. Manche bleiben eher zwangsläufig hängen - "strachowka", Versicherung, oder "remont", Renovierung.

Unsere Kolumnistin

Katrin Scheib ist Journalistin, Schalke-Fan und kommt aus dem Rheinland. Als die deutsche Mannschaft 2014 in Brasilien Fußball-Weltmeister wurde, war sie gerade nach Moskau gezogen. Seitdem bloggt sie unter kscheib.de über ihren Alltag und informiert mit ihrem "Russball"-Newsletter jede Woche über den Fußball und die WM-Vorbereitungen in Russland. Und nun schreibt sie für n-tv.de den Countdown, bis das Turnier am 14. Juni beginnt.

Und dann sind da die Wörter, auf die man wirklich verzichten könnte. “Perelom”, Knochenbruch, ist so ein Wort, das sich vor zwei Jahren ungefragt in meinen Wortschatz drängte. Und seit dieser Woche ist nun auch “krestoobrasnaja swjaska”, also Kreuzband, auf der Liste der unerwünschten Wörter. Diesmal nicht aus eigenem Erleben, sondern durch Alexander Kokorin.

Der russische Nationalspieler hat sich beim Spiel seines Vereins Zenit St. Petersburg gegen RB Leipzig nicht nur ein Kreuzband im rechten Knie gerissen, sondern gleich beide. Weinend wurde Kokorin vom Platz gebracht. Ihm war klar, was die Verletzung bedeutet: Kaum noch eine Chance auf einen Einsatz bei der Fußball-Weltmeisterschaft im eigenen Land.

Das ganze ist umso trauriger, als Kokorin nicht der erste russische Nationalspieler ist, dem das dieses Jahr passiert. Schon im Januar hatte sich Georgi Dschikija das Kreuzband gerissen, bei einem Freundschaftsspiel seines Verein Spartak gegen Shanghai IPG. Ein Monat später, und es traf Wiktor Wassin, der neben der Nationalmannschaft für ZSKA Moskau spielt. Do swidanja, Weltmeisterschaft.

Kokorin ist mit fast fünfzig Einsätzen und zwölf Toren für die Nationalelf der Erfahrenste der drei - was nichts daran ändert, dass auch die Verteidiger Wassin und Dschikija durch ihren Ausfall eine Lücke reißen. Und schuld ist, in allen Fällen, “krestoobrasnaja swjaska”, das Kreuzband. Da kann man nur hoffen, dass es bis zur WM keine weiteren Vorfälle gibt, die dafür sorgen, dass diese Vokabel sich weiter einprägt.

Alle Folgen des WM-Countdowns finden Sie hier

Quelle: ntv.de

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